Ich befestige den Kinnriemen meines Helms. Rüttle nochmal daran. Sitzt fest. Das beruhigt mich aber nur ein bisschen. So richtig wohl ist mir bei der Sache nicht. Schließlich soll ich mich gleich in ein kettcarähnliches Gefährt setzen und einen Berg runterbrettern. Genau darum geht es nämlich beim Mountaincartfahren. Ich habe die Fun-Sportart im Chiemgau ausprobiert.

Lohnt sich Mountaincartfahren im Chiemgau?

Das Mountaincart ist ein dreirädiges Fahrzeug. Es ähnelt einem Kettcar, nur dass die Pedale fehlen. Die würden einem bergab aber sowieso um die Ohren fliegen. Vorne hat es am Lenker zwei Handbremsen wie beim Fahrrad. Das sind nicht etwa Vorder- und Rückbremse, sondern die linke Seite bremst das linke Hinterrad und die rechte das rechte Rad. Ursprünglich sei das Sportgerät wohl für ältere Menschen entwickelt worden, um das Bergabwandern zu erleichtern. Heute gibt es Mountaincarts in vielen Tourismusorten zum Ausleihen, zum Beispiel oberhalb von Marquartstein an der Hochplatte.

#chiemgau #funsport

Instatipp: Besonders cool sehen Fotos aus, wenn ihr um steile Kurven brettert oder über die Holzbrücke heizt. Dann lohnt es sich, wenn der Fotograf vorausfährt und am Rand Platz nimmt, während der Mountaincart-Fahrer mit einem breiten Grinsen im Gesicht Vollgas gibt.

Anreise nach Marquartstein

Um nach Marquartstein zu kommen folgt ihr von München der A8 bis Bernau am Chiemsee. Von dort sind es nur noch wenige Minuten bis zur Hochplattenbahn. Insgesamt solltet ihr für die Anreise rund eineinhalb Stunden einplanen. Die Anreise ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Dazu fahrt ihr aus München mit der Bahn nach Prien am Chiemsee und steigt von dort in den Bus um. Insgesamt dauert das laut Fahrplan ebenfalls eineinhalb Stunden.

Verleih der Mountaincarts

Um bergab zu fahren, müssen wir aber erstmal hochkommen. Start der Abfahrt ist an der Bergstation der Hochplattenbahn. Hier könnt ihr entweder mit der Bahn hochfahren oder hochwandern. Die Mountaincarts werden vom Veranstalter nach oben gebracht. Eine einfache Fahrt im Cart kostet 61 Euro. Wenn ihr nochmal fahren wollt, werden weitere 10 Euro pro Fahrt fällig. Ein Guide teilt die Helme aus und gibt eine kurze Einweisung. Man solle ihn nicht überholen und die Füße stets auf den vorgesehenen Fußrasten abstellen. Das war’s. Dann geht’s auch schon los.

Auch interessant: Tristmahlnschneid – Unbekannte Rundwanderung im Chiemgau

Langsam aber sicher

Ich starte langsam. Gaaaanz langsam. So ganz geheuer ist mir das noch nicht. Beide Bremsen sind stets angezogen. Man soll auch nicht nur mit einer bremsen. Sonst blockiert schließlich nur ein Hinterrad und das kann zu einer 180-Grad-Drehung führen. Gar nicht gut. Bei meiner Geschwindigkeit würde ich mich aber wahrscheinlich eh nicht drehen. Angestrengt blicke ich auf den Weg vor mir. Es ist ein normaler Forstweg. Einer von denen, auf denen große Steine liegen. Aber die Räder des Mountaincarts sind groß und fahren da mühelos drüber weg. Eigentlich kann ja nichts passieren.

Besser als Mountainbiken?

Ich atme durch. Okay. Wagemutig löse ich die verkrampften Finger von den Bremsen und nehme ein bisschen Fahrt auf. Ich kann plötzlich Anschluss an den Guide halten und fühle mich richtig schnell. Das mulmige Gefühl im Magen nimmt mit jeder Kurve ab. Verrückt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich an die Geschwindigkeit und das eher schaukelige Gefährt so schnell gewöhnen würde. Aber es fühlt sich viel sicherer an als Mountainbiken. Und es macht plötzlich richtig Spaß. In einer Kehre lehne ich mich sogar so in die Kurve, dass ich ein mini-bisschen drifte. Cool!

Fazit

Anfangs war ich skeptisch, ob das wirklich was für mich ist. Am Ende hatte ich ein dickes Grinsen im Gesicht. Es ist eine lustige Aktivität und eignet sich für die ganze Familie. Interessant ist es bestimmt auch für Betriebsausflüge oder andere Team-Events. Und ganz ehrlich, ich bin ein richtiger Schisser, wenn es um Geschwindigkeiten geht. Wenn ich das kann, könnt ihr das auch. Beim Runterfahren müsst ihr allerdings auf Gegenverkehr, also auf Biker und Fußgänger achten. Die finden das aber alle ganz spannend, wenn ihr da vorbeifahrt.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Im Chiemgau könnt ihr nicht nur Actionsportarten wie die Abfahrt im Mountaincart erleben, sondern auch richtig schöne Wandertouren unternehmen. Ein Tipp ist zum Beispiel die Wanderung auf das Sonntagshorn, auf den höchsten Gipfel der Chiemgauer Alpen. Beim Aufstieg kommt ihr an sehr schönen Wasserfällen vorbei. Und anschließend lohnt sich natürlich ein Besuch des Chiemsees. Dort warten Badestrände, aber auch SUP-Verleihs auf euch. Auch Segler sind immer unterwegs.

Kommentar verfassen