Schon von Weitem ist die berühmte Kampenwand (1.669 m) in den Chiemgauer Alpen zu sehen. Schroff erhebt sich der gezackte Bergkamm mit seinen spitzen Gipfeln oberhalb des Chiemsees. Von oben soll man bei gutem Wetter eine richtig gute Aussicht über die Bayerischen Alpen und nach Österreich haben. Allerdings muss man sich diesen wunderschönen Blick erst erarbeiten, durch Geröll aufsteigen und zwischen Felsen hindurch klettern.

Lohnt sich die Wanderung zur Kampenwand?

Die Kampenwand ist ein 1.669 m hoher Berg in den Chiemgauer Alpen. Den Namen hat sie ihrer Erscheinung zu verdanken. Denn der gezackte Gipfelgrat erinnere an den Kamm eines Hahnes. Dabei gibt es nicht nur einen Gipfel, sondern die Kampenwand besteht aus insgesamt 10 Gipfeln.

Auf dem Ostgipfel (1.664 m) steht ein 12 Meter hohes Gipfelkreuz. Es ist das höchste Gipfelkreuz in den Bayerischen Alpen und als Chiemgaukreuz bekannt. Im Jahr 1950 wurde es zum Gedenken an die gefallenen Chiemgauer in den beiden Weltkriegen errichtet. Für die Bergtour zur Kampenwand solltet ihr rund 5 Stunden für Hin- und Rückweg einplanen. Der Wanderweg ist sehr gut beschildert.

Instatipp: Die Kampenwand ist ein beliebter Sonnenaufgangsspot. Wenn ihr über den Forstweg nach oben lauft, ist die Wanderung zur Steinlingalm auch in der Dunkelheit gut machbar, um rechtzeitig oben zu sein.

Anreise nach Aschau am Chiemsee

Los geht unsere Wanderung in Hintergschwendt am Parkplatz Aigen. Die Anreise dauert mit dem Auto von München etwas über eine Stunde. Wenn ihr auf der A8 den Irschenberg passiert, könnt ihr die Kampenwand bereits von der Autobahn sehen.

Alternativ könnt ihr an der Talstation der Kampenwandbahn in Aschau parken. Diese Möglichkeit bietet sich vor allem dann an, wenn ihr in Betracht zieht, mit der Seilbahn die ersten Meter zurückzulegen, oder aber zumindest den Rückweg zu sparen. Von der Bergstation aus führt ein Panoramaweg in knapp 30 Minuten vorwiegend eben in Richtung Steinlingalm direkt unterhalb der steil emporragenden Felsen der Kampenwand.

Augen auf für Murmeltiere

Start:Parkplatz Aigen
Strecke:10,5 km
Höhenmeter:850 Meter
Gehzeit:5 Stunden
Beste Reisezeit:Juni bis Oktober

Vom Parkplatz folgen wir der Straße durch den Wald immer weiter nach oben und orientieren uns an den Wegweisern in Richtung Steinlingalm. Einige Kehren später biegt der Weg ab in den Wald. Jetzt wird es steiler und uriger. Über Wurzelstufen und umgefallene Bäume hinweg steigen wir in Serpentinen weiter durch den Wald auf. Teilweise sorgen tiefhängende Äste dafür, dass wir uns auch mal bücken müssen. Das gleicht beinahe einem Hindernisparcours.

Der Pfad mündet schließlich auf einer Lichtung. Dort solltet ihr die Augen offenhalten, denn mit etwas Glück könnt ihr hier das eine oder andere Murmeltier sehen. Zwischen Ende März/Anfang April erwachen die pelzigen Nager aus dem Winterschlaf und begeben sich sogleich auf Partnersuche.

Wir blicken uns zwar angestrengt um, können aber keins entdecken und hören auch das eindringliche Pfeifen der Murmeltiere nicht. Dafür kommen wir an leuchtend blauem Enzian vorbei, als wir die letzten Meter zur Steinlingalm aufsteigen. Es sind ganze Felder, die hier blau leuchten. Das ist im Frühsommer auch super sehenswert.

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Kleine Pause vor der Schlüsselstelle

Dann erreichen wir endlich die Steinlingalm auf 1.467 Meter Höhe. Davor stehen ein paar urige Hütten zwischen Felsblöcken. Die rustikalen Häuser wirken wie aus einer abgelegenen Gegend. Eine Gegend, die touristisch noch nicht so bekannt ist.

Der Gedanke geht aber schneller wieder, als er gekommen ist. Denn vor mir klettern Jungs auf die Felsen, hinter mir radeln Fahrradfahrer den breiten Forstweg entlang und neben mir klirren die Gläser von den Gästen der Steinlingalm. Es herrscht reges Treiben. Ich bin hier ganz und gar nicht alleine.

Aber nicht alle, die an der Alm halten, steigen noch bis zum Gipfel auf. Es sind zwar nur noch knapp 200 Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz, technisch wird es aber jetzt erst anspruchsvoll. Über Geröll geht es hinauf zum kleinen Plateau. Einen richtigen Weg gibt es im unteren Teil nicht mehr. Stattdessen sucht sich jeder seine eigene Aufstiegsspur. Am besten ihr achtet darauf, dass ihr nicht den steilsten Pfaden folgt, denn die kleinen Steinchen unter den Schuhen werden im steilen Gelände schnell rutschig.

Dann geht es über gröbere Felsen weiter nach oben mitten durch einen Canyon. Direkt über euch ragen die imposanten Spitzen der Kampenwand in den Himmel auf. Hin und wieder müsst ihr nun die Hände zur Hilfe nehmen. Trittsicherheit ist erforderlich.

Geniale Aussicht bis zum Chiemsee

Kurz unterhalb des Kreuzes ist an der Schlüsselstelle auch Schwindelfreiheit nötig. Ein Drahtseil windet sich um den Berg. Daran könnt ihr euch festhalten und die etwa 5 Meter lange Passage dadurch meistern. Es gibt genügend Tritte im Fels. Aber es geht halt schon auch steil nach unten. Wenn euch das zu heikel ist, könnt ihr genauso gut die Pause auf dem Plateau davor einlegen und auf die letzten Meter verzichten.

Danach geht es über den Gipfelgrat auf das Kreuz zu. Eine kleine Brücke trennt uns noch von unserem Ziel. Dann bin ich da, schaue zum Gipfelkreuz auf und lasse den Blick in die Ferne schweifen.

Ganz oben ist die Aussicht sensationell. Ihr blickt bei guten Bedingungen auf die Berchtesgadener Alpen, über das Steinerne Meer, die Leoganger Steinberge und Kitzbüheler Alpen bis hin zu den Hohen Tauern in Österreich. Außerdem könnt ihr den Chiemsee in der Sonne schimmern sehen. Die Luftlinie beträgt nur etwas über 8 Kilometer.

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Fazit

Die Wanderung zur Kampenwand lohnt sich auf jeden Fall. Nicht nur der Aussicht wegen. Auch die Wanderung hinauf ist richtig schön und abwechslungsreich. Im unteren Teil ist es eher gemütlich, oben wird es anspruchsvoll. Überschätzt euch da nicht und achtet darauf, dass ihr keine Steine lostretet. Denn die Kampenwand ist ein beliebter Berg. Da steigt hinter euch mit großer Sicherheit bereits die nächste Gruppe auf.

Im Hochsommer kann es außerdem durchaus sein, dass ihr in den umliegenden Hütten keinen Platz bekommt. Denn die Kampenwand zieht Mountainbiker, Kletterer und Wanderer an. Da war schon im Frühjahr, als wir aufgestiegen sind, unter der Woche, wahnsinnig viel los.

Mein Tipp wäre, dass ihr entweder zuvor oder danach noch einen Stopp am Chiemsee einlegt. Dann könnt ihr an heißen Sommertagen noch mal mit dem Boot rausfahren, ein Eis am Ufer essen oder die Füße ins kühle Nass halten. Wir haben bereits morgens am See gehalten und die Ruhe gemeinsam mit der morgendlichen Stille genossen. Dann lagen alle Boote noch im Hafen, es war noch ruhig, die Luft gefühlt noch klarer. Das war fast ein meditativer Einstieg in den Tag.

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