Das Ruhrgebiet ist nicht dafür bekannt, die schönste Region Deutschlands zu sein. Das ist sicher auch richtig, wenn es um Landschaften, Berge und Seen geht. Aber in Sachen Denkmälern haben die Städte wie Duisburg, Essen, Oberhausen und Dortmund einiges zu bieten. Hier hat man die eigene Geschichte rund um Industrie, Kohle und Stahl zu einer Sehenswürdigkeit gemacht und diese kann auf der Route der Industriekultur erlebt werden.

Lohnt sich die Route der Industriekultur im Ruhrgebiet?

Auch wenn der Name es vermuten lässt, handelt es sich bei der Route der Industriekultur nicht um eine einzelne Strecke, sondern um ein Netz, das Museen, Ausstellungen, Aussichtspunkte und historisch bedeutsame Siedlungen im Ruhrgebiet verbindet. Die ausgeschilderte Straße ist 400 km lang und der dazugehörige Fahrradweg umfasst ein Netz von 700 km.

Besonders sehenswert sind das Deutsche Bergbau Museum in Bochum und das Gelände der Zechen Zollverein in Essen, das sogar zum UNESCO-Welterbe gehört. Wer sich darauf einlässt, erhält einen allumfassenden Einblick in das Arbeiterleben im Ruhrgebiet, die Industriekultur und was heute daraus gemacht wurde.

Instatipp: Die Route der Industriekultur umfasst 17 Aussichtspunkte mit einem Panoramablick über die Industrielandschaft. Mein Favorit ist das Tetraeder in Bottrop. Ein weiteres Fotomotiv ist sicher der Landschaftspark Nord in Duisburg, der in der Nacht bunt erleuchtet wird.

Anreise ins Ruhrgebiet

Da es sich bei der Route der Industriekultur eher um ein Netz handelt, können die 55 beliebtesten Sehenswürdigkeiten gut mit dem Auto, dem Bus, der Bahn oder dem Fahrrad erreicht werden. Ein interaktiver Fahrtenplaner des Regionalverband Ruhr soll die An- und Abreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erleichtern.

Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, sollte sich an den beiden Hauptradwegen, Emscher Weg und Rundkurs Ruhrgebiet, orientieren. Die beiden Strecken sind an vielen Stellen miteinander verbunden. Dadurch kann man sich seinen eigenen Kurs für einen Tagesausflug oder eine längere Radreise abstecken.

Ankerpunkte auf der Route der Industriekultur

Länge:ca. 400 km
Hauptattraktionen:56
Must-Do:Radfahren
Event-Tipp:Extraschicht
Beste Reisezeit:April bis September

Ich habe einen Teil der Route der Industriekultur im Rahmen eines Kompaktseminars an der Uni gesehen. Dabei wurden zahlreiche Sehenswürdigkeiten von Hamm über Dortmund und Bochum bis Duisburg und Oberhausen abgearbeitet und mir ist klar geworden, wie umfassend und gigantisch das Netz aus Sehenswürdigkeiten wirklich ist.

Die Attraktionen reichen von der eleganten Villa Hügel, über das rustikale Freilichtmuseum Hagen bis hin zum innovativen Aquarius Wassermuseum. Da zeigt sich die Vielfalt des Ruhrgebiets. Eine echte Empfehlung sind die Themenrouten. Insgesamt gibt es davon 30, unter anderem zu den Themenfeldern einzelner Städte und Industriezweige, aber auch zu Sakralbauten und zu Korn, Brot und Bier.

Wer nicht viel Zeit hat, hält sich am besten an die 25 Ankerpunkte der Route. Dazu gehören unter anderem das UNESCO Welterbe Zollverein in Essen, der Innenhafen von Duisburg, das Gasometer Oberhausen sowie das Schiffshebewerk Henrichenburg, die DASA Arbeitswelt Ausstellung in Dortmund oder der Chemiepark Marl, der sogar noch aktiv ist. Die genauen Standorte sind unten in der Karte verzeichnet.

Es lässt sich grob festlegen, dass ihr ungefähr 10 Stationen an einem Tag schaffen könnt, wenn sie im unmittelbaren Umfeld zueinander liegen (etwa in einer Stadt). Wenn ihr zwischen den Städten pendelt, schafft ihr natürlich deutlich weniger.

Arbeitsalltag in der Zeche

Ich persönlich mochte das Bergbaumuseum in Bochum am Liebsten, da es die Möglichkeit bietet, die schweren und schmutzigen Arbeitsbedingungen der Männer damals hautnah zu erleben.

Es war schon beeindruckend, sich vorzustellen, wie es gewesen sein muss, in der Tiefe der Erde im Stollen seine Mittagspause zu machen und beim Kauen immer wieder die Kohlen knirschend zwischen den Zähnen zu haben. Weiter kann auch ein echtes Bergwerk besucht werden und zu besonderen Veranstaltungen werden Gespräche mit Bergmännern von damals geführt.

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Fazit

Das Ruhrgebiet ist sicher eine der am meisten unterschätzten Regionen im Land – was ziemlich unfair ist, denn hier gibt es so viel zu entdecken, zu erleben und zu lernen. Die Route der Industriekultur wird euch sicher die Augen öffnen und eine Welt zeigen, wie ihr sie so nicht erwartet habt.

Deswegen lautet mein Fazit: unbedingt ansehen. Selbst wenn ihr nur einen Tag Zeit habt, um ein paar Punkte auf der Strecke zu besuchen, ist es das schon wert – weil ihr soviel mitnehmen werdet. Weil das Netz an Attraktionen aber so groß und thematisch so vielseitig ist, ist es unmöglich, das eine Highlight festzulegen. Schließlich hängt das ja auch immer von den eigenen Interessen ab.

Ansonsten empfehle ich euch, sich an der Veranstaltung Extraschicht zu orientieren. Dabei handelt es sich um ein besonderes kulturelles Event, das immer im Sommer im Ruhrgebiet stattfindet und bei dem zahlreiche Veranstaltungen in den Sehenswürdigkeiten organisiert werden. Geboten werden klassische Musik, Theaterstücke, Comedy und Sonderführungen an 50 Spielorten in 24 Städten.

Special-Tipp: Im Landschaftspark Nord in Duisburg seht ihr im Juli und August Filmklassiker in der fantastischen Kulisse alter Industrieanlagen und erlebt einen Teil der Route der Industriekultur auf eure ganz besondere Weise. Tickets für die Events solltet ihr euch rechtzeitig sichern.

Lage

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