Es gibt wenige Ziele auf der Welt, die eine vergleichbare, farbenfrohe Unterwasserwelt bieten, wie Ägypten. Das Rote Meer ist ein wahres Eldorado für Taucher und Schnorchler, die zu Hunderttausenden jährlich in die Region reisen. Wer eine weitgehend intakte Unterwasserwelt erleben möchte, der ist in der Region Marsa Alam und El Qusair im südlichen Ägypten richtig. Die Urlaubsregion erstreckt sich über etwa 150 Kilometer entlang der Küste und ist etwa 600 Kilometer von der ägyptischen Hauptstadt Kairo entfernt. Ich nehme euch mit zum Schnorcheln in dieses einmalige Gebiet.

Lohnt sich Schnorcheln in Marsa Alam in Ägypten?

Wen einmal die Faszination der Unterwasserwelt gepackt hat, den lässt sie wahrscheinlich ein Leben lang nicht mehr los. Häufig sind die exotischen Riffe mit den knallbunten Korallen und Fischen aber nur bedingt direkt vom Strand aus erreichbar. Fahrten mit Booten hinaus aufs Meer sind nicht selten erforderlich. Oder ihr müsst über lange Stege zu Hausriffen an Ressorts, beispielsweise auf den Malediven, laufen. In Ägypten ist dies an bestimmten Stellen anders, denn die Riffe liegen meist nur wenige Meter vom Strand entfernt. Also: rein ins Wasser und das Meer erkunden. Dabei elementar wichtig: die richtige Ausrüstung.

Welche Ausrüstung benötige ich zum Schnorcheln?

Klar. Schnorcheln ist an sich keine Raketenwissenschaft. Brille auf, Schnorchel in den Mund – und schon gehts los. Im Prinzip ist das auch korrekt! Aber: ganz so einfach ist es eben auch wieder nicht. Wenn ihr Schnorcheln nicht nur “mal ausprobieren” wollt, dann befasst euch schon bei der Reisevorbereitung mit der Ausrüstung. Ihr könnt zwar auch in den Shops vor Ort oder bei geführten Schnorcheltouren das Equipment kaufen bzw. leihen, aber ihr werdet damit mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Spaß haben.

Taucherbrille oder Tauchermaske?

Jede Schnorchelbrille sitzt anders. Für jedes Gesicht gibt es vielleicht zwei oder drei Modelle, die wirklich gut passen. Und das ist immens wichtig. Nichts ist nerviger, als wenn euch bei einem “Unterwasserspaziergang” Wasser durch die Dichtungen in die Brille und somit auch unweigerlich in die Augen läuft. Deshalb: geht vorab in den Fachhandel, lasst euch beraten und entscheidet euch für ein Modell, welches hundertprozentig passt. Zudem erhaltet ihr hier auch Brillen mit “echten” Gläsern, die das ein oder andere Fallenlassen im Sand oder auf steinigem Untergrund nicht gleich mit einem fetten Kratzer quittieren. Bei den Schnorcheln gibt es im Wesentlichen zwei Varianten: Schnorchel, die an der Spitze eine Art Klappe haben, um das Eindringen von Wasser zu verhindern – und welche, die oben einfach nur offen sind. Hier könnt ihr selbst entscheiden, was euch wichtiger ist. Relativ neu sind die sogenannten Schnorchelmasken, die im Wesentlichen einen Vorteil bringen sollen: Sie sollen unter Wasser nicht beschlagen. Dies mag in der Theorie auch stimmen, allerdings nur so lang, wie sie innen auch wirklich trocken sind. Wenn ihr die Masken am Abend nach einem langen Tag am und im Meer auswascht (was ihr übrigens immer machen solltet, um euer Material vom aggressiven Salzwasser zu befreien und lang Freude daran zu haben), kann am kommenden Tag etwas Feuchtigkeit in an den Gummilippen am Rand “hängen” bleiben. Eure Masken werden dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch beschlagen. Abhilfe schaffen in solchen Fällen teure Anti-Beschlag-Sprays oder schlicht etwas Seifenlauge, mit der ihr eure Schnorchelbrillen oder -masken benetzt.

Brille oder Maske – was ist nun besser? Pauschal lässt sich dies schlecht beantworten. Hier hilft nur ausprobieren. Wir nutzen persönlich schon seit vielen Jahren Schnorchel und Brille. Bisher hatten wir auch keine Ambitionen, umzusteigen. Preislich liegt ihr für eine vernünftige Schnorchelmaske ab etwa 50 Euro. Für eine ordentliche Brille und Schnorchel beginnen die Preise in ähnlichen Regionen, können aber auch schnell um 100 Euro liegen.

Wasserschuhe oder Aquasocks

Anzuraten ist zudem der Kauf von Wasserschuhen oder Aquasocks, die ihr auch beim Schnorcheln bequem tragen könnt. Ihr seid so besser vor potenziellen Verletzungen durch scharfes Korallengestein im Sand oder Seeigel, auf die ihr potenziell treten könntet, geschützt. Wenn ihr etwas ambitionierter seid und gern auch längere Strecken “erschnorcheln” wollt, dann empfiehlt sich zudem der Kauf von Flossen. Für den Start sind diese aber aus unserer Sicht nicht erforderlich und nehmen im Koffer einfach nur viel Platz weg.

Sonnencreme nicht vergessen

Und noch ein letzter Tipp: einmal im Wasser vergisst man sehr schnell die Zeit. Sonnencreme ist daher zwingend erforderlich – vor jedem Sprung ins Wasser! Wer mag, kann auch in einen Schnorchelanzug investieren, die etwas leichter als die klassischen Taucheranzüge sind. Diese schützen dann zusätzlich vor giftigen Quallen oder ähnlichem, die euch in Ägypten allerdings eher seltener begegnen sollten.

Fototipp: Ja, es kostet ein wenig Geld – aber macht nicht den Fehler und fahrt ohne Unterwasser- oder Actionkamera zum Schnorcheln. Kauft euch dazu am besten einen Griff, der Auftrieb erzeugt und somit eure Kamera immer wieder an die Wasseroberfläche befördert, falls ihr sie mal unter Wasser verlieren solltet.

Anreise nach Marsa Alam

Lage:Ägypten
Anreise:Flugzeug bis Marsa Alam
alternativ: Hurghada
Must-Do:Schnorcheln in Port Ghalib
Beste Reisezeit:März bis Mai
September bis November
Besonderheit:kaum Individualtourismus möglich

Mit dem Flugzeug erreicht ihr Ägypten ab Deutschland etwa nach fünf Stunden Flug. Die bekanntesten Flughäfen am Roten Meer finden sich in Sharm el Sheik ganz im Norden und etwas südlicher in Hurghada. Der Flughafen Marsa Alam ist dagegen deutlich kleiner und wird etwas seltener von Maschinen angesteuert. Wenn ihr in die Region Marsa Alam wollt, dann solltet ihr unbedingt versuchen, einen Direktflug hierher zu ergattern. Natürlich könnt ihr auch bis Hurghada fliegen. Danach geht es im Reisebus weiter. Allerdings sind dafür mindestens vier Stunden Fahrt notwendig. Ein halber Urlaubstag ist somit schon weg.

Ägypten ist zudem durch die immer wieder schwierige Sicherheitslage nicht unbedingt das Land, in dem ihr einen Mietwagen nehmen solltet. Wer Ägypten will, der muss auch damit leben, ein oder zwei Wochen nicht oder nur bedingt – beispielsweise zu geführten Ausflügen – aus der Hotelanlage herauszukommen. Bucht deshalb am besten ein Hotel direkt am Meer, mit einem schönen Hausriff vor der Nase. Wir haben uns für ein Hotel in der Coraya-Bucht etwas nördlich von Marsa Alam entschieden. Ein zusätzlicher Vorteil neben dem schicken Hausriff: der Transfer vom Flughafen Marsa Alam dauert nur etwa 10 Minuten.

Für die Einreise benötigt ihr ein Visum. Dieses könnt ihr aber auch vor Ort am Flughafen als Visum on arrival für knapp 30 Euro erhalten.

Einblick in die farbenfrohe Welt unter Wasser in der Coroya-Bucht

Ab gehts ins Schnorchel-Vergnügen. Marsa-Alam bietet zahlreiche Buchten und Strandabschnitte, an denen geschnorchelt werden kann. Viele davon sind aber öffentlich nicht zugänglich, da sie zu großen Hotelanlagen gehören. Dazu gehört auch die Coroya-Bucht, die von mehreren Hotels umgeben ist. Das Besondere hier: bereits nach wenigen Schritten ins Meer tauchen die ersten kleinen Riffe auf. Ein großer Steg ist zudem über das Riff gebaut und ermöglicht euch den Einstieg in tiefere Gewässer.

Das Riff ist mit Seilen weiträumig „abgesperrt“, damit ihr nicht aus Versehen die Korallen beim Schnorcheln oder Tauchen beschädigt. Die Bucht ist komplett von Riffen „eingerahmt“. Ihr erlebt hier eine unglaubliche Artenvielfalt von Korallen und Fischen. Ihr könnt hier Stunden im Wasser verbringen, um alles zu erkunden. Wenn ihr dennoch mehr wollt, dann bietet die Tauchschule direkt an der Bucht Ausflüge zu regionalen Tauch- und Schnorchelspots an.

Welche Tiere leben im Roten Meer an der Küste Ägyptens?

Neben farbenfrohen Stein- und Weichkorallen, hat das Rote Meer noch weitere spektakuläre Tiere zu bieten. Euch werden beim Schnorcheln mit hoher Wahrscheinlichkeit beispielsweise der Blaupunktrochen und verschiedene Doktorfisch-Arten begegnen. In der Region Marsa Alam sind beispielsweise die längsgestreiften, blau, orange und gelb gefärbten arabischen Doktorfische heimisch.

Ein optisches Highlight sind zudem die Rotmeer-Doktorfische, die – wie der Name schon vermuten lässt – ausschließlich im Roten Meer heimisch sind. Die Fische sind knallig blau und haben eine grellgelb leuchtende Schwanzflosse. Es geht aber noch krasser! Kaiserfische gelten als „Könige“ der Fische. Sie schillern äußerst farbenfroh und sind ein geniales Fotomotiv. Teils erreichen sie Tiere eine Größe von 50 Zentimetern und werden somit etwas größer, als die verschiedenen Doktorfischarten.

Bestimmt werdet ihr beim Schnorcheln auch den besonders farbenfrohen Pfaunkaiserfisch sehen. Die Streifen des Pfaunkaisers sind schwarz, weiß und orange gefärbt, an Flossen und Kopf strahlt der Fisch in gelb und einem satten, metallischen blau, manchmal lila. Für uns ist dieser Fisch beim Schnorcheln immer wieder aufs Neue beeindruckend schön. Mit etwas Glück seht ihr gleich mehrere Tiere an der gleichen Stelle. Sie gelten zwar als „Einzelgänger“, leben aber auch paarweise. Zudem werdet ihr zahlreiche Fische in Schwärmen sehen, wie Makrelen, Süßlippen oder verschiedene, bunte Barsche.

Auch Haie kommen im Roten Meer vor. Die meisten von ihnen werdet ihr aber nicht zu Gesicht bekommen. Am häufigsten kommt der Schwarzspitzen-Riffhai vor. Häufig schwimmt er sogar in Lagunen und kann somit auch außerhalb des Wassers beobachtet werden. Im Wasser ist er allerdings sehr scheu und meidet den Kontakt zu euch.

Mit viel Glück könnt ihr dort sogar einem Walhai begegnen, dem größten Fisch der Welt. Bis zu 12 m lang kann er werden, ist aber vollkommen ungefährlich, da er sich ausschließlich von Plankton, kleinen Fischen oder Krill ernährt. Leider gilt der Walhai mittlerweile als stark gefährdet.

Schnorchel-Ausflug nach Port Ghalib

Wir haben uns für eine Tour nach Port Ghalib entschieden. Der kleine Ort besteht eigentlich nur aus mehreren Hotelanlagen, die rings um einen Hafen angelegt sind, mitten in der Wüste. Die Fahrt dauert von unserem Hotel an der Coraya-Bucht mit dem Reisebus etwa 15 Minuten. Dann geht es aufs Boot. Nach etwa 20 Minuten auf dem Wasser erreichen wir den ersten von zwei Schnorchelspots. Wir haben Glück und sind relativ zeitig dran. Wir schnorcheln mit Schildkröten und haben die farbenfrohe, relativ flache Bucht fast für uns allein. Es ist das erste Mal, dass wir neben einer Schildkröte schnorcheln können. Mit etwas Glück könnt ihr hier auch Seekühe sehen. Das blieb uns leider verwehrt. Dafür ist die Unterwasserwelt einfach nur traumhaft schön.

Nach etwa einer Stunde fahren wir weiter zum nächsten Spot. Hier ist das Meer deutlich tiefer und die Riffe werden nur noch bis etwa zur Hälfte vom Sonnenlicht angestrahlt. Es ist wirklich gigantisch und toppt den ersten Stopp um Längen. Riesige Korallenstöcke, die teils bestimmt 10 Meter Durchmesser haben, lassen sich erkunden. Tausende kleine, in verschiedenen Farben schildernde Riffbarsche schwirren in Schwärmen um die Korallen. Die Farben wirken fast unnatürlich, nahezu kitschig. Aber sie sind doch „echt“, echt einmalig. Vergleichbare Spots haben wir bisher nur auf den Malediven erlebt. Wir sind nachhaltig beeindruckt.

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Die Gefahren unter und über Wasser in Ägypten

Natürlich lauern im Meer auch Gefahren durch Tiere. Haie sind dabei nur ein Thema, denn auch giftige Tiere, wie Feuer- oder Kugelfische werden euch beim Schnorcheln mit Sicherheit begegnen. Hier gilt: Respect Nature! Lasst den Tieren ihren Raum und bedrängt sie bei euren Schnorchel-Touren nicht. Im Roten Meer leben zudem etliche Hai-Arten. Die meisten sind aber nicht wirklich für euch gefährlich. Eure Tauch- und Schnorchelguides werden euch zudem über die wichtigsten Verhaltensweisen aufklären, falls ihr – unwahrscheinlicher Weise – wirklich mal auf einen gefährlichen Hai treffen solltet.

Die Region Marsa Alam mit ihrer “Schwesterstadt” El Qusair bietet einsame Strände und malerische Buchten mit türkisblauem Wasser ohne Ende. Da die Sicherheitslage in Ägypten leider von Zeit zu Zeit sehr angespannt ist, empfiehlt es sich definitiv nicht, auf eigene Faust die Region zu erkunden. Es gibt eine große Anzahl an Touranbietern, mit denen ihr sicher zu den besten Tauch- und Schnorchelspots in der Region reist. Vorwiegend ist den Touren auch die Verpflegung inklusive und das in aller Regel zu mehr als fairen Konditionen. Wir haben für den Halbtagesausflug inklusive Transfer, Boot und Verpflegung etwa 50 Dollar pro Person bezahlt. Auch die Ausrüstung wäre theoretisch im Preis enthalten gewesen. Wir hatten aber unser eigenes Equipment dabei.

Video-Tipp


Die Unterwasserwelt von Ägypten
Mit der GoPro bekommt ihr Eindrücke vom Schnorcheln
im Roten Meer in Ägypten.

Fazit

Schnorcheln in Ägypten ist für jeden, der sich in der Unterwasserwelt einmal ausprobieren möchte, oder schon erfahrene Schnorchler oder Taucher ein absolutes Muss. Jedoch ist das Reiseziel für euch weniger geeignet, wenn ihr Urlaub als Individualreisende mögt. Ihr seid in Ägypten als Pauschalurlauber aber bestens aufgehoben. In der Region Marsa Alam erlebt ihr zudem eine nahezu komplett intakte Unterwasserwelt, was in anderen Destinationen am Roten Meer nicht überall der Fall ist.

Damit das so bleibt: Geht bitte achtsam mit der Unterwasserwelt um. Dazu gehört unter anderem, nicht zu nah an die Riffe heran zu schnorcheln. Es reicht manchmal eine kleine Welle, besonders, wenn ihr noch etwas unerfahrener seid, um Korallen durch eure Beine oder Hände zu beschädigen.

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