Auf dem Baumwipfelpfad Steigerwald bei Ebrach laufe ich mitten durch die Baumkronen des Laubwaldes. Frisches Grün strahlt überall, die Äste und Blätter sind zum Greifen nahe. Wer beim Blick vom hölzernen Pfad denkt, es sei schon hoch, der muss sich beim Aussichtsturm warm anziehen, denn er ist noch viel höher als der Pfad selbst. Auf gehts in eine kurzweilige Runde durch das Blätterdach im Steigerwald in Bayern. 

Lohnt sich ein Ausflug zum Baumwipfelpfad Steigerwald?

Der Baumwipfelpfad bei Ebrach ist ein 1.150 Meter langer Holzsteg durch die Baumkronen des Steigerwaldes. Der Naturpark Steigerwald liegt im Norden Bayerns zwischen den Städten Bamberg, Würzburg und Nürnberg. Nach dem Spessart ist er das zweitgrößte Laubwaldgebiet in Bayern.

In bis zu 26 Metern Höhe verläuft der Pfad durch alle Etagen des Waldes. Zahlreiche Tafeln informieren über interessante Themen rund um den Wald, nachhaltige Nutzung, Forstwirtschaft und Jagd. Das Highlight im Baumwipfelpfad ist der 42 Meter hohe Aussichtsturm. Hier ergeben sich neue Perspektiven auf die Bäume, bis sich schließlich der Blick über die Kronen hinweg ins Umland öffnet. 

Die Begehung des Weges ist barrierearm. Hier gibt es keine Treppenstufen und die maximale Steigung beträgt 6 %. Am Ende des Weges warten ein Bienen-Schaukasten und ein Mufflongehege auf die Besucher. Für Kinder gibt es einen großen Sandkasten, eine lange Holzkugelbahn, Klettergerüste und Spielmöglichkeiten am Kiosk. 

Fototipp: Die besten Bilder ergeben sich am Turm. Ihn kann man selbst als Motiv ins Bild nehmen und mit einem Weitwinkelobjektiv zum Beispiel von unten durch die Öffnung des Turms Richtung Himmel fotografieren.

Anreise zum Baumwipfelpfad Steigerwald

Lage:Ebrach
Eintritt:Preise
Länge:1.150 Meter
Aussichtsturm:42 Meter hoch
Besonderheit:barrierearm

Mit dem Bus ist der Baumwipfelpfad aus Richtung Bamberg mit der Linie 991 (Mo-Sa), bzw. 990 (So) zu erreichen. Haltestelle: Ebrach Baumwipfelpfad.

Mit dem Auto dauert die Anfahrt aus Würzburg rund 40 Min. Über die A3 bis zur Ausfahrt Wiesentheid, dann weiter über B286 und B22 bis zum Parkplatz Baumwipfelpfad kurz vor Ebrach fahren. Adresse für das Navi: Radstein 2, 96157 Ebrach.

Es sind ausreichend kostenlose PKW- und Busparkplätze vorhanden. Außerdem gibt es 2 Ladesäulen für E-Autos und mehrere Lademöglichkeiten für E-Fahrräder. Vom Parkplatz bis zum Eingang dauert es etwa 5 Min. zu Fuß. Für Wohnmobile ist der Parkplatz nachts gesperrt. Stellplätze gibt es aber zum Beispiel kostenfrei in Ebrach am Naturfreibad.

Durch grünes Blätterdach über den Baumwipfelpfad

Durch ein Drehkreuz starte ich auf den Baumwipfelpfad. Mein erster Eindruck; GRÜN. Es ist alles Grün, links, rechts, oben und unten. Ich befinde mich mitten in den Baumkronen von verschiedenen Laubbäumen wie Buchen, Eichen und Ahornen. Und zudem bin ich schon ziemlich hoch über dem Boden. Nicht einmal 50 Meter habe ich mich vom Eingangsbereich entfernt und bin schon 15–20 Meter hoch. 

Entlang der Bäume schaue ich nach unten zum Waldboden. Manche Baumkronen bestehen aus dicht verzweigten Ästen und einer knorrigen Rinde. Ein langer, dicker Stamm trägt die stolze Krone. Andere junge Bäume ragen gerade so an den Wipfelpfad heran. Deren Stämme wiegen sich ganz leicht im Wind. Irgendwie beruhigend anzuschauen. Die verschiedenen Blätter sind aus der Nähe gut auszumachen und ich teste mein Wissen aus der Schule zur Bestimmung der Baumarten. Meistens liege ich richtig.

Immer wenn ich stehen bleibe, merke ich, wie der gesamte Steg ein wenig schwankt. Das kommt von den anderen Besuchern und vom Wind. Es flößt mir keine Angst ein, sondern gibt mir irgendwie das Gefühl, Teil des Waldes zu sein. Zusammen mit den Baumkronen schwanke ich ganz leicht hin und her.

Auch interessant: Die besten Sehenswürdigkeiten in Bamberg

Interaktive Infotafeln entlang des Pfades

Positiv fallen mir die schön gestalteten Infotafeln auf. Dort erfährt man interessante Informationen über den Wald, eine nachhaltige Nutzung und was der Wald so alles kann. Zum Beispiel filtert 1 Hektar Wald jährlich 50 Tonnen Staub und Ruß aus der Luft. Ebenfalls spannend: Mit dem Pilz “Zunderschwamm” wurde früher Feuer angefacht. 

Die Tafeln sind so interessant, dass ich eigentlich überall stehen bleibe und die Infos durchlese. Teilweise wird eine Frage auf einer Klapptafel gestellt. Die Antwort steht dann auf der Innenseite. So wird es interaktiv und die Neugier wird geweckt.

Es gibt sogar eine eigene Wipfel-App mit Quizfragen und noch mehr Infos. Allerdings funktioniert diese App aufgrund einer technischen Störung bei meinem Besuch nicht. Über die App kann ich also nichts sagen. Allerdings wird entlang des kompletten Pfades kostenloses WLAN bereitgestellt. So kann man die QR-Codes auf den Infotafeln scannen und noch mehr Infos erhalten.

Auf den Aussichtsturm über dem Steigerwald

Nach etwa zwei Dritteln des Weges steht der 42 Meter hohe Aussichtsturm. Trichterförmig gebaut, wie eine Spirale führt der Pfad außen am Turm bis nach ganz oben. Die Position des Turmes ist nicht zufällig gewählt, sondern genau um eine Buche herum gebaut. Schließlich besteht der Steigerwald zum Großteil aus Buchen.

Es dauert länger als man denkt, bis man oben ist. Alleine der Weg entlang der Spirale ist über 600 Meter lang. Dass es sonderlich anstrengend ist, kann ich hingegen nicht behaupten.

Auf 42 Meter Höhe ergibt sich dann ein Panoramablick in alle Richtungen. Hier ist man nun über den Baumkronen. Ringsum steht größtenteils Wald; ein paar Dörfer sind in der Ferne auszumachen. Hier oben weht ein angenehmes Lüftchen und ich genieße für ein paar Minuten die Aussicht.

Baumwipfelpfad

Der Ausblick vom Aussichtsturm über dem Steigerwald ist absolut sehenswert. Im Video erkennt ihr die trichterförmige Konstruktion.

Ich muss sagen, dass sich die gesamte Konstruktion des Pfades und des Turmes sehr harmonisch in den Wald einfügt. Sie wirken nicht wie Fremdkörper. Als Hölzer wurden Douglasie und Lärche aus Österreich und Bayern verwendet. Also ein nachhaltiger Baustoff aus der Region. 

Um den Turm herum befinden sich verschiedene Wildgehege. Es gibt Futtertüten zu kaufen und über eine Rutsche kann man die Tiere vom Turm aus füttern. Zudem gibt es ein Schlangenbiotop und ein Vogelfutterhaus, welches frei zwischen den Bäumen schwebt. Viele Tiere sehe ich allerdings nicht. Vielleicht war es zu warm.

Auch interessant: Baumwipfelpfad Schwarzwald – Abenteuer über dem Wald

Warme Speisen und Spielmöglichkeiten für Kinder

Am Ende des Baumwipfelpfades wartet ein Kiosk auf die Besucher. Dort bekommt man Würstchen, Frikadellen und andere Snacks und Getränke. Zudem gibt es einen großen Sandkasten und einige Klettermöglichkeiten für Kinder. Auch das Mufflongehege findet ihr hier.

Am Kiosk kann man sich eine Holzkugel besorgen und auf dem Weg zurück zum Parkplatz mit der Holzkugelbahn spielen. Kurz vor dem Parkplatz gibt es nochmal ein Restaurant mit warmen Speisen und einen Souvenir-Shop. 

Auch interessant: Triberger Wasserfälle – Naturerlebnis im Schwarzwald

Fazit

Wenn man sich in der Nähe befindet, oder dort auf einer längeren Reise vorbeifährt, ist es als Ausflugsziel sehr zu empfehlen. Der Baumwipfelpfad ist abwechslungsreich und kurzweilig. Für Kinder bleibt es immer spannend. Bereits auf dem Pfad gibt es gummiartige Untergründe zum Hüpfen, Jahresringe zum Zählen und der Turm muss auch erklommen werden. Und am Ende gibt es noch die Holzkugelbahn, Klettergerüste und das Mufflongehege.
Ganz nebenbei wird die wichtige Bedeutung des Waldes für Klimaschutz, Luftqualität und Wirtschaft vermittelt. 

Man spürt, dass man sich bei der Gestaltung des Wipfelpfades mit Hingabe gekümmert hat, und mit Erfolg versucht hat, die Wissensvermittlung spannend zu machen.Wenn man gemütlich läuft und noch einen Snack zu sich nimmt, ist man in 1,5h – 2h wieder am Auto. 

Wer danach noch weiter laufen möchte, kann sich den Methusalempfad anschauen, dieser ist direkt gegenüber der Straße. Ein 3 km langer Wanderweg durch einen Wald mit sehr alten Bäumen, den sogenannten Methusalemen.

Lage

Praktische Links

Kommentar verfassen