Die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg über die verschneiten Berggipfel. Unter meinen Füßen knirscht der Schnee. Die nächtlichen Tiefsttemperaturen hängen noch in der Luft und es entstehen Atemwölkchen beim Ausatmen. Ich bin mit der ersten Bahn ins Skigebiet gefahren und genieße nun einen herrlichen Sonnenaufgang am Berg. Besser könnte der Skitag im Tiroler Skigebiet in Hochzillertal-Hochfügen nicht starten.

Lohnt sich Skifahren in Hochzillertal-Hochfügen?

Pistenkilometer:112 km
Höchster Punkt:2.378 m
Pistentipp:Obitraudi-Piste
Einkehrtipp:Kristallhütte
Skisaison:Dezember – April

Das Skigebiet Hochzillertal-Hochfügen liegt am Anfang des Zillertals in Tirol. Insgesamt gibt es 112 Pistenkilometer, die sich von Kaltenbach über Hochzillertal, Hochfügen und das Spieljoch erstrecken.

Die drei Skigebietsteile könnt ihr alle an einem Tag erkunden, wenn ihr zügig unterwegs seid. Allerdings wird euch sicher irgendeiner der Aussichtspunkte ausbremsen oder ihr werdet in einer der hervorragenden Hütten zu lange sitzen. Deswegen plant am besten gleich, zwei oder gar drei Tage für euren Aufenthalt im Skigebiet Hochzillertal-Hochfügen & Spieljoch ein, um euch nicht selbst zu stressen.

Denn gerade die Kulinarik wird hier großgeschrieben. Es gibt etliche Hütten im Skigebiet, viele davon gehören zu den absoluten Top-Hütten in den Alpen. Darunter sind zum Beispiel die Wedelhütte, die Kristallhütte, das Albergo, der Aar Wirt und der Gasthof Kohleralmhof. Vielleicht kennt ihr die eine oder andere Einkehrmöglichkeit bereits vom Namen.

Nach dem Skitag geht’s entweder zurück in eines der gemütlichen Zillertaler Hotels und ihr entspannt im Wellnessbereich, oder ihr lasst den Abend beim Après-Ski ausklingen. Genau wie in den Nachbarskigebieten Mayrhofen und Zillertal Arena könnt ihr in Hochzillertal gut abfeiern. Los geht’s bereits am Berg und dann weiter im Tal.

Fototipp: Die erste Bergfahrt früh morgens ist die fotogenste. Das warme Morgenlicht eignet sich super für Fotos mit Sehnsuchtsfaktor.

Pistenplan


Alle Abfahrten und Liftanlagen im Skigebiet Hochzillertal-Hochfügen & Spieljoch im Überblick. Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.

Anreise ins Zillertal

Wenn ihr Hochzillertal-Hochfügen besucht, habt ihr die Qual der Wahl, von wo ihr am liebsten ins Skigebiet einsteigen möchtet. Im Skiort Hochfügen könnt ihr auf einer Höhe von über 1.400 m zum Beispiel direkt an der Piste übernachten. Die Unterkünfte in Fügen sind hingegen super, um die familienfreundlichen Abfahrten am Spieljoch schnell zu erreichen. Und wir entscheiden uns für Kaltenbach. Denn bis nach Kaltenbach kommt man super mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Bis nach Jenbach, den Ort am Eingang des Zillertals, kommt ihr mit dem EC. Ab München dauert die Fahrt ohne Umstieg etwa 1,5 Stunden. Einziges Manko: Die Mobilfunkverbindung ist auf dieser Strecke relativ schlecht. Gegebenenfalls lohnt es sich also, Musik oder Filme im Vorhinein runterzuladen. Alternativ könnt ihr auch die vorbeiziehende Landschaft beobachten. Da der EC immer recht gut gebucht ist, lohnt sich hier eine Reservierung.

Wir kommen an schnuckeligen oberbayerischen Ortschaften vorbei, sehen einen Teil der Chiemgauer Alpen und fahren einige Kilometer unmittelbar neben dem Inn entlang. Ab Jenbach geht es dann nochmals 25 Minuten mit der Zillertalbahn weiter bis zum Bahnhof “Kaltenbach-Stumm” im Zillertal.

Erste Bergfahrt um 7:30 Uhr in Hochzillertal

Ein weiterer Vorteil, der für die Übernachtung in der Nähe von Kaltenbach spricht, ist der frühe Start der Bergbahnen. Die ersten Gondeln bringen bereits um 7:30 Uhr Skifahrer ins Skigebiet. Mir fällt das frühe Aufstehen meist etwas schwer. So bin ich während der Auffahrt noch ein bisschen grummelig und noch gar nicht so sicher, ob der frühe Start für mich wirklich ein Vorteil ist.

Aber sobald ich oben ankomme, das Knirschen des Schnees unter den Füßen spüre und die frisch präparierten Pisten vor mir sehe, sind alle Zweifel wie weggewischt. Und falls die genannten Punkte noch nicht gereicht hätten, folgt kurz darauf einer der schönsten Sonnenaufgänge, die ich seit langem gesehen habe.

Das sanfte, warme Morgenlicht begleitet mich auch bei meinen ersten Schwüngen über die breiten, noch leeren Piste. Wenn ihr direkt mit einer sportlichen Herausforderung in den Tag starten wollt, dann könnt ihr euch nach ein paar Schwüngen zum Einfahren an der längsten Abfahrt des Skigebiets versuchen. Die rund 11 km lange Strecke startet am Öfelerjoch, also dort, wo die Kristallhütte liegt.

Dann geht es über 1.700 hm bergab bis nach Aschau. Ein Großteil führt allerdings über eine Skiroute. Das bedeutet, dass die Piste zwar lawinensicher, aber nicht präpariert ist. Eine gute Technik ist also notwendig, auch, wenn die Pistenraupe trotzdem hin und wieder darüber walzt.

Von Aschau kommt ihr allerdings nicht direkt wieder ins Skigebiet. Um die lohnenswerte Abfahrt hinunterzusausen, müsst ihr ein Stück mit dem Bus zurück zur Talstation fahren. Skibusse pendeln hier jedoch sehr regelmäßig.

Alternativ eignet sich die Talabfahrt nach Kaltenbach, um Kilometer zu machen. Bei dieser langen Piste lohnt sich ebenfalls ein früher Start, wenn ihr sie so richtig genießen möchtet. Die Abfahrt mit der Nummer 1 ist zwar auch am Tagesende ein Highlight, dann aber oft viel schwieriger zu befahren, weil meist im Tagesverlauf Hügel entstehen.

Schneehöhen


Die interaktive Karte zeigt, wie viel Schnee aktuell in den Alpen liegt. Tippe auf eine beliebige Stelle im Bild, um die Schneehöhen zu erfahren.

Freeride-Mekka Hochfügen

Gegen Mittag hangeln wir uns weiter durch das Skigebiet bis zur Bergstation des Wedelexpress. Von hier oben können wir bereits nach Hochfügen hinabblicken. Wie in einem Kessel liegen die verschneiten Häuser des hoch gelegenen Skiortes. Rund herum erstrecken sich weite Hänge.

Bei Neuschnee tummeln sich etliche Freerider im Tiefschneegelände abseits der Piste. Denn meist hat man selbst nach den begehrten First-Lines noch gute Chancen auf unverspurtes Gelände. Wenn ihr auch mal hüfthoch im Powder versinken und das schwerelose Gefühl beim Freeriden spüren möchtet, solltet ihr unbedingt einen lokalen Guide mitnehmen. Denn die Lawinengefahr außerhalb des gesicherten Skiraums ist nicht zu unterschätzen. Deswegen gehört auch die obligatorische LVS-Ausrüstung bestehend aus LVS-Gerät, Schaufel und Sonde mit ins Gepäck.

Wir bleiben auf der Piste und bringen die Oberschenkel zum Glühen. Es geht über die 3 km lange Obitraudi-Piste (4) bergab. Die Bezeichnung kommt nicht von ungefähr. “Obi Traudi” ist geschriebener Dialekt. Auf Hochdeutsch würde sie wohl “Trau dich runter”-Piste heißen. Der Name ist Programm, denn die Abfahrt ist eine der steilsten des Skigebiets. Und wahrscheinlich auch eine der schönsten. Behaupte ich zumindest.

Für mich gehört die fordernde Piste, die zu Anfang noch breit ist und sich dann immer schmaler durch die Winterlandschaft schlängelt, zu meinen Lieblingspisten. Dabei bringt sie mich ganz schön ins Schwitzen. Falls ihr euch eine schwarze Piste nicht zutraut, gibt es auch eine rote Umfahrung. Zurück in den Skigebietsteil Hochzillertal kommt ihr übrigens mit dem Zillertal-Shuttle.

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Familienfreundliche Pisten am Spieljoch

Wenn ihr die Skirunde durch das Skigebiet noch ausdehnen möchtet, geht’s ab Hochfügen kurz mit dem Bus zur Geols-Bahn. Diese Gondel bringt euch rauf zum Spieljoch. Das wird aber dann ein sehr sportlicher Skitag.

Wir haben es gemütlicher angehen lassen und das Spieljoch am Folgetag besucht. Die erste Bahn fährt um 8:30 Uhr ins Skigebiet. Auch diesmal haben wir Glück mit dem Wetter. Im Tal befinden wir uns im Nebel, wenige Meter weiter oben, fahren wir geradewegs der Sonne entgegen. Unter uns liegt ein Meer aus Wolken. Das Panorama sieht wunderschön aus.

Wir fahren hoch zum höchsten Punkt am Spieljoch und staunen über den Weitblick über das verschlafene Zillertal, das sich zu unseren Füßen erstreckt. An dieser Stelle ist das Tal recht breit. Außerdem können wir weit über die Zillertaler Alpen blicken. Dann geht’s bergab.

Wir düsen über die breite Onkeljochabfahrt hinab, geradewegs auf die Wolkendecke im Tal zu. Diese Piste ist eine geniale Panoramapiste. Und weil in diesem Skigebietsteil meist etwas weniger los ist als in Hochzillertal und Hochfügen, kann man in aller Ruhe seine Schwünge ziehen. Das ist auch für Anfänger und Familien mit Kindern oftmals ein Auswahlkriterium, sich für die Abfahrten am Spieljoch zu entscheiden.

Wenn ihr mit Kids unterwegs seid, solltet ihr die Funslope mitnehmen. Hier geht’s über Abschnitte mit großen Wellen hinweg, dann rasant bergab. Einige Steilkurven müssen bewältigt werden, ihr müsst den Kopf durch einen Schneetunnel hindurch einziehen. Und zum Schluss wartet eine große Hand auf euer High-Five.

Webcam


Live-Bilder aus Hochfügen. Standort der Webcam: Bergstation Waidoffen, 2.320 m. Zum Vergrößern der Cam bitte auf das Bild klicken. Du wirst auf Panomax weitergeleitet.

Hüttentipp: Die Qual der Wahl

Die einen schwören auf die Wedelhütte am Wedelexpress, wieder andere finden, man sollte unbedingt ins Albergo einkehren. Es gib eine Vielzahl an guten Hütten.

Ein Tipp für leckeres Frühstück am Berg ist die Kristallhütte. Von der großen Sonnenterrasse habt ihr eine tolle Aussicht auf die hochalpine Bergwelt und später am Tag legt hier ein DJ auf. Im Inneren lodert ein gemütliches Feuer. Ringsherum gibt es Sitzplätze. Wir lassen uns nach dem frühen Start in den Skitag ein leckeres Bergfrühstück schmecken. Mit allem, was das Herz begehrt. Das würde ich beim nächsten Mal genauso wieder machen.

Zum Mittag kehren wir in den Aar Wirt in Hochfügen ein. Von außen erinnert die Hütte an ein Hexenhäuschen, aber eher an die Heimat einer guten Hexe. Die Holzhütte mit den liebevollen Details wirkt sofort einladend.

Mit einem kühlen Radler nehme ich auf der windgeschützten Terrasse Platz und lasse mir eine Ofenkartoffel mit Sauerrahm und Feta schmecken. Wer fleischlos isst, bekommt hier auf jeden Fall mal was anderes als nur Käsespätzle oder Pommes geboten.

Am Spieljoch hat uns die Kohleralm sehr gut gefallen. Der Innenraum ist rustikal und modern zugleich. Einerseits besteht nahezu alles aus Holz. Andererseits gibt es riesige Fenster, die den Raum offen und freundlich wirken lassen. Wenn ihr Lust auf eine Süßspeise habt, kann ich euch die Buchteln empfehlen. Das Hefegebäck gibt es mit und ohne Vanillesauce.

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Après-Ski nach dem Skitag

Am Ende des Skitags könnt ihr noch einen weiteren Stopp in der Postalm einlegen. Diese Hütte befindet sich an der Talstation in Kaltenbach. Hier steht allerdings nicht die Kulinarik im Vordergrund, auch wenn es leckere Spezialitäten gibt. Doch die meisten Wintersportler kehren nicht zum Essen, sondern zum Feiern ein.

So könnt ihr in der Skybar gediegen auf den Skitag anstoßen, oder auch das Tanzbein auf der Tanzfläche schwingen. Wer einmal da war, kommt meist gerne wieder und schwärmt seitdem von den legendären Partys in der Postalm.

Unmittelbar in der Nähe befinden sich auch noch die VIP Bar Hochzillertal, aus der ebenfalls Party-Musik erklingt. Eine Etage drüber in der Wedelstube geht es etwas gemütlicher zu. Und wenn ihr noch mehr Auswahl braucht, erreicht ihr in einer Minute fußläufig auch noch die sChic Lifestyle Bar.

Lange Rodelbahn und Winterklettersteig

Falls ihr nicht nur einen Tag in der Region seid, sondern länger bleibt, solltet ihr der Rodelbahn am Spieljoch einen Besuch abstatten. Von Fügen geht’s mit der Gondel und dem (ausgeliehenen) Schlitten bis zur Bergstation. Dort beginnt die 5,5 km lange Bahn.

Gerade für Kinder ist die Strecke super. Aber auch, wenn ihr mal einen skifreien Tag benötigt und dennoch unterwegs sein möchtet, lohnt sich die Rodelbahn. Dadurch, dass sie von der Berg- zur Mittelstation führt, ist sie auch sehr schneesicher und fast immer geöffnet.

Wenn ihr die Bergwelt zu Fuß erleben möchtet, ist der Winterklettersteig oberhalb von Kaltenbach vielleicht interessant für euch. Die Tour ist anspruchsvoll. Am Drahtseil gesichert geht es über einen Grat und an steil abfallenden Passagen vorbei durch die winterliche Bergwelt.

Die maximale Schwierigkeit liegt bei C/D und ihr solltet für die Begehung neben den Skischuhen stabile Bergschuhe und ein Klettersteigset einpacken. Zusätzlich gibt es vom Bergrestaurant Albergo noch den schwarz markierten Winteralpinsteig mit vorwiegend Gehpassagen und wenigen A-Stellen. Aber auch hierfür sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit wichtig.

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Fazit

Ich war schon oft im Skigebiet Hochzillertal-Hochfügen zum Skifahren und werde bestimmt auch weiterhin oft hier herkommen. Der frühe Start sorgt dafür, dass der Skitag eine Stunde länger geht als in anderen Gebieten und ihr die magische Sonnenaufgangsatmosphäre erleben könnt. Alleine diese Möglichkeit macht das Gebiet am Eingang des Zillertals sehr interessant. Zudem gibt es breite Abfahrten und viele, viele Möglichkeiten.

Aus München kommend ist es eines der nahegelegenen großen Skigebiete der Alpen. Hier lohnt sich sogar ein Tagesausflug. Ansonsten gibt’s ab zwei Skitagen bereits den Zillertaler Superskipass. Damit könnt ihr zusätzlich zu Hochzillertal, Hochfügen und Spieljoch auch in den restlichen Skigebieten des Zillertals skifahren. Sprich, ihr könnt mit demselben Skipass auch die Pisten und Lifte in Mayrhofen, in der Zillertal Arena und am Hintertuxer Gletscher nutzen.

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