Mitten durch den Buchenwald zieht sich ein Band aus großen Felsbrocken mehrere Hundert Meter am Hang entlang. Im Zickzack-Kurs quert ein Wanderweg das steinige Band mehrmals, bevor es noch auf eine kleine Runde durch den schönen Odenwald in Hessen geht. Das Felsenmeer im Odenwald ist ein tolles Ausflugsziel für die ganze Familie.

Lohnt sich ein Ausflug zum Felsenmeer im Odenwald?

Die Entstehung des Felsenmeeres beginnt vor 340 Millionen Jahren. Zwei Urkontinente stoßen zusammen und große Mengen an Gestein schmelzen zunächst und erstarren dann. Die rundliche Form der Steine kommt durch die sogenannte „Wollsackverwitterung“. Im Prinzip hat saurer Regen die Steine geformt. Dieser Prozess fand vor etwa 50 Millionen Jahren statt. Die nun rundlichen Steine kamen dann in den Kaltzeiten vor 2,6 Millionen bis 10.000 Jahren durch Erosion in Bewegung. In der Hanglage des Felsberges rutschen die Blöcke talabwärts und sammeln sich in Rinnen. Dort liegen sie heute noch.

Den Mela-Quarz Diorit wissen bereits die Römer zu schätzen. Sie nutzen das Felsenmeer als Steinbruch und bearbeiten circa 300 nach Christus das Gestein mit Keilspaltungen und Sägetechniken. Das Felsenmeer ist seit 1972 Naturschutzgebiet, war 2002 Geotop des Jahres und ist ein wertvolles Natur- und Kulturerbe.

Mit 200.000 Besuchern pro Jahr hat das Areal viel auszuhalten, deshalb auch an dieser Stelle die wichtigsten Regeln beim Besuch des Felsenmeeres: Die Waldflächen nur auf den Wegen betreten, die Steine nicht verunreinigen oder beschriften, Müll mitnehmen und keine Drohnen fliegen.

Fototipp: Die harten Formen der Steine im Zusammenspiel mit dem organischen Buchenwald bieten sehr viel Potenzial für tolle Fotos. Bei direkter Sonneneinstrahlung kämpft man mit extrem harten Kontrasten. Am besten wäre ein bewölkter Himmel. Ansonsten eine größere Gesteinsgruppe heraussuchen, die einheitlich beschienen wird und diese Gruppe dann isoliert fotografieren.

Anreise zum Felsenmeer Odenwald

Lage:Odenwald, Lautertal
Must-Do:Waldwanderung
Strecke:7,7 km
Höhenmeter:344 hm
Gehzeit:2,5 Std.

Vom Hbf Darmstadt kommt man in 1,5 h mit dem Bus zum Felsenmeer. Einfach mit der Buslinie GB bis nach Groß-Bieberau „Am Schaubacher Berg“, dort umsteigen in die Linie MO2 und bis zum Felsenmeer, Haltestelle Reichenbach Felsenmeer fahren.

Mit dem Pkw benötigt man zum Felsenmeer eine halbe Stunde von Darmstadt. Die Anreise erfolgt am besten über die A5 bis zur Abfahrt Seeheim-Jugenheim. Ab da sind es noch 20 Minuten über Land in Richtung des Dorfes Lautertal. Ab Beedenkirchen ist das Felsenmeer ausgeschildert.

Ziel für das Navi ist der Parkplatz Felsenmeer. Das Tagesticket für den Parkplatz kostet 5 €. Zu zahlen mit Münzen am Automat oder der Parkster App. Alternativ ist der kleine Parkplatz Talweg zu nennen. Er liegt am Waldrand, ist kostenlos und nur 500 Meter vom Felsenmeer entfernt.

Harte graue Steine und satt grüner Wald am Felsenmeer

Die Steine des Felsenmeeres sind vom Parkplatz aus schon zu sehen. Nur zwei, drei hundert Meter sind es bis zum Fuße des lang gezogenen Bandes aus Gestein. Von unten kann man nur erahnen, wie weit es sich erstreckt. Meine Route führt erst einmal in einem kleinen Bogen durch den Wald, bevor ich wieder auf halber Höhe auf die Steine treffe.

Der Weg quert nun im Zickzack-Kurs ein paar mal das Steinfeld. Die grauen harten Steine stehen im Kontrast zu dem grünen organischen Wald. Das wirkt irgendwie inspirierend auf mich. Diese massiven, teilweise Auto großen Blöcke dort in einem, sich harmonisch schlängelnden Band mitten im Wald liegen zu sehen, ist faszinierend. Um die Moose und Flechten auf den Steinen zu schützen vermeide ich es auf den Steinen selbst herumzuturnen. Vom Weg selbst sieht man eigentlich genug.

Leider gibt es die hölzerne Brücke nicht mehr. Sie führte auf halber Höhe einmal über die Steine, wurde aber wegen Baumängeln abgerissen. An diesem Tag sind es schwüle 30 °C. Da der größte Teil des Weges im schattigen Wald verläuft, ist es auszuhalten. Aber die Steine lagen den ganzen Tag in der Sonne und speichern die Wärme. In deren Nähe ist es noch einmal viel wärmer als im Wald.

Der Hang entlang des Felsenmeeres ist recht steil und der Aufstieg doch einigermaßen schweißtreibend. Im oberen Drittel gibt es einen Kiosk, wo man sich stärken kann. Genau dort liegt auch eine behauene Säule der Römer. Sie wurde nicht fertig und einfach zurückgelassen. Auf dem Weg nach oben sehe ich viele Kinder, die auf den Steinen auf und ab klettern und sichtlich Spaß dabeihaben.

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Leichte Wanderung durch den Wald mit Ausblick

Relativ abrupt hört das lang gezogene Band aus Steinen auf, als ich so langsam den Gipfel des Felsberges erreiche. Der Weg ist nun flach und führt mich zum Restaurant Kuralpe-Kreuzhof. Hier könnte man einkehren, aber ich habe das Gefühl mir das Essen noch nicht richtig verdient zu haben. Das ist etwa die Hälfte der Tour, bis hier bin ich erst 1,5h unterwegs. Also geht es weiter.

Hier oben öffnet sich der Blick einige Male in die Ebene. Es geht jetzt wieder im schattigen Wald leicht bergab, sehr angenehm zu gehen. Irgendwann trifft man wieder auf das Felsenmeer. Auf der Zielgeraden ist es ununterbrochen in Sicht. 

Unten angekommen kann man im Felsenmeer Infozentrum noch mehr Infos über das Felsenmeer bekommen und auch ein paar Snacks zu sich nehmen. Dahinter gibt es einen kleinen Spielplatz für Kinder. Einmal über die Straße gibt es noch die „Gaststätte am Felsenmeer“ als Option zum Einkehren.

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Fazit

Das Felsenmeer im Odenwald ist ein tolles Ausflugsziel. Eine solche Menge an Steinen mitten im Wald zu sehen, ist sehr imposant. Die harten grauen Steine bieten einen reizvollen Kontrast zu dem satt grünen Buchenwald. Für Fotografen bieten sich hier viele Motive. Das Ziel stand lange auf meiner List und ich wurde nicht enttäuscht. Der Aufstieg entlang der Steine kann recht anstrengend sein. Die gelaufene Route ist insgesamt aber leicht und angenehm zu gehen. Wenn man nachher noch einkehrt, kann man sich hier einen halben Tag gut beschäftigen. In der Ferienzeit und den Wochenenden kann es aber durchaus voll werden. 

Lage

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