Tübingen ist ein Gedicht: Wer in diese württembergische Universitätsstadt fährt, kommt mit zauberhaften Eindrücken zurück. Das historische Stadtzentrum ist als ganzes Ensemble eine unvergleichliche Sehenswürdigkeit. Eingebettet in eine malerische Flusslandschaft gilt Tübingen als ideales Reiseziel – nicht nur für kontemplative Schöngeister. Sogar außerhalb der Stadt findet ihr eine absolut hochkarätige Attraktion der Stille. In Tübingen sind Jugend und Alter kein Gegensatz; genau von dieser Spannung lebt die Stadt. Unsere Reisetipps geben euch unverzichtbare Orientierung für euren Städtetrip nach Tübingen.
Top-Sehenswürdigkeiten in Tübingen am Neckar im Überblick
Tübingens Universität wurde schon im Mittelalter gegründet: Hoch oben über der Altstadt thront Schloss Hohentübingen. Von hier habt ihr eine tolle Aussicht auf die Altstadt mit ihren vielen pittoresken Fachwerkhäusern. Eines der schönsten Rathäuser Deutschlands findet ihr am Marktplatz. Und als echte Pilgerstätte der Dichtkunst gilt der gelbe Hölderlinturm direkt am Neckarufer.
Diese Neckarfront ist wunderbar poetisch: Lasst euch inspirieren, wenn ihr auf der Neckarinsel durch die Platanenallee schreitet oder in einem Stocherkahn unterwegs seid. Und dann wäre da noch das wunderschöne Kloster Bebenhausen etwas außerhalb, das sich beinahe zwischen den Hügeln des Schönbuchs versteckt. In Tübingen lässt sich’s leben – egal ob als einer der etwa 91.000 Bewohner oder als Reisender.
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1. Marktplatz und Rathaus: Das Herz der Altstadt


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| Errichtet: | 1435 |
| Must-See: | Astronomische Uhr |
| Bauweise: | Alemannischer Fachwerkbau |
Die gesamte Tübinger Altstadt ist ein einziges Schmuckstück. Am Marktplatz pulsiert das Leben, der prunkvolle Brunnen ist von altehrwürdigen Bürgerhäusern umgeben. Das stolze Rathaus fällt durch die wunderschönen Fassadenmalereien ins Auge. Ihr seht Allegorien, die Gerechtigkeit, Wissenschaft und Wohlstand personifizieren.
Ein echter Blickfang ist die Astronomische Uhr mit den vergoldeten Zeigern. Es lohnt sich, das Innere des Tübinger Rathauses zu besuchen. Der „Öhm“ ist ein Empfangsraum mit Holzverzierungen des 15. Jahrhunderts; weitere historische Räume könnt ihr bei Führungen besichtigen.
2. Schloss Hohentübingen: Festung und Residenz der württembergischen Fürsten

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| Lage: | Schlossberg |
| Must-See: | Figurinen aus der Urzeit |
| Universität: | Gegründet 1477 |
Schon seit 1000 Jahren gibt es auf dem Schlossberg oberhalb von Tübingen eine Burg. Herzog Ulrich begann im 16. Jahrhundert mit dem Bau der heutigen Festung Hohentübingen. Die beiden Rundtürme und die massiven Außenmauern erinnern tatsächlich noch an eine Burg, aber der Innenhof und auch die Schlosskirche atmen bereits den Geist der Renaissance.
Es ist sehr schön, von der Altstadt aus zur Festung Hohentübingen hinaufzulaufen. Eindrucksvolle Gewölbekeller und Säle können besichtigt werden. Ein echtes Highlight ist das Museum der Universität Tübingen: Hier findet ihr die ältesten figürlichen Darstellungen der Menschheit überhaupt – darunter Figurinen aus Mammutelfenbein.
3. Stiftskirche St Georg: Rundblick über Tübingen und den Neckar


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| Höhe: | 56 m |
| Must-See: | Fürstliche Familiengrablege |
| Errichtet: | 1470 bis 1493 |
Unweit des Neckarufers ragt die über 500 Jahre alte Stiftskirche St. Georg aus der Altstadt. Wenn ihr auf den Kirchturm steigt, habt ihr eine sagenhafte Panoramaaussicht.
Das Innere der Stiftskirche birgt echte Kostbarkeiten: Dazu gehören die farbigen Glasfenster, die das einfallende Licht beinahe überirdisch brechen. Die Predigtkanzel ist ebenso kostbar wie das mittelalterlich geschnitzte Chorgestühl. Verpasst nicht den Chor, der sich hinter einer gotischen Chorschranke verbirgt. Seit dem 16. Jahrhundert befindet sich hier die Grablege der württembergischen Herzöge und ihrer Gemahlinnen. Die weihevollen Grabdenkmale zeigen so lebensechte Porträts, als würden die Herzoginnen nur schlafen.
4. Hölderlinturm: Dichterturm am Neckarufer

| Lage: | Neckarfront |
| Must-See: | Hölderlin-Museum |
| Wohnort des Dichters: | 1807 bis 1843 |
Friedrich Hölderlin gehört zu den bedeutendsten deutschen Dichtern des 19. Jahrhunderts. Im runden, gelb gestrichenen Hölderlinturm direkt am Neckarufer verlebte der Schöngeist die letzten 36 Jahre seines Lebens – manche sagen, in geistiger Umnachtung, auf jeden Fall aber zurückgezogen und immer noch schreibend.
Wenn ihr euch mit der teilweise tragischen Lebensgeschichte des begnadeten Dichters beschäftigen wollt, dann besucht das Hölderlin-Museum im Turm und im angebauten Haus. Der Hölderlinturm geht zwar auf das 13. Jahrhundert zurück, ist aber nach einem Brand wieder aufgebaut worden. Er ist das berühmteste Fotomotiv in Tübingen.
5. Neckarfront: Stocherkähne und Fachwerkhäuser

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| Lage: | Bei der Eberhardsbrücke |
| Must-Do: | Ausfahrt mit dem Stocherkahn |
| Top-Tipp: | Genießen |
Ein beschaulicher Weg führt am Neckarufer entlang. Farbenfrohe kleine Fachwerkhäuser erheben sich am Ufer, von der Eberhardsbrücke habt ihr den klassischen Blick auf die malerische Szenerie und den Hölderlinturm.
An der Neckarfront starten die Fahrten mit den Stocherkähnen, die wie aus der Zeit gefallen scheinen. Hier könnt ihr euch im gemächlichen Tempo am Ufer entlang staken lassen. Vor eurem geistigen Auge werden die Jahrhunderte vorbeiziehen. Unsere hektische Welt scheint weit weg, wenn ihr euch nicht allzu sehr mit den Instagram-Hotspots beschäftigt, sondern stattdessen einfach den Augenblick genießt.
6. Platanenallee: Promenade auf der Neckarinsel


| Lage: | Neckarinsel |
| Must-Do: | Flanieren |
| Angepflanzt: | 1828 |
Vor rund 200 Jahren wurde auf der Neckarinsel eine Allee mit 96 Platanen angelegt – 84 davon stehen noch. Sie sind mittlerweile stattlich, haben stolze, ausladende Baumkronen und laden zum Flanieren ein.
Von der Platanenallee aus habt ihr einen herrlichen Ausblick auf die pittoreske Altstadt, die sich bis ans Neckarufer erstreckt. Am Wasser weht meistens noch ein Lüftchen. Ruderer, Stocherkähne und Schwanenfamilien kommen vorbei. Die Platanenallee beginnt bei der Eberhardsbrücke. Wenn ihr weiterlauft, kommt ihr bis zu einem Denkmal, und die Allee geht in das „Seufzerwäldchen“ über.
7. Alte Aula: Herzstück einer der ältestesten Hochschulen Europas

| Erbaut: | 1547 |
| Stil: | Renaissance |
| Must-See: | Festsaal |
Die Universität Tübingen zählt zu den ältesten Hochschulen Europas – und ihr Herzstück ist die prachtvolle Alte Aula. Das repräsentative Gebäude wurde im Jahr 1547 im Stil der Renaissance erbaut und diente über Jahrhunderte hinweg als Ort für feierliche Anlässe und akademische Versammlungen.
Noch heute finden hier wichtige Veranstaltungen statt, die den Geist der Gelehrsamkeit lebendig halten. Wenn ihr den prachtvollen Festsaal betretet und euren Blick zur kunstvoll bemalten Holzdecke richtet, entdeckt ihr Porträts bedeutender Persönlichkeiten der Universitätsgeschichte. Die Aula strahlt eine feierliche Ruhe und akademische Würde aus. Sie liegt am Rande der Altstadt, nicht weit vom Neckar entfernt – dort, wo sich Geschichte, Wissenschaft und Stadtleben begegnen.
8. Bismarckturm: Aussichtsturm im Stile einer Burg


| Lage: | Schlossberg |
| Must-See: | Ausstellung zu Bismarck |
| Erbaut: | 1907 |
Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete man gerne Türme mit wuchtigem Mauerwerk. Sie wurden nach dem Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck benannt. Der Bismarckturm in Tübingen hat eine Vielzahl ähnlich aussehender Verwandter – beispielsweise in Kassel.
Er wurde nach dem Entwurf „Götterdämmerung“ von Wilhelm Kreis erbaut. Einerseits ahmte man das Mittelalter nach, andererseits erinnern die Bismarcktürme an die Bunker des 20. Jahrhunderts. Hier ging es weniger um Aussicht als vielmehr um martialische Gedenkfeiern mit Feuersäulen. Der Tübinger Turm ragt aus einem Wäldchen oberhalb der Stadt heraus und bietet einen schönen Ausblick.
9. Kloster Bebenhausen: Malerische Abtei der Zisterzienser

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| Lage: | Nördlich von Tübingen |
| Must-See: | Refektorium und Kreuzgang |
| Gestiftet: | Vermutlich 1183 |
Nördlich von Tübingen liegt ein echtes Kleinod: Das Kloster Bebenhausen wurde im 12. Jahrhundert gegründet und einst von Zisterziensermönchen bewohnt. Bis heute weht der Geist dieses asketischen Mönchsordens zwischen den uralten Mauern.
Zisterzienser durften keinen Kirchturm bauen, und so gibt es einen Dachreiter, der schon von weitem auf die monastische Anlage hinweist. Der Kreuzgang wird von gotischen Maßwerkfenstern gesäumt – keines gleicht dem anderen. Erhalten sind auch das Refektorium mit seinen wunderbaren Gewölben und viele weitere Klosterbauten. Als die württembergischen Fürsten evangelisch wurden, hob man das Kloster auf und nutzte Teile der Kirche als Steinbruch.
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Schon gewusst? Die Fahrten mit dem Stocherkahn sind eine uralte Tradition in Tübingen. Vor Jahrhunderten waren Fischer und Handwerker mit solch urtümlichen Kähnen auf dem Neckar unterwegs. Spätestens im 19. Jahrhundert haben die Studenten diese Aktivität für sich entdeckt. Heute verdienen sich manche Studierende mit den Fahrten auf dem Stocherkahn ein Zubrot. Diese finden vor allem von Mai bis Oktober statt und können online vorab gebucht werden.
Doch auch in der kalten Jahreszeit ist Tübingen eine Reise wert: An jedem dritten Adventswochenende findet ein außergewöhnlicher Weihnachtsmarkt in der gesamten Altstadt statt – sie verwandelt sich dann in ein Lichtermeer. Dieser Weihnachtsmarkt legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Vereine und gemeinnützige Organisationen sorgen für ein abwechslungsreiches kulinarisches und kulturelles Programm.
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