Vom Rande der Altstadt Schwerins in Mecklenburg-Vorpommern sehe ich das malerische Schweriner Schloss mit zahlreichen Türmen und goldenen Kuppeln in den Himmel ragen. Wir erreichen das Schweriner Schloss zu Fuß und bereits der erste Eindruck der Schlossinsel in der mecklenburgischen Hauptstadt begeistert mich. Umgeben von der Schweriner Seenlandschaft zieht der Wind über den Schweriner See, Vögel gleiten über die Schlossspitzen und ich höre, wie ein Straßenmusiker leise anfängt, sein Instrument zu spielen. Ich fühle mich wie in einem Märchen, als ich die ersten Schritte über die Schlossbrücke mache und in die königliche Geschichte eintauche.
Lohnt sich ein Besuch des Schweriner Schlosses?







Das Residenzschloss von Schwerin (ca. 95.000 Einwohner) liegt auf einer Insel im viertgrößten Binnensee Deutschlands, dem Schweriner See und ist seit über 1.000 Jahren Mittelpunkt der Regierung der Obotriten und der Herzöge und Großherzöge von Mecklenburg. Dadurch ist es eines der bedeutendsten europäischen Bauwerke des Romantischen Historismus.
Die Geschichte geht zurück aufs slawische Mittelalter des 10. Jahrhunderts, in dem eine befestigte Burg durch die ehemaligen Stammväter der mecklenburgischen Fürsten errichtet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte es sich durch Johann Albrecht I. zu einem Residenzschloss mit polygonalem Grundriss. Im 19. Jahrhundert von 1845 bis 1857 erhielt das Schloss eine Neugestaltung durch fünf Architekten, die das heutige Erscheinungsbild prägen.
Fototipp: Der beste Fotospot, um den 73 m hohen Hauptturm mitsamt der Orangerie und Muschelbrunnen des Schlosses zu fotografieren, befindet sich neben der Herkules-Statue im Burggarten. Wer auf der Suche nach einem Panorama des Schlosses samt Schlossgarten ist, für den lohnt sich ein Spaziergang durch die Laubengänge vorbei am Kreuzkanal.
Anreise zum Schweriner Schloss
Lage: | Schweriner See |
Anreise: | Fußläufig aus Schwerin |
Must-See: | Grotte im Schlossgarten |
Einkehrtipp: | Schlossbucht-Café |
Besonderheit: | Sitz des Landtages Mecklenburg-Vorpommern |
Das Schweriner Schloss erreichst du vom 210 km entfernten Berlin und 110 km entfernten Hamburg mit der Bahn, dem Bus und dem Auto. Für die Anfahrt mit dem Auto gibt es zahlreiche an den Park angrenzende kostenpflichtige Parkplätze und Parkhäuser.
Die öffentlich zugänglichen Gärten und Parks lassen sich am besten zu Fuß oder dem Fahrrad erkunden. Das Schweriner Schlossmuseum kann täglich besichtigt werden. Wer sich bereits vorab einen Überblick verschaffen will, kann bei einer interaktiven 360 Grad-Tour das Schweriner Schloss erleben.
Lohnenswerter Spaziergang unter riesigen Bäumen
Für deinen Besuch im Schlossmuseum, Burggarten und Schlossgarten solltest du mindestens 2–4 Stunden Zeit einplanen. Entweder kannst du dir für deinen Besuch eigene Verpflegung mitnehmen und es dir in den Gärten gemütlich machen oder eine der umliegenden Einkehrmöglichkeiten mit einem Blick auf das imposante Schloss wählen. Wir entscheiden uns zunächst für einen Spaziergang durch den 1,8 ha großen Burggarten, der kostenlos besichtigt werden kann und den wir über die Stadtbrücke an der Schlossstraße und der Siegessäule erreichen.
Schon zu Beginn erwartet uns ein Highlight: Eine riesige Trauerbuche bildet einen dachförmigen Durchgang, die Äste ragen bis zum Boden hinunter und sind dicht und grün belaubt. Beeindruckt gehen wir hindurch und betrachten für einen Moment die verschlungenen Zweige, die sich im seichten Wind bewegen. Eine Bank lädt zum Verweilen ein. Kurz darauf entdecken wir einen Fotospot – einen Rahmen – bei dem wir ein schönes Erinnerungsfoto mit der Schweriner Seenlandschaft im Hintergrund machen.
Schlossgeist in der mystischen Felsengrotte
Wer durch den Burggarten spaziert, sollte sich einen Besuch der Felsengrotte nicht entgehen lassen: Die künstlich angelegte Grotte, in der Fledermäuse hausen, kann unter einer Aussichtsterrasse nahe der Orangerie erkundet werden. Es fühlt sich spannend an, zwischen den Findlingen durch die dunklen Bereiche bis zum Wasser zu gehen.
Eine Gruppe von Touristen berichtet neben mir vom Petermännchen und der Sage des geheimen Ganges unter dem See und ich freue mich, im Schloss über die Geschichten und Hintergründe des gutmütigen Schlossgeists zu erfahren.
Kurz darauf erwartet uns der prächtigste Teil, der mich sprachlos macht: Über Treppen erhalten wir neben der Herakles-Skulptur einen Blick auf den 73 m hohen Hauptturm und die wunderschöne Schlossanlage im Stil eines englischen Landschaftsgartens. Ich gehe hinab in einen bunten Innenhof am Orangeriegarten und genieße die Ruhe, die hier unten beim Muschelbrunnen herrscht.
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Prunkvolles Thronzimmer mit beeindruckenden Gemälden und Verzierungen
Nachdem wir das Schloss einmal umrundet und auch die schöne Schwaneninsel erkundet haben, finden wir den Museumseingang an der Parkseite am Gartenportal. An mehreren Kassen lassen sich Tickets kaufen. Wer möchte, kann sich ein Audiogerät in verschiedenen Sprachen leihen.
Außerdem empfiehlt das Schloss dringend Schlossführungen, bei denen man das Schlossmuseum, die Schlosskirche oder ein Altstadtrundgang mit Burggartenführung erhält und in die Geheimnisse und Geschichten eintaucht. Ich starte den Rundgang und schweife durch die Schlosszimmer, entdecke prunkvolle Säle, beeindruckende Gemälde und Verzierungen.
Es gibt außerdem eine umfangreiche Sammlung von Jagd- und Paradewaffen der Herzöge. Besonders gefällt mir das Thronzimmer und die Ahnengalerie im vorgelagerten Zimmer, in dem ich mehrere Minuten die Gemälde und goldenen Verzierungen staunend betrachte.
Das sagenumworbene Petermännchen: Schlossgeist Schwerins
Plötzlich entdecke ich ein Porträt des Petermännchens. Ich erfahre, dass dieser als gutmütiger und ungewöhnlicher Schlossgeist bekannt ist, der den guten Menschen Gutes tut, den bösen Menschen Streiche spielt und finster dreinblickt.
Er trägt in der Geschichte des Schlosses eine große Rolle, es gibt ein Lied von ihm und er soll in fast 500 Sagen vorkommen. In unterschiedlichen Erscheinungsformen wird von ihm berichtet, oftmals mit einem grauen Gewand, einem Schwert, einer Laterne und einem Schlüsselbund.
Wetter
Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell in Schwerin ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.
Königlicher Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern
Im Schweriner Schloss befindet sich außerdem seit 1990 der Sitz des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern. Bei unserem Besuch im Schlossmuseum erhasche ich einen Blick in den kreisförmig angeordneten Plenarsaal. Bei unserem weiteren Rundgang, der hinter den Kassen liegt, erwartet uns zudem die Ausstellung “Glanzstücke im Dialog”, die niederländische Gemälde sowie europäisches Handwerk umfasst. Wer einen tieferen Einblick in die eindrucksvolle Geschichte erhalten will, sollte sich hier ausreichend Zeit nehmen.
Historische Drehbrücke als Eingang zum Schlossgarten
Nach dem Museumsbesuch schlendern wir über die historische Drehbrücke, die sich an der zum großen Park gewandten Seite befindet. Im ausgedehnten Schweriner Schlossgarten entdecken wir bei unserem Spaziergang eine schwimmende Wiese mit Spielmöglichkeiten und einen Kreuzgang im Bauhausstil, das Reiterdenkmal von Friedrich Franz dem II., Rosenpavillions mit Laubengängen und einige Schlossgartenbrücken.
Der Weg zum hinteren Parkbereich lohnt sich allemal, denn nahe der großen Freilichtbühne erhalten wir einen imposanten Blick auf das Märchenschloss und dem davor liegenden Kreuzkanal. Von dieser Stelle kann man seinen Spaziergang zum Jugendtempel, dem Grünen Heckengarten von Schwerin und dem ehemaligen Küchengarten des Schlosses fortführen.
Einkehr mit Blick auf Schweriner Seenlandschaft
Rund um das Schweriner Schloss und den Schweriner See gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich zu stärken. Das Besondere: Von zahlreichen Cafés wie dem Schlossbucht-Café und Restaurants ist das sogenannte “Neuschwanstein des Nordens” umgeben von Wasser und eingebettet in der Schweriner Seenlandschaft zu erkennen.
Besonders in den Morgen- und Abendstunden lassen sich oftmals schöne Landschaftsbilder einfangen. Ich mache einige Fotos, um dieses einzigartige Panorama als Erinnerung an unseren märchenhaften Ausflug festzuhalten.
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Fazit
Wer auf der Suche nach einem echten Märchenschloss ist, sollte das Wahrzeichen der Stadt Schwerin definitiv besuchen. Der Titel “Neuschwanstein des Nordens” ist allemal gerechtfertigt und der Schlossbesuch fühlt sich durch den wunderschön angelegten Burg- und Schlossgarten wie ein historisches Abenteuer an. Egal wohin man blickt, lassen sich Statuen, prunkvolle Verzierungen, bunte Blumen und Sträucher und spannende Informationstafeln über die Geschichte von Schwerin entdecken. Das Schweriner Schloss Restaurant bietet Besuchern übrigens nicht nur an der Orangerie, sondern auch im Café Niklot und dem Bischofskeller Möglichkeiten einzukehren.
Einen Besuch am Schweriner Schloss lässt sich optimal mit der Erkundung des Schweriner Sees, dem Schweriner Dom St. Marien und St. Johannis und der historischen Altstadt verlängern. Zeitlich betrachtet lohnt sich ein Besuch der Schweriner Region definitiv über mehrere Tage.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Webseite: Schweriner Schloss
- Die schönsten Burgen und Schlösser in Deutschland
- Top Sehenswürdigkeiten in Mecklenburg-Vorpommern
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