Vor uns liegt der Grat. Über uns, zwischen den Latschen kraxelt eine Gams – und da, in der Ferne, sehen wir schon den Gipfel des Krottenkopf bei Garmisch. 2.086 Meter ist er hoch und damit der höchste Gipfel in den Bayerischen Voralpen. Ein Stück weiter unten liegt die Weilheimer Hütte mit der großen Panorama-Terrasse. Der perfekte Ort für eine Belohnung auf dieser langen und schönen Wanderung in Bayern.
Lohnt sich die Wanderung zum Krottenkopf?





Mit einer Höhe von 2.086 Metern ist der Krottenkopf der höchste Gipfel sowohl im Estergebirge als auch in den gesamten Bayerischen Voralpen. Egal, von wo ihr kommt: Die Tour ist lang. Aufsteigen kann man von verschiedenen Dörfern aus – ich habe mich für die Wanderung von Oberau entschieden.
Sieben Stunden sind geplant, Pausen noch nicht eingerechnet. Die braucht ihr aber, nicht nur, um bei dem Hatscher (langer Marsch) genug zu trinken, sondern auch um die tolle Aussicht zu genießen: Mal blickt ihr ins Dorf, dann wieder aufs Ziel oder auf die schöne Weilheimer Hütte unterwegs.
Fototipp: Bei dieser Wanderung solltet ihr eure Kamera immer griffbereit haben und wissen, wie ihr damit zoomen könnt, denn gefühlt steht hinter jeder Latsche eine Gams. Die besten Chancen, die Alpentiere zu fotografieren, habt ihr im Gipfelbereich.
Anreise zum Startpunkt der Wanderung in Oberau
Strecke: | 16,7 km |
Gehzeit: | 7:15 Stunden |
Höhenmeter: | 1.430 hm |
Einkehrtipp: | Weilheimer Hütte |
Gipfel: | 2.086 m |
Am besten fahrt ihr mit der Bahn nach Oberau. Einfach am Hauptbahnhof München die RB6 nehmen und ihr seid in 1 1/4 Std. da. Am günstigsten ist das mit dem Deutschland- oder Bayern-Ticket.
Wenn ihr in Oberau angekommen seid, gelangt ihr vom Bahnhof aus in nur 5 Minuten zu Fuß zum Ausgangspunkt. Folgt dazu der Flößerstraße und überquert die Loisachbrücke. Der Ausgangspunkt befindet sich in unmittelbarer Nähe.
Alternativ könnt ihr auch die Autobahn A95 von München nach Garmisch nehmen und bis nach Oberau fahren. Fahrt am Bahnhof vorbei und überquert die Loisachbrücke. Nach der Brücke biegt ihr links ab, um zum Wanderparkplatz zu gelangen, wo sich der Ausgangspunkt befindet.
Unbedingt früh aufstehen
Steht unbedingt früh auf, denn die Tour ist sehr lang. Für eine Tageswanderung solltest du folgendes in deinen Rucksack packen: Bargeld, ausreichend Essen und viel Trinken, eine Regenjacke, ein Erste-Hilfe-Set mit Zeckenzange, gegebenenfalls ein Wechselshirt und Wanderstöcke.
Unterwegs könnt ihr auch in der Weilheimer Hütte einkehren. Wer über Nacht dort bleibt, braucht außerdem einen Hüttenschlafsack, persönliche Hygiene-Utensilien, Wechsel- und Nachtkleidung. In dem Fall kann man dann noch andere Gipfel mitnehmen, wie den Bischof und den Hohen Fricken.
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Die Wanderung beginnt mit einem Hatscher
Die Wanderung auf den Krottenkopf beginnt mit einem Hatscher. Rund 20 Minuten brauchen wir vom Bahnhof Oberau bis zur Stelle, an der es links den Bergwald hinauf geht. Ich bin mit Clément unterwegs, einem Freund aus Paris, der mich ein Wochenende in München besucht.
Während wir so durch das Tal schlendern, düsen an uns die Radfahrer vorbei. Clément schießt Fotos von der Zugspitze, die wir von hier aus perfekt im Blick haben und von den Kühen auf der Wiese. Lange wird es nicht mehr dauern und sie werden nach oben zu den Bergweideflächen gebracht.
Da endlich: Unser Weg führt steil und in Kehren hinauf. Hier im Wald ist es schattiger. Wir überqueren ein ausgetrocknetes Flussbett und die zugesperrte Schafalm, ein kleines Holzhaus am Wegesrand. Immer wieder geben die Bäume den Blick frei auf Ettal, Garmisch und Oberau.
Uns kommen ein paar Wanderer entgegen, die heute schon weitaus früher als wir unterwegs waren. Eigentlich sollte man so eine lange Tour nämlich am Morgen starten und wir haben nach einem Apéro gestern Abend vielleicht ein bisschen zu lange ausgeschlafen. Doch die Tage sind lang, kein Gewitter ist in Sicht, wir haben Licht dabei und wir sind guter Dinge.
Wetter
Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell in Oberau (Startpunkt) ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.
Vorbei an Gipfeln und Gämsen
Bald lassen wir den Wald hinter uns und sehen plötzlich eine einsame Gams, die durch das Frickenkar springt. Wir haben die nächste Höhenstufe erreicht: Vor uns liegt Latschen- und Schrofengelände. Die Kühe, die wir gerade noch im Tal bewundert haben, werden ganz sicher ziemlich bald hier oben auf der Wiese stehen. Drüben ist nämlich schon deren Tränke und hier kommen wir kurze Zeit später auch an einigen für Kühe gedachten Absperrungen auf dem Weg vorbei.
Ein Weg führt rechts hinauf zum Hohen Fricken und zum Bischof-Gipfel, für uns geht aber weiter geradeaus, über einen steinigen und von Latschen gesäumten Pfad an der Flanke des Bischofs. Auf dem Sattel zwischen Henneneck und Bischof kommen wir an einem großen Holzkreuz vorbei, das uns umso mehr Lust macht, endlich unser Ziel-Kreuz zu erreichen. Wir sind jetzt drei Stunden unterwegs. Die vierte Gams kommt vorbei. Wir werden nicht müde, unsere Handykameras zu zücken.
Krottenkopf
Eindrücke der letzten, kraxeligen Meter zum Krottenkopf auf 2.086 Metern.
Das letzte Stück ist kraxelig
Schließlich befinden uns auf einer Art Grat. Über uns, zwischen den Latschen, kraxelt eine Gams. Und dann sehen wir sie endlich vor uns: die Weilheimer Hütte und direkt darüber den Gipfel des 2.086-Meter-hohen Krottenkopf. Die beiden Punkte sind nur gut 20 Minuten Aufstieg voneinander entfernt. Wir entscheiden: Erst der Gipfel, dann die Hütte und laufen schnurstracks am Holzgebäude mit der großen Sonnenterrasse vorbei.
Das letzte Stück Weg ist voller Schutt und Kraxelei. Inzwischen haben wir beide wieder unsere Jacken und langen Hosen an, den hier weht ein ordentlicher Wind. Wir erreichen das Kreuz nach knapp vier Stunden Weg und haben von oben eine tolle Rundumsicht über die Bayerischen Voralpen, das Karwendel und das Wettersteingebirge.
Danach wäre dann endlich Zeit für eine Rast. Die urige Weilheimer Hütte liegt auf 1.955 Metern Höhe und bietet bayerische Küche, Getränke und eine Unterkunft. Wir steigen jetzt aber wieder ab. Clément und ich nehmen dafür denselben Weg, den wir auch aufgestiegen sind.
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Fazit
Die Tour zum Krottenkopf hat es in sich: Für sieben Stunden Wanderung bei 1.430 Höhenmetern startet man am besten früh. Wer aber gut vorbereitet ist, den erwartet eine schöne, fordernde, aber nicht zu schwierige Tour durch Wald, über Wiesen und kraxelige Passagen ganz oben. Augen auf – vielleicht sehr ihr ein paar Gämsen.
Ich bin denselben Weg zurück gelaufen, auf dem ich gekommen bin, ÖPNV-Fahrer können sich aber auch einen Start- oder Zielort suchen und so die Wandertour abwechslungsreicher gestalten. Schöne Wege gibt es auch von Farchant, Krün und Eschenlohe. Diese Wege sind aber teilweise noch weiter. Überlegt also, ob ihr das an einem Tag schafft oder ob ihr lieber eine Übernachtung auf der Weilheimer Hütte einplant.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website: Zugspitz-Region
- Wanderkarte: Krottenkopf mit GPS-Track
- Die schönsten Wanderungen in der Zugspitzregion
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