Innerhalb von drei Wochen bin ich zum zweiten Mal im Sellraintal in der Nähe von Innsbruck. Beim ersten Versuch hat uns die Lawinensituation einen Strich durch die Rechnung gemacht. So ist das in den Bergen halt manchmal. Diesmal sieht es besser aus. Und ich freue mich auf die Skitour zur Lampsenspitze (2.875 m).

Lohnt sich eine Skitour im Sellraintal bei Innsbruck?

Das Sellraintal ist als Skitourenparadies bekannt. Aus jedem Ort im Tal starten verschiedene Touren auf die umliegenden Berge hinauf. Da sind alle Schwierigkeitsgrade vertreten. Besonders bekannt sind die Aufstiegsmöglichkeiten aus Praxmar zum Zischgeles oder zur Lampsenspitze.

Vor allem die Lampsenspitze gilt als Vorzeigeskitour. Dabei wird sie als verhältnismäßig unschwierig eingestuft. Das liegt daran, dass es über kuppiertes Gelände geht und es so zwischen den einzelnen Anstiegen auch immer flachere Passagen zum Regenerieren gibt.

Ausgangspunkt in Praxmar

Start:Praxmar
Gehzeit:ca. 4 Std.
Höchster Punkt:2.875 m
Höhenmeter:1.180 m
Einkehrtipp:Alpengasthof Praxmar

Knapp 40 Minuten Fahrzeit von Innsbruck entfernt, parken wir das Auto am Parkplatz in Praxmar. Die Parkgebühr beläuft sich auf vier Euro. Also Kleingeld einstecken.

Ihr könnt aus Innsbruck auch mit dem Bus anreisen. Dann müsst ihr in Richtung Kühtai fahren, in Gries allerdings umsteigen und den Bus in Richtung Praxmar wählen.

Tipp: Falls ihr auf dem Weg zwischen Innsbruck und Praxmar übernachtet, fragt einfach mal an der Rezeption nach. Manchmal holt euch der Bus, wenn ihr am Vortag Bescheid gebt, direkt an der Unterkunft ab.

Außerdem gibt es am Ausgangspunkt keinen Sportladen. Wenn ihr also noch Leihausrüstung benötigt, müsst ihr die spätestens in Gries bei Sport Seppl abholen. Bei abgeblasenen Verhältnissen, wie wir sie hatten, waren neben der reinen Skitouren- und Lawinenausrüstung (LVS-Gerät, Schaufel und Sonde) auch Harscheisen notwendig.

Über den Tourenlehrpfad bergauf

Nachdem wir die Ski angeschnallt haben, gibt’s zuerst einen LVS-Check. Dabei wird getestet, ob alle LVS-Geräte senden. Das macht man normalerweise gegenseitig, diesmal gibt’s am Einstieg der Tour einen Checkpoint. Einzeln passieren wir den Checkpoint. Ein grünes Licht leuchtet auf. Funktioniert alles.

Das ist Teil des Tourenlehrpfads. Immer wieder kommen wir an großen Tafeln vorbei, auf denen verschiedene Einflussfaktoren auf die Lawinensituation erklärt werden.

Dann folgen wir der Rodelbahn nach oben. Das ist gut zum Reinkommen, denn die Bahn ist zwar lang, aber nicht sonderlich steil. Wenn ihr abkürzen möchtet, könnt ihr zwischen den einzelnen Serpentinen auch durch den Wald nach oben stapfen. Das empfiehlt sich aber eher dann, wenn es nicht so eisig ist.

Ab der Koglalm kommen wir ohne Harscheisen dann auch nicht mehr weiter. Klirrend schleppen wir die Ski nach oben. Es ist nicht super steil. Trotzdem rutschen wir auf dem eisigen Untergrund immer mal wieder weg.

Allein am Gipfelkreuz

In der Planungsphase habe ich gelesen, dass die Tour zur Lampsenspitze zu den meistbegangenen Skitouren in Tirol zähle. Auf einer Seite hieß es sogar, dass an guten Tagen bis zu 100 Menschen gleichzeitig am Gipfel sein könnten.

Da kommt uns der eisige Untergrund gepaart mit dem wolkenverhangenen Himmel doch noch zugute. Denn mutterseelenallein stapfen wir die letzten Meter durch Geröll und Eis zum Gipfelkreuz hinauf. Ganz alleine stehen wir schließlich am höchsten Punkt und klatschen ab.

Ich strecke die Arme aus und genieße das Panorama. Kein Wunder, dass die Tour so beliebt ist. Mein Blick schweift über die Zugspitze, die Stubaier Alpen, die Kalkkögel der Axamer Lizum über den Patscherkofel hinunter ins Inntal.

Dort unten liegt Innsbruck. Und dahinter ragt die Nordkette ganz imposant nach oben.

Instatipp: Das Gipfelkreuz ist mächtig. Es überragt mich um Längen. Und hat es durch seine gigantische Erscheinung auch in meinen Instagram-Feed geschafft.

Fazit

Kein Wunder, dass die Tour zu den Klassikern rund rum Innsbruck gehört. Die Aussicht ist sensationell, die Höhenmeter sind (noch) überschaubar und die Abfahrt ist bei gutem Schnee genial.

Außerdem gilt die Tour dank des hügeligen Geländes als wenig lawinengefährdet. Das allerdings nur, wenn die richtige Aufstiegsspur gewählt wird. Wenn ihr euch da unsicher seid, nehmt im Zweifel besser einen Bergführer mit. Wir haben uns auch von einem begleiten lassen.

Um möglichst alleine unterwegs zu sein, solltet ihr sonnige Wochenenden an der Lampsenspitze meiden. Da werdet ihr wenig Ruhe finden. Das heißt aber ja nicht, dass ihr an schönen Tagen aufs Skibergsteigen verzichten solltet. Vielleicht verrät euch der angeheuerte Bergführer ja stattdessen noch den einen oder anderen Geheimtipp im Sellraintal.

Lage

Praktische Links

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