Die Wanderung zum Schildenstein gehört zu meinen absoluten Favoriten in den Bayerischen Alpen. Bei der Tour geht es gemütlich über Almwiesen, beeindruckend durch die Wolfsschlucht mit mehreren Wasserfällen und fordernd über einen drahtseilgesicherten Steig den Fels hinauf. Der 1.613 Meter hohe Gipfel überzeugt schließlich mit der tollen Aussicht auf einige bekannte Berge in Österreich und bis zum Tegernsee. Ich verrate euch, was euch sonst noch auf dieser Bergtour erwartet.
Lohnt sich die Wanderung zum Schildenstein bei Wildbad Kreuth?




Heute wandere ich zum Schildenstein, eine meiner liebsten Touren nahe München. Sie liegt in den Blaubergen, die zum Mangfallgebirge gehören. Alle Touren, die ich da bisher gemacht habe, waren wahnsinnig schön, mit sehr abwechslungsreicher Vegetation, mit weiten Bergwiesen im unteren Bereich, felsigen Abschnitten und sehr vielen Latschenkiefern. Auch die Wanderung zum Schildenstein ist wildromantisch.
Es ist ein Rundweg mit weitgehend schmalen Pfaden und einer durchweg großartigen Aussicht. Ein Schmankerl kommt gleich zu Beginn, da geht es nämlich durch die wilde Wolfsschlucht, die trotz der beeindruckenden Wasserfälle gar nicht so bekannt ist. Bis zum Gipfel benötigt man etwa dreieinhalb Stunden und wird oben mit einer tollen Fernsicht belohnt: vom Tegernsee bis zu den Gipfeln Österreichs.
Fototipp: Auf dieser Wanderung ergab sich beim Abstieg eine besonders spannende Bildkomposition: Eine von Latschen umrahmte Steilwand mit Weitsicht zu den Nachbargipfeln, die man sehr schön im Goldenen Schnitt fotografieren kann.
Anreise nach Wildbad Kreuth
Strecke: | 12 km |
Gehzeit: | 5 Stunden |
Höhenmeter: | 850 hm |
Höchster Punkt: | 1.613 m |
Schwierigkeit: | mittel |
Wenn du mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommst, nimm die Bayerischen Oberlandbahn von München Hauptbahnhof nach Tegernsee. Von dort aus kann man die RVO Bus-Linie 9556 nach Wildbad Kreuth nehmen. Die Fahrt mit dem Deutschlandticket dauert etwa zwei Stunden.
Per Pkw nimmt man die Autobahn von München nach Salzburg bis nach Ausfahrt Holzkirchen. Dann folgt der Straße nach Gmund und Tegernsee bis nach Kreuth. Es gibt einen großen Wanderparkplatz bei Wildbad Kreuth ein. Hier kannst du dein Auto abstellen.
Gemütlicher Start mit Brotzeitstopp
Wir starten unsere Wanderung mit viel Gesellschaft am Parkplatz Wildbad Kreuth. Der Parkplatz Siebenhütten wäre ebenfalls ein möglicher Startpunkt, das kommt eigentlich auf dasselbe hinaus, denn die zunächst breiten und gemütlichen Wege treffen sich sehr bald, schon vor der Siebenhüttenalm. Wir haben jetzt schon einen tollen Blick zu den Berggipfeln hinauf.
Die Siebenhüttenalm besteht aus einer Sammlung uriger Holzhäuser, die früher tatsächlich von sieben Bauern aus dem Tal bewirtschaftet wurden. Heute ist es ein sehr lohnenswerter Brotzeitstopp. Gerade ist es mir zu früh für Kuchen, aber ich bin hier schon mal eingekehrt, als ich von der Halserspitze abgestiegen bin.
Kurz nach der Alm halten wir uns – den Schildern folgend rechts. Es geht über eine Holzbrücke und dann auf einem Wiesenpfad entlang der Felsweißach. Der Weg ist jetzt steiler und enger. Wir durchqueren den Wald, kommen an einer unbewirtschafteten Hütte vorbei und passieren eine Lichtung, ehe wir schließlich den Beginn der Wolfsschlucht erreichen.
Der Bach wird wilder, ist aber immer noch niedrig. Es gibt schon ein paar kleine Wasserfälle, die Lust auf mehr machen. Der Weg ist nicht ganz klar ersichtlich, man läuft quasi durch das Bachbett hindurch und überquert die Felsweißach mehrere Male.
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Hinter der Wolfsschlucht benötigt man alpine Erfahrung
Ihr werdet an einem Wegweiser vorbeikommen, der euch den Aussichtspunkt „Kleine Wolfsschlucht“ anbietet. Wer genug Zeit hat, sollte den kurzen Umweg unbedingt mitnehmen! Euch erwartet eine schöne Sicht auf einen etwa acht Meter hohen, frei fallenden Wasserfall. Hier kann man gut eine Pause machen, ehe es ein Stück zurück und dann wieder durch die große Wolfsschlucht geht.
Der Pfad wird jetzt kraxelig und die Felsweißach immer wilder, bildet kleine Abzweige und Gumpen. Die große Wolfsschlucht endet schließlich mit einem beeindruckenden Wasserfall am Ende des Tals, der in mehreren Kaskaden hinabstürzt. Vor uns türmt sich der Berg auf. Da müssen wir jetzt hoch!
Ab hier ist der Weg nur noch für trittsichere Wanderer geeignet. In engen Serpentinen erklimmen wir die Höhenmeter. Teilweise ist der Weg sandig, teils abschüssig und drahtseilgesichert. Immer wieder gibt es kurze bewaldete Abschnitt. Nachdem wir uns bestimmt eine Stunde an dem Steig abgearbeitet haben, kommen wir endlich aber zu einem flacheren Stück.
Beim Abstieg vom Schildenstein lohnen sich Wanderstöcke
Nach dem Kamm zweigt sich der Weg nach links zur Halserspitze und rechtsherum zum Schildenstein. Wir sollen von hier aus nur noch eine halbe Stunde brauchen. Den Schildenstein-Gipfel im Blick wandern wir gemütlich über den Höhenweg. Um uns herum wachsen noch immer allerlei Laub- und Nadelbäume, aber die Latschen nehmen langsam überhand.
Wieder eine Weggabelung: Nach rechts der Endspurt zum Schildenstein mit nur noch 15 Minuten Weg, nach links steigen wir dann nachher wieder ab ins Tal. Die letzten Meter sind nochmal recht felsig, für die Kletterpartie werden wir am Gipfel aber prompt mit einer tollen Aussicht belohnt. Zu sehen sind zum Beispiel der Ross- und Buchstein, der Leonardstein und auf österreichischer Seite der Achensee und Guffert.
Der Abstieg führt nur ein kleines Stück auf dem Aufstiegsweg zurück, dann biegen wir nach rechts ab. Es ist geröllig. Wenn ihr Wanderstöcke dabeihabt, sollten sie jetzt zum Einsatz kommen! Nach einer langen Rutschpartie erreichen wir schließlich wieder Almenflächen und kommen dann irgendwann wieder zu unserem Ausgangspunkt.
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Fazit
Definitiv ein Wandertipp! Der Weg ist super abwechslungsreich. Zu Anfang und Enge geht es entspannt durch die Wiesen, dann überzeugen die wildromantische Wolfsschlucht und die fordernde Kletterei hinauf zur Hochebene, die mit Latschen und Heide wieder eine völlig neue Vegetation bietet. Schließlich natürlich der Schildenstein mit der tollen Sicht zum Tegernsee und zu den österreichischen Bergen.
Ähnlich begeistert war ich auch vom Nachbargipfel, der Halserspitze. Ebenfalls eine super empfehlenswerte Wanderung, die aber ein bisschen länger ist. Nicht ohne Grund gehören die Blauberge zu meinen liebsten Wanderzielen nahe München.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website: Kreuth am Tegernsee
- Wanderkarte: Schildenstein mit GPS-Track
- Die schönsten Wanderungen in den Bayerischen Voralpen
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