Die Wandertour zur Halserspitze ist mein Favorit in den Bayerischen Voralpen. Der 1.862-Meter-hohe Gipfel liegt in den Blaubergen in der Nähe des Tegernsees. Die Tour beginnt in Wildbad Kreuth und führt durch die wildromantische kleine und große Wolfsschlucht, dann an der Blaubergalm vorbei und über mehrere Vorgipfel hinauf über die Grenze nach Österreich. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier Pflicht und auch Ausdauer ist nötig, denn dieser Wandertipp ist ziemlich lang, dafür aber sensationell.

Lohnt sich die Wanderung zur Halserspitze?

Die Wanderung zur Halserspitze ist nichts für Anfänger: Sieben Stunden gehen wir heute, dabei überwinden wir 18 Kilometer Wegstrecke und über 1.200 Höhenmeter. Der Weg ist schwarz und kann als Rundtour gegangen werden. Dabei kommen wir durch die wildromantische Wolfsschlucht mit ihren Gumpen und Wasserfällen, vorbei an der Blaubergalm und über den Blauberggrat, der uns schon vor der Halserspitze über einige Gipfel führt. Die Aussicht ist phänomenal und die Vegetation vielseitig. Außerdem kann man unterwegs in Siebenhütten und an der Blaubergalm einkehren.

Fototipp: Beim Aufstieg zur Halserspitze müsst ihr auch die wilde Wolfsschlucht durchqueren. Dabei kommt ihr auch an der kleinen Wolfsschlucht vorbei, eine Sackgasse mit einem frei fallenden, acht Meter hohen Wasserfall. Euch erwartet ein toller Blick und ein schönes Fotomotiv.

Anreise nach Kreuth

Strecke:18,1 km
Gehzeit:7 Std.
Höhenmeter:1.310 hm
Einkehrtipp:Siebenhütten
Must-See:kleine Wolfsschlucht

Bei dieser Tour könnt ihr nur mit dem Auto anreisen. Von München aus braucht ihr für die 60 Kilometer etwa eine Stunde. Ihr nehmt die Autobahn Richtung Salzburg und fahrt bei der Ausfahrt Holzkirchen/Tegernsee ab.

Dann durchquert ihr Kreuth und findet nach einem Kilometer und einer großen Rechtskurve den gebührenpflichtigen Parkplatz. Adresse fürs Navi: Siebenhütten 1, 83708 Kreuth.

Früh Aufstehen ist Pflicht

Acht Stunden dauert die Wandertour zur Halserspitze. Wir sind also sehr früh in München losgefahren. Idealerweise sollte man beim Wandern zur Mittagszeit am Gipfel sein, daher ist es gut, zwischen acht und neun Uhr den Wanderparkplatz zu erreichen.

Weil die Wanderung auf die Halserspitze so lang ist, solltet ihr heute unbedingt viel Proviant im Gepäck haben (zur Not gibt es aber zum Glück Einkehrmöglichkeiten). Darüber hinaus braucht ihr natürlich festes Schuhwerk. Packt außerdem warme Kleidung für den Gipfel ein, gegebenenfalls auch ein Wechselshirt.

Tour als Rundweg möglich

Es ist noch ziemlich frisch, als wir um acht Uhr morgens das Auto am Wanderparkplatz abstellen und unsere Tour starten. Auf einem breiten Weg geht es Richtung Süden durch den Wald zur Gastwirtschaft Siebenhütten (837 m), die wir nach etwa einer halben Stunde Weg erreichen.

Die Einkehr hier ist aber erst für den Abstieg geplant. Wir überqueren eine Holzbrücke und kommen kurz danach an eine Weggabelung, wo ein Wegweiser unser Ziel in beide Richtungen ausweist (in beide Richtungen soll es fünf Stunden dauern, wir sind aber schneller!).

Vorab: Wir werden beide Wege gehen, vor uns liegt heute nämlich ein Rundweg. Der Aufstieg führt nach rechts: “Halserspitz – Blauberg” steht auf dem gelben Schild – und auch “Wolfsschlucht”. Genau die wollen wir nicht verpassen!

Aufstieg durch wildromantische Wolfsschlucht

Nachdem wir durch den Wald, vorbei an einer unbewirtschafteten Hütte und über eine Lichtung gewandert sind, geht es weiter durch den Wald aufwärts. Schnell wird es wildromantisch, der Weg in die Wolfsschlucht verläuft nämlich entlang der Felsweißach, einem insgesamt 2,4 Kilometer langen Gebirgsbach, den wir auch mehrfach überqueren müssen. Wir erreichen die Wolfsschlucht nach einer Stunde auf einem mittelschweren Weg.

An einer Weggabelung können wir uns zwischen der großen und der kleinen Wolfsschlucht entscheiden. Mein Tipp ist, die kleine Wolfsschlucht unbedingt mitzunehmen. Der Weg ist eine Sackgasse zu einem etwa acht Meter hohen, frei fallenden Wasserfall. Nach einer kurzen Rast dort setzen wir unseren Weg durch die große Wolfsschlucht, das Bachbett der Felsweißach fort. Die ist hier um einiges wilder.

Der kraxelige Weg führt vorbei an kleinen Bächen und Gumpen. Die Wolfsschlucht endet mit einem großen Wasserfall am Ende des Tals, der in mehreren Kaskaden hinabfällt.

Aufstieg zur Halserspitze über mehrere Gipfel

Rechts des Wasserfalls geht es nun in Serpentinen steil hinauf. Teilweise ist der Weg ausgesetzt und mit Drahtseil gesichert, dann wieder kommen waldige Abschnitte oder sandige Wegstücke. Wir erreichen den Kamm, der flacher und spärlich bewaldet ist und kommen zum Querweg Blaubergalm – Schildenstein.

Obwohl sich die Tour zum Schildenstein auch sehr lohnt, geht es für uns nach links zur Blaubergalm, die wir nach 10 Minuten erreichen und anschließend weiter hinauf zu unserem heutigen Ziel, der Halserspitze. Mit toller Aussicht, zum Beispiel auf Guffert, Roß- und Buchstein geht es im angenehmen Auf und Ab über die Vorgipfel der Halserspitze: Wichtelplatte, 1.765 m, Blaubergschneid, 1.787 m, Blaubergkopf, 1.787 m und Karspitze, 1.800 m.

Nach etwa viereinhalb Stunden Gehzeit erreichen wir die 1.862-Meter-hohe Halserspitze, den höchsten Punkt des Blauberggrats, von der wir eine fantastische Aussicht haben. Im Osten sehen wir den Wilden Kaiser, nördlich davon die Gipfel des Spitzinggebiets.

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Abstieg ist steil und beschwerlich

Nach einer ausgiebigen Rast unterm Gipfelkreuz setzen wir unsere Tour fort. Dazu geht es erstmal ein paar Meter zurück auf dem Aufstiegsweg und dann weiter über einen nach rechts weisenden Pfad. Dort steht auch ein Wegweiser Richtung Siebenhütten und Wildbad Kreuth.

Alle Wege sind schwarz. Dieser Weg ist zunächst ziemlich steil und schroff, dann geht es über die latschenbewachsene Nordflanke der Halserspitze. Immer wieder sind Passagen mit Drahtseil versichert. Auf diesem Wegstück über Schrofen und Schutt ist definitiv Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich.

Nachdem das schwierigste Stück vorüber ist, geht es vorbei an Latschen und niedrigen Sträuchern. Etwa zweieinhalb Stunden nach Verlassen des Gipfels kommen wir wieder zur Siebenhüttenalm, wo wir uns diesmal mit Radler und mehreren Stücken Apfel- und Eierlikör-Kuchen belohnen.

Die Siebenhüttenalm besteht aus drei Holzhäusern, die heute als Lager- und Brotzeitstation genutzt werden. Total urig! Wir machen es uns eine Weile gemütlich und steigen dann ab. Nach der Rast dauert es nur noch eine halbe Stunde und wir sind zurück am Parkplatz.

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Fazit

Die Tour zur Halserspitze ist mein Favorit in den Bayerischen Voralpen. Erstens mag ich Rundtouren und dank der stets wechselnden Vegetation und Aussicht, ist die Wanderung sehr vielseitig. Außerdem liegt die Alm Siebenhütten einfach ideal, um kurz vor der Rückkehr nochmal urig ein Bier zu trinken. Das Highlight unterwegs ist die wildromantische Wolfsschlucht (dabei unbedingt auch der kleinen Wolfsschlucht einen Besuch abstatten!).

Wer trittsicher und schwindelfrei ist und sich lange Wege zutraut, sollte diese Wanderung nicht verpassen. Ansonsten gibt es aber auch leichtere und ebenfalls tolle Wanderungen in der Umgebung, zum Beispiel zum Baumgartenschneid.

Lage

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