Die Axamer Lizum bei Innsbruck ist meiner Meinung nach ein unterschätztes Skigebiet. Die Pisten verlaufen direkt unterhalb der imposanten Kalkkögel. Und wenn ihr vor der schroffen Felskulisse gen Tal saust, wird auch klar, warum man diese Berge auch als Dolomiten Nordtirols bezeichnet. Zum Gucken und Genießen sollte man allerdings besser stehen bleiben. Die Abfahrten in dem Skigebiet nahe Innsbruck sind nämlich zum Teil recht sportlich. Hier sind sogar schon Skifahrer der Weltelite um Bestzeiten gefahren.

Lohnt sich Skifahren in der Axamer Lizum?

Pistenkilometer:38,5 km
Höchster Punkt:2.340 m
Längste Abfahrt:3,5 km
Einkehrtipp:Dohlennest
Skisaison:November – April

Insgesamt 38,5 km Pisten warten in der Axamer Lizum auf Wintersportler. Der Großteil der Abfahrten ist rot und schwarz markiert. Insgesamt ist damit das Skigebiet eher als anspruchsvoll einzustufen. Außerdem gilt es als verhältnismäßig schneesicher. So wurden in der Axamer Lizum in der Vergangenheit gleich zweimal die Olympischen Winterspiele ausgetragen. 1964 und 1976 haben auf den Pisten vor den Kalkkögeln die Skiwettkämpfe stattgefunden.

Darüber hinaus gilt die Axamer Lizum als Eldorado für Skitourengeher. Wenn ihr euch mit der Lawinenlage auskennt, könnt ihr bei guten Verhältnissen zwischen den schroffen Felstürmen aufsteigen und dann in unverspurtem Pulver zurück ins Tal sausen. Natürlich nur, wenn die Schneelage passt und die obligatorische Notfallausrüstung (LVS-Gerät, Schaufel und Sonde) im Rucksack ist. Wenn ihr euch unsicher seid, lasst euch von einem lokalen Skiführer begleiten. Der kennt das Gelände und kennt zusätzlich die besten Hänge zum Abfahren. Auch Freestyle-Enthusiasten kommen gerne in die Axamer Lizum. Freeskier und Snowboarder werden vom Golden Roofpark Axamer Lizum angelockt. Hier warten Kicker und Rails in allen Formen und Größen.

Seit der Saison 2022/2023 kommt ihr übrigens noch schneller nach oben. Vom Parkplatz bis zur Bergstation (2.340 m) geht’s mit der neuen Hoadlbahn. Eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu früher, finden wir. Und wenn euch die Pistenkilometer im Laufe des Tages doch nicht ausreichen sollten, gibt es einen Skiweg direkt zur benachbarten Muttereralm. Nach der Verbindung durch den Wald warten weitere 16,5 km Pisten auf Skifahrer und Snowboarder. Zurück geht’s allerdings nur per Bus. Der ist im Winter mit gültigem Skipass immerhin gratis.

Fototipp: Direkt am Hoadl wartet eines der schönsten Panoramen in Tirol. Hier geht’s raus aus der Gondel und direkt auf die imposanten Kalkkögel zu. Diese Kulisse ist einmalig und mehr als nur ein Foto wert.

Pistenplan


Alle Abfahrten und Liftanlagen im Skigebiet Axamer Lizum im Überblick. Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.

© Axamer Lizum

Anreise in die Axamer Lizum

Die Axamer Lizum liegt nur 20 km von Innsbruck entfernt. Mit dem Auto seid ihr aus der Innenstadt kommend rund 30 Minuten unterwegs. Mit dem Skibus dauert es kaum länger. Deshalb würde ich zum Skibus raten. Dann seid ihr erstens umweltbewusst unterwegs und zweitens spart ihr ein paar Euro. Der Bus ist nämlich bereits ab Innsbruck im Skiticket inklusive und an der Axamer Lizum selbst müsst ihr kein Geld fürs Parken ausgeben.

Auch von weiter weg ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln interessant. Schließlich geht’s ab München beispielsweise direkt per Bahn nach Innsbruck und dann müsstet ihr nur einmal in den Bus umsteigen. Das passt zeitlich allerdings nur dann, wenn ihr nicht nur für einen Tagesausflug anreist.

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Skifahren vor imposanter Berg-Kulisse

Gemütlich schweben wir direkt vom Parkplatz mit der Hoadlbahn nach oben. Früher ging es nur bis zur heutigen Mittelstation hinauf. Diesmal können wir einfach sitzen bleiben und direkt bis zum Hoadl auf 2.340 m Höhe hinauffahren. Ich steige aus, die Ski geschultert und setze im eiskalten Schnee einen Fuß vor den anderen. Das Knirschen unter meinen Füßen verrät, dass heute gute Bedingungen auf uns warten. Zuerst einmal genieße ich allerdings die Aussicht. Ich blicke auf steil aufragende Felstürme, zackige Steingebilde und spitz zulaufende Gipfel. Diese Kalkkögel ziehen mich immer wieder in ihren Bann. Und jetzt stehe ich hier davor und sie sind zum Greifen nah.

Zum Einfahren halte ich mich nach rechts und wähle die rot markierte Piste mit der Nummer 3. Das war damals der Riesenslalomhang der Herren. Und es geht direkt relativ steil los. Macht nichts, ist gut zum Reinkommen. So werden die Beine wenigstens sofort warm. Wir hangeln uns bis zum Pleisen hinüber. Da kommen wir am imposanten Snowpark vorbei und ich staune über den einen oder anderen wagemutigen Sprung. Manchmal ist es ein bisschen schade, dass ich mich sowas nie getraut habe. Aber allein beim Zuschauen bekomme ich ein bisschen Gänsehaut und Adrenalin schießt ins Blut.

Am Pleisen selbst ist es meist etwas ruhiger. Die meisten Skifahrer bleiben in der Nähe der Hoadlbahn. So haben wir die lange Pleisenabfahrt, über die wir wieder bis ins Tal fahren können, ganz für uns allein. Genial ist hier der Blick auf Innsbruck. Die Stadt liegt uns regelrecht zu Füßen. Eine Panoramaabfahrt mit Fernsicht-Garantie. Danach bin ich bereit für die längste Abfahrt ins Skigebiet.

Webcam


Live-Bilder aus der Axamer Lizum. Standort der Webcam: Birgitzköpfl. Zum Vergrößern der Cam bitte auf das Bild klicken. Du wirst auf Panomax weitergeleitet.

Längste Abfahrt und Lieblingspiste in der Axamer Lizum

Über eine Länge von 3,5 km schlängelt sich die Damenabfahrt vom Hoadl bis zur Talstation. Auf dem Weg nach unten werden 780 Höhenmeter überwunden. Diese Abfahrt ist allerdings nicht nur die längste, sondern auch eine meiner liebsten. Die Olympia-Abfahrt Damen ist blau markiert und wird zwischendurch super breit. So lädt sie zum Carven ein und es macht richtig Freude, die Kante in den Schnee zu drücken.

Gleichzeitig wird sie unmittelbar durch die Felswände der Kalkkögel begrenzt. Man hat das Gefühl, man ist plötzlich mittendrin unterwegs. Wenn ihr Glück habt, fährt genau in diesem Moment auf der anderen Seite die rote Standseilbahn nach oben. Dann müsst ihr vielleicht kurz stehen bleiben, denn die Olympiabahn ist ein tolles Fotomotiv zwischendurch.

Ich glaube, mir würde es reichen, den ganzen Tag nur diese eine Abfahrt immer und immer wieder zu fahren. Allerdings nur, wenn ich daran denke, im letzten Hang den Schwung mitzunehmen, um durch über das Flachstück am Ende zu gleiten. Als Snowboarder ist diese Passage wahrscheinlich nicht ganz so lustig.

Piste am Birgitzköpfl: Nur für Geübte

Kurz vor der Talstation der Hoadlbahn könnt ihr euch auch nach rechts halten. Dort führt ein relativ alter Sessellift nach oben und der ist nur bei bester Schneelage in Betrieb. Die Fahrt hinauf ist etwas eisig, weil es keine Windschutzhaube gibt, und ihr solltet den Lift nur dann nehmen, wenn ihr euch auf den Brettern wirklich wohl und sicher fühlt. Die darauffolgende Abfahrt hat es nämlich in sich. Hier beginnt die schwerste markierte Piste des Skigebiets.

Die Abfahrt mit der Nummer 10 ist allerdings nicht nur schwarz markiert, sondern ganzjährig eine Buckelpiste. Geübte Skifahrer können hier die Oberschenkel zum Glühen bringen. Insgesamt geht es 2 km und knapp 500 Höhenmeter über zahlreiche kleine und große Hügel wieder hinab. An guten Tagen finde ich eine richtig gute Linie, meinen Rhythmus und komme in den Flow. Dann sind die Knie locker und die Beine gehen automatisch hoch und runter, während ich über etliche Buckel gleite. Es gibt aber auch diese Tage, an denen gar nichts klappt, und dann wird diese Abfahrt zum Kampf.

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Abstecher von Axamer Lizum zur Muttereralm

Auch, wenn ihr zur benachbarten Muttereralm fahren möchtet, müsst ihr zum Birgitzköpfl hinauffahren. Dann geht’s allerdings nicht durch die Buckel, sondern ihr folgt der Beschilderung in den Wald hinein. Der Verbindungsweg ist nicht sonderlich spannend.

Der Abstecher zur Muttereralm lohnt sich trotzdem, finde ich. Denn dort begeistert vor allem die 5 km lange Talabfahrt. Vom höchsten Punkt geht es über 880 Höhenmeter bis zur Talstation hinab. Und dabei haben wir zwischendurch wunderschöne Ausblicke auf Innsbruck und ins Inntal hinab.

Außerdem, so war es bisher zumindest immer, wenn ich vor Ort war, ist an der Muttereralm oft weniger los. Das liegt wahrscheinlich daran, dass das Skigebiet an sich noch mal kleiner ist. Aber gerade an Tagen, wenn es in der Axamer Lizum recht voll ist, würde ich wahrscheinlich zeitnah hinüberfahren und hier die ruhigeren Pisten genießen.

Schnee-Vorhersage


Die interaktive Karte zeigt, wie viel Neuschnee in den kommenden 2 Tagen erwartet wird. Tippe auf eine beliebige Stelle im Bild, um die Schneeprognose zu erfahren.

Gemütliche Freilufthütte an der Damenabfahrt

Danach ist der Einkehrschwung mehr als verdient. Zur Einkehr für den großen Hunger empfehle ich das Hoadlhaus ganz oben. Es gibt eine riesige überdachte Sonnenterrasse und vor der Tür könnt ihr an schönen Tagen die Nase in den bereitgestellten Liegestühlen in die Sonne halten.

Wahlweise könnt ihr im Selbstbedienungsrestaurant einkehren und euch am Buffet inspirieren lassen, oder ihr nehmt in der Hoadlstube Platz. Hier gibt’s Service am Tisch. Mit Käsespätzle, Wiener Schnitzel, Knödel Tris und Kaiserschmarren könnt ihr euch einmal durch die Tiroler Küche schlemmen.

Wenn ihr nur auf ein Getränk einkehren möchtet, würde ich das Dohlennest an der Damenabfahrt empfehlen. Die Hütte hat nur einen super winzigen Gastraum mit zwei oder drei Tischen und einem gemütlichen Holzofen im Inneren. Aber eigentlich spielt sich das Leben draußen am hölzernen Tresen ab.

Glühwein, Punsch, heiße Schokolade und diverse Kaltgetränke stehen zur Auswahl. Bei manchen Gästen gibt’s hier auch bereits den ersten Schnaps auf den gelungenen Skitag. Wer mag, bestellt „Halb Halb“. Dieses sollte man sich aber am besten bis zum Schluss aufheben. Denn es besteht zur Hälfte aus Glühwein und zur anderen Hälfte aus Jagertee.

Sightseeing in Innsbruck statt Après-Ski

Am Dohlennest selbst könnt ihr ein bisschen Après-Ski feiern. Bedenkt aber, dass ihr anschließend noch einige Meter weiter ins Tal fahren müsst. An der Talstation wartet eine weitere Schirmbar. Ansonsten ist das nicht das richtige Skigebiet für Après-Ski-Liebhaber.

Stattdessen lockt aber das Nachtleben von Innsbruck. Denn die heimliche Hauptstadt der Alpen ist gar nicht so weit entfernt. Deswegen übernachten auch viele Wintersportler, die die Axamer Lizum besuchen, in Innsbruck und schauen sich noch weitere Skigebiete rundherum an.

Dafür könnte es sich lohnen, sich an der Touristeninfo in der Stadt den SKI plus CITY Pass zu kaufen. Damit könnt ihr insgesamt in 13 Skigebieten rund um Innsbruck Skifahren. Ihr könnt also einen Tag in der Axamer Lizum und der Muttereralm verbringen, einen Tag das Stubaital mit Serles, Schlick 2000, Elferbahnen und den Stubaier Gletscher abklappern; und dann in Richtung Kühtai hochfahren, an der Nordkette ins Tal wedeln und die Bretter am Patscherkofel, Rangger Köpfl und Glungezer anschnallen.

Außerdem kommt ihr mit dem SKI plus CITY Pass in einige Sehenswürdigkeiten kostenlos rein und könnt nach dem Skitag zum Beispiel die Bergisel Schanze oder auch die kaiserliche Hofburg besichtigen. Und jeweils am Abend warten verschiedene Restaurants, Kulturveranstaltungen und natürlich auch Bars und Kneipen auf die Wintersportler.

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Fazit

Ich bin immer gerne in der Axamer Lizum und plane auch jede Saison zumindest einen Besuch in dem kleinen aber feinen Skigebiet ein. Ich mag zum Beispiel, dass es nur ein paar einzelne Hotels direkt vor Ort gibt. So hat man irgendwie das Gefühl, eher in der Natur unterwegs zu sein. Außerdem ist es dank der Höhenlage tatsächlich relativ schneesicher. Wenn die Pistenqualität in niedrigeren Lagen gerade im Frühling schon nachlässt, geht es in der Axamer Lizum oft noch verhältnismäßig gut.

Insgesamt würde ich das Skigebiet eher sportlichen Skifahrern empfehlen. Nebenan in der Muttereralm fühlen sich Familien und auch Skianfänger wohler. So kann man sich als durchmischte Gruppe vielleicht auch bis zum Mittag gut aufteilen. Und nach der Einkehr lässt man den Skitag dann mit ein paar gemeinsamen Pistenkilometern ausklingen.

Lage

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