Ganz oben angekommen, lasse ich meinen Blick über die Felsen schweifen. Unglaublich beeindruckend sieht das Schrammsteingebiet um mich herum aus. Ich verstehe, wieso die Schrammsteine als eines der Highlights in der Sächsischen Schweiz gelten. Auf der Wanderung mit mittlerer Schwierigkeit kommt man an mehreren markanten Wegepunkten vorbei. Ich zeige euch eine der schönsten Wandertouren im Elbstandsteingebirge – vom idyllischen Lattengrund durch das Große Schrammtor, über den Wildschützensteig bis zur Schrammsteinaussicht.

Lohnt sich die Wanderung zur Schrammsteinaussicht?

Die Schrammsteine sind eine ungefähr 12 km² lange Felsgruppe östlich von Bad Schandau in der Sächsischen Schweiz. Die formenreiche Erosionslandschaft des Elbsandsteingebirges ist über Millionen Jahre aus Sandstein entstanden. Begrenzt vom Kirnitzschtal, Elbtal und von den beiden Winterbergen bildet ein Teil der Schrammsteine die Schrammsteinaussicht, die auf 417 Metern Höhe einen imposanten Panoramablick bietet: Vom Elbtal über die Tafelberge, die Schrammsteinkette bis zur Hohen Liebe. Diese Aussicht liegt auch auf der vierten Etappe des Malerwegs. Allerdings bietet sich die Wanderung dahin auch als Tagestour an.

Fototipp: Die besten Bilder entstehen direkt an der Schrammsteinaussicht. Dafür ist es vorteilhaft, wenn sich wenig Menschen auf der Aussichtsplattform befinden – also lohnt es sich, die Wanderung am besten zur frühen Stunde oder auch unter der Woche zu machen, um Menschenmassen zu meiden. 

Anreise in den Zahnsgrund

Ausgangspunkt für eure Wanderung zu den Schrammsteinen ist Zahnsgrund und die naheliegende Schrammsteinbaude östlich von Bad Schandau in Sachsen. Von der sächsischen Landeshauptstadt Dresden aus ist die Anreise mit der S-Bahn nach Bad Schandau möglich. Dort steigt ihr in den Bus und fahrt bis zur Haltestelle Ostrau Schrammsteinbaude.

Wenn ihr mit dem Auto kommt, könnt ihr am Zahnsgrund parken. Dort befinden sich knapp 20 Parkplätze, die zur Hochsaison oftmals belegt sind. Fahrt ihr die Straße weiter, kommt ihr an weitere kostenpflichtige Parkplätze.

Vorbereitung und Ausrüstung

Startpunkt:Parkplatz Zahnsgrund
Strecke:5,3 km
Höhenmeter:386 hm
Must-See:Großes Schrammtor
Einkehrtipp:Schrammsteinbaude

Die Wanderung zur Schrammsteinaussicht lässt sich in 2 bis 3 Stunden mit leichter bis mittlerer Anstrengung bewältigen. Bis zu den Stiegen nahe der Schrammsteine bietet ein Wanderweg auf Holzstegen einen leichten und bequemen Aufstieg. Da ihr im weiteren Verlauf der Route auch Metallleitern hochklettert, empfehle ich mindestens Trekkingschuhe mit einem geeigneten Profil zu tragen und wenig Gepäck mitzunehmen.

Generell ist es hilfreich, ein wenig Verpflegung einzupacken, da nur bei eurem Start- und Endziel eine Einkehrmöglichkeit in der Schrammsteinbaude vorhanden ist. Bedenkt bei euren Planungen aber auch, dass die Wanderung zur Schrammsteinaussicht nicht für Leute mit Höhenangst geeignet ist.

Durch den mystischen Lattengrund

Wir starten unsere Wanderroute über den Lattengrund. Wenn ihr schon immer einmal durch eine märchenhafte Waldlandschaft und an anmutenden Felsformationen vorbeiwandern wolltet, ist der Lattengrund als Einstieg der Wanderung genau die richtige Entscheidung. Bereits zu Beginn warten einige Höhenmeter und Holzstufen auf uns. Die Felsen verengen sich und werden zu einer Felsschlucht, die wir über einen Holzsteg überwinden.

Voller Neugier schaue ich immer wieder nach oben, da der Wald mystisch wirkt und es an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken gibt. Der Weg durch dieses Gebiet ist abwechslungsreich und spannend, mit Abschnitten, die an bewachsenen Felsgruppen vorbeiführen. Durch das feuchte und kühle Klima wachsen hier viele Moose und Farne, die die Schönheit des Ortes noch verstärken. Führt man die Tour im Frühjahr durch, kann man einige Felsformationen erkennen, die sonst hinter dichtem Laub unerkannt bleiben. 

Vorbei am Großen Schrammtor

Wir setzen unsere Wanderung fort und entdecken ganz neue Erosionslandschaften. Vor uns erstrecken sich nun riesige Felsen, die das nächste Highlight, das Große Schrammtor bilden. Das Große Schrammtor ist eigentlich kein Tor, sondern eine Lücke zwischen massiven Felsen auf beiden Seiten, das einen Durchgang zu den imposanten Schrammsteinen bietet. Ich halte einen Moment lang inne, um sie auf mich wirken zu lassen.

Anschließend betrachte ich die Felsen aus verschiedenen Blickwinkeln, indem ich ein Stück um sie herumgehe. Der Kontrast zwischen dem Sandstein, dem blauen Himmel und den Wolken ergibt ein tolles Bild. Es ist schwer, sich im Vergleich zu diesen massiven Sandsteinformationen nicht klein zu fühlen! 

Auf dem Wildschützensteig geht’s hinauf

Geht man anschließend durch das Große Schrammtor hindurch, gelangt man auf einen schönen Waldweg, der am Rande der Felsen entlangführt. Über den Schrammsteinweg wandern wir zu einem weiteren Highlight und der ersten Herausforderung: Der Wildschützensteig.

Der Wildschützensteig ist eine eiserne Treppe, die uns zur Schrammsteinaussicht führt. Der Steig ist nur für den Aufstieg zugelassen, was man bei seiner Routenplanung beachten sollte. Eine Sicherung benötigen wir für den Aufstieg nicht. Während wir die Stufen erklimmen, freue ich mich bereits auf den Ausblick, mit dem wir belohnt werden. Zwar ist bei dem Wildschützensteig Trittsicherheit und ein wenig Beweglichkeit erforderlich, dennoch ist der Aufstieg auch für Anfänger geeignet. Bei Feuchtigkeit und Regen ist besondere Vorsicht geboten, da viele Teilstücke rutschig sein könnten.

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Panoramablick an der Schrammsteinaussicht

Am Ende des Wildschützensteigs halten wir uns links und beginnen den letzten, aufregenden Aufstieg zur Schrammsteinaussicht. Ein Grinsen breitet sich in meinem Gesicht aus, da mit jedem Schritt auf den Holz- und Eisenstufen die gigantische Aussicht besser zu erkennen ist. Nach ein paar Engstellen erreichen wir die Plattform mit steil abfallenden Felswänden an beiden Seiten. Es lohnt sich auf jeden Fall, den Gratweg auf die vordere Aussichtsplattform zu wandern, um näher an die Schrammsteinkette heranzukommen.

In diesem Moment wird uns bewusst, wieso jeder mal bei einem Besuch im Elbsandsteingebirge auf der Aussichtsplattform der Schrammsteine gestanden haben sollte. Die Schrammsteinaussicht bietet ein unglaublich bewundernswertes Panorama auf 417 Metern Höhe auf die Schrammsteinkette und den 260 Meter abseits liegenden Falkenstein. Sie ist definitiv mein Favorit und das größte Highlight der Wanderung.

Während wir uns einmal um uns selbst drehen, können wir an diesem Tag mit guter Sicht fast das gesamte Elbsandsteingebirge überblicken. Auch die Elbe ist zur linken Seite erkennbar, welche von Süden aus der Böhmischen Schweiz kommend durch die Sächsische Schweiz fließt.

Fazit

Auch der Abstieg über den Mittelwinkel macht richtig Spaß und ist actionreich. Über den Schießgrund gelangen wir schließlich zur Schrammsteinbaude, eine Gaststätte und Pension, in der ihr nach eurer Wanderung einkehren könnt. Die Wanderung zur Schrammsteinaussicht bietet damit eine ideale Einstiegstour für Wanderer, die die Sächsische Schweiz und ihre Highlights entdecken wollen.

Für mich persönlich ist der Aufstieg ein Abenteuer gewesen und die Aussicht lohnt sich zu 100 %. Das Gefühl, ganz oben zu stehen, ist einfach einzigartig und kann nur zum Teil durch Fotos wiedergegeben werden. Nehmt euch auf der Schrammsteinaussicht ausreichend Zeit, um die Gegend zu erkunden und auch Kletterern bei ihren Touren zu beobachten. Die Route kann optional verlängert werden, indem die Tour beispielsweise aus Schmilka oder Bad Schandau gestartet wird.

Ich empfehle, weitere Sehenswürdigkeiten in der Sächsischen Schweiz wie die bekannte Basteibrücke und den Gohrisch, besonders zum Sonnenaufgang, zu erkunden. Wenn ihr euren Wandertag entspannt ausklingen lassen möchtet, dann lohnt sich ein Besuch in der Toskana Therme Bad Schandau.

Lage

Praktische Links

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