Durch den Klimawandel, durch Modernisierungen, aber auch durch politische Konflikte kann es passieren, dass einige Sehenswürdigkeiten in Zukunft vielleicht nicht mehr da sein werden. Und das Risiko ist sogar größer, als viele denken. Laut einer Liste der UNESCO sind aktuell 53 Orte vom Verschwinden bedroht. Wir stellen diese Stätten vor, erklären, warum sie bedroht sind und zeigen, was ihr tun könnt, um deren Zerstörung zu verhindern.
Die Rote Liste des gefährdeten Welterbes im Überblick
Die Rote Liste der UNESCO zeigt auf, welche Orte auf der Welt als gefährdetes Kultur- oder Naturerbe eingestuft werden. Zuletzt führte die UNESCO insgesamt 1121 Welterbestätten, davon 53 als bedroht (Stand: April 2021). Gründe dafür können Urbanisierung, Naturkatastrophen, kriegerische Auseinandersetzungen, Rodung, Wilderei, Vandalismus, Vernachlässigung und ausgedehnter Tourismus oder schlicht Abriss sein. In der Karte unten sind alle gefährdeten Orte eingetragen.
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#sehenswürdigkeiten
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Naher und Mittlerer Osten






Im Nahen und Mittleren Osten sind besonders viele Kulturstätten bedroht. Dazu gehören die Altstadt von Jerusalem oder die Geburtskirche in Bethlehem. Die Gründe sind in der Region fast immer auf die politische Situation zurückzuführen. In Syrien sind gleich sechs Kulturstätten gefährdet, unter anderem die Altstadt von Aleppo und Damaskus. Die antike Oasenstadt Palmyra stand seit 2013 auf der Roten Liste der UNESCO und deren Zerstörung durch den IS machte in den Medien Schlagzeilen. In Afghanistan sind das Minarett von Dschām und die Kulturlandschaft im Bamiyan-Tal bedroht, wo einst buddhistische Mönche lebten und Wohnhöhlen in den Berg schlugen. Weitere Orte:
- Ägypten: Ruinen von Abu Mena
- Irak: Historische Stadt Aššur, Ausgrabungsstätte Samarra, Ruinen von Hatra
- Jemen: Stadtensemble von Schibam, Altstadt in Sanaa, Altstadt in Zabid
- Libyen: Ruinen von Kyrene, Sabrata und Leptis Magna, die Felszeichnungen Tadrart Acacus, und die Altstadt der Oasenstadt Ghadames
- Palästina: Altstadt von Hebron, Oliven- und Weinregion bei Battir
- Syrien: Altstadt von Bosra, antike Dörfer in Nordsyrien, die Burgen Krak des Chevaliers und Qalʿat Salah ed-Din
- Usbekistan: Altstadt von Shahrisabz
Südostasien und Ozeanien



Ein Naturerbe, das zu verschwinden droht, ist der tropische Regenwald auf Sumatra in Indonesien. Dieser ist berühmt für seinen pelzigen, orangefarbenen Bewohner, die Orang-Utans. Auch auf den Salomonen gibt es ein Naturgebiet, das stark bedroht ist und zwar das Korallenriff East Rennell, das zu den größten Korallenriffen der Welt zählt. Der Anstieg des Meeresspiegels durch den Klimawandel und die kommerzielle Fischerei setzen dem Inselparadies zu. In Mikronesien ist die Ruinenstadt Nan Madol mit rund 100 künstlich angelegten Inseln mit alten Kulturstätten bedroht. Dazu zählen Tempel und Wohnhäuser aus der Zeit von 1200 bis 1500 n. Chr, die immer mehr im Sumpf versinken.
Nord- und Mittelamerika



Das große Naturgebiet der Everglades in Florida ist über die Grenzen der USA hinaus bekannt und steht ebenfalls auf der Roten Liste der UNESCO. Gefahren drohen für die einheimische Artenvielfalt und durch die Verschmutzung durch den Menschen. Ein weiteres schützenswertes Naturgebiet ist das Biosphärenreservat Rio Plátano in Honduras, das zu den letzten tropischen Regenwäldern in Mittelamerika zählt. Die Gefährdung besteht aufgrund von illegalem Holzschlag und der Einführung von fremden Tierarten. In Panama ist mit Portobelo-San Lorenzo eine militärische Anlage aus dem 17. und 18. Jahrhundert vom Zerfall bedroht aufgrund von unzureichenden Erhaltungsmaßnahmen.
Südamerika




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In Peru sind die archäologischen Stätten von Chan Chan vom Verschwinden bedroht. Die größte Gefahr stellen heftige Niederschlage und das ansteigende Grundwasser dar. In Bolivien ist es die Stadt Potosí, der durch intensiven Minenbau die Zerstörung droht. Die Stadt Coro in Venezuela, in der spanische und niederländische Architektur verschmelzen, steht nach schweren Stürmen in den Jahren 2004/2005 und einer unregulierten Stadtentwicklung auf der Roten Liste. Bedroht sind ebenso die Salpeterfabriken von Humberstone und Santa Laura in Chile, wo einst in der Abgeschiedenheit der Pampa tausende Menschen in der Wüste lebten und arbeiteten.
Europa



Auch wenn man es vielleicht nicht vermutet hätte, in Europa gibt es Kulturstätten, die auf der UNESCO-Welterbe-Liste stehen und trotzdem drohen, in Zukunft zu verschwinden. Dies gilt für das historische Zentrum von Wien, das im Jahr 2017 zu der Liste hinzugefügt wurde. Der Grund dafür sind anhaltende Modernisierungen, die das Bild der Stadt völlig verändern. Ein ähnliches Schicksal könnte dem Hafen von Liverpool drohen, der seit 2012 auf der Roten Liste steht. Gefährdet sind auch die mittelalterlichen Stätten in Kosovo, die dringend Restaurierungsarbeiten benötigen.
Afrika





In Afrika sind die meisten Naturerben vom Verschwinden bedroht. Insbesondere sind es die vielen Nationalparks, die auf der Rote Listen der UNESCO stehen. In der Demokratischen Republik Kongo gehören bereits fünf Orte dazu, darunter auch der Virunga-Nationalpark, in dem viele Berggorillas leben. Die Bedrohungen sind fast immer die gleichen: Wilderei, politische Konflikte, die Entwaldung für Landwirtschaft oder eine unzulängliche Verwaltung. Als Kulturstätte sind Timbuktu in Mali und die Gräber von Kasubi Tombs in Uganda als gefährdet eingestuft. Weitere Orte:
- Demokratische Republik Kongo: Nationalpark Garamba, Okapi Wildlife Reserve, Salonga National Park, Nationalpark Kahuzi-Biéga
- Kenia: Lake Turkana National Parks
- Madagaskar: Regenwald von Atsinanana
- Mali: Grabmal von Askia, Altstadt von Djenné
- Niger: Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré
- Senegal: Nationalpark Niokolo-Koba
- Tansania: Selous Game Reserve
- Zentralafrikanische Republik: Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris
Lage

Praktische Links
Gut zu wissen
Um in die Rote Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen zu werden, ist üblicherweise ein Aufruf der internationalen Staatengemeinschaft notwendig. Der Antrag wird entweder von der UNESCO selbst oder vom betroffenen Staat gestellt. Wenn die Sorge gerechtfertigt ist, fügt die UNESCO die Stätte der Roten Liste zu und die Staatengemeinschaft soll sich dann finanziell, technisch und politisch an der Rettung beteiligen. Dafür ist eine Mehrheit von Zweidritteln im Weltkomitee notwendig. Auch Privatpersonen können sich an die UNESCO wenden, wenn sie eine wichtige Welterbestätte für bedroht halten. Eine mögliche Aufnahmen wird dann geprüft.
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