Im Herzen des Bundeslandes Thüringen liegen am Stadtrand von Saalfeld die Saalfelder Feengrotten. Entstanden sind die Grotten, wie der Name bereits verrät, durch den Bergbau. Grotten sind (zumindest im deutschen Sprachraum) immer menschengemacht, Höhlen hingegen natürlichen Ursprungs. Die Geschichte der Grotten reicht bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück. Ich nehme euch mit auf einen Rundgang durch die zauberhafte „Feenwelt“ in bis zu 26 Metern Tiefe.

Lohnt sich ein Besuch der Feengrotten in Thüringen?

Es war im Jahr 1544, als die Arbeiten im damaligen Bergwerk „Jeremias Glück“ bei Saalfeld begannen. Unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen wurde der erste Stollen in den Berg getrieben. Das Ziel: der damals wertvolle Alaunschiefer. Alaun ist ein Salz, welches zunächst in Wasser aufgelöst wurde. Im Anschluss sind Stoffe oder auch Hölzer mit dieser Lösung getränkt worden und wurden so widerstandsfähig gegen Feuer.

Im heutigen Schaubergwerk mit seinen verschiedenen Sälen und Gängen könnt ihr bei einer Führung die Historie des Bergbaus hautnah erleben und die faszinierenden, bunten Tropfsteine ganz aus der Nähe bewundern.

Fototipp: In den Grotten ist es relativ dunkel. Packt also für eure Kamera ein entsprechend lichtstarkes Objektiv ein. Im Märchendom versucht ihr für eure Bilder am besten einen Platz direkt am kleinen See zu ergattern. Hier könnt ihr die Spiegelung der Tropfsteine am besten festhalten.

Anreise nach Saalfeld/Saale

Lage:Saalfeld/Saale
Tiefe:bis zu 26 m
Must-See:Märchendom
Dauer:ca. 60 Minuten
Temperatur:ganzjährig rund 10 Grad

Der Ausgangspunkt für eure Reise zu den Saalfelder Feengrotten ist die Thüringer Landeshauptstadt Erfurt, die ihr sehr gut mit der Bahn aus allen Teilen von Deutschland erreichen könnt. Von hier aus nutzt ihr die Regionalbahn 23 und steigt im Anschluss am Bahnhof Saalfeld in die Buslinie A, die euch direkt zum Parkplatz am Erlebnismuseum Grottoneum führt. Die Fahrt dauert etwa anderthalb Stunden.

Mit dem Auto fahrt ihr über die Autobahn 4 und biegt beispielsweise beim Kreuz Erfurt auf die A71 ab, bevor ihr über die Landstraße Saalfeld erreicht. Am Feengrottenpark gibt es übrigens kostenfreie Parkplätze.

Über das Besucherzentrum zum Stollen

Die Reise in die Unterweltn beginnt auf dem großen Parkplatz direkt neben dem Erlebnismuseum Grottoneum. Am Museum geht es zunächst vorbei und einige Meter den Berg hinauf, bis ihr am malerisch gelegenen Besucherzentrum ankommt. Hier kauft ihr eure Tickets, wenn ihr sie vorher nicht online erworben habt, was sich besonders in der Ferienzeit empfiehlt.

Stündlich beginnen vor dem Besucherzentrum die Führungen. Auf großen Tafeln könnt ihr euch vorher noch über die einzelnen Attraktionen in der Erlebniswelt Feengrotten informieren, die ihr bei Interesse im Anschluss an die Führung besichtigen könnt. Den Start der Führung könnt ihr übrigens nicht wirklich verpassen. Über eine Lautsprecheranlage im Park werdet ihr rechtzeitig auf den Beginn hingewiesen.

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Mit Zipfelmützen in die Geschichte des Bergbaus

Die Führung beginnt und nur wenige Meter nach dem Start ist die erste Pause. Schutzmäntel und Mützen – in alter Bergmannstradition mit großem Zipfel – werden ausgegeben. Durch die hohe Feuchtigkeit in Grotten könnte die normale Alltagsbekleidung sonst Schaden nehmen. Und die Zipfelmützen haben ebenfalls ihre Berechtigung: teils sind die Gänge nur etwa 1,30 Meter hoch (bzw. niedrig). Ein kleiner „Helm“ ist da durchaus von Vorteil.

Wir betreten die unterirdischen Gänge. Ganzjährig hält sich die Temperatur hier bei etwa 10 Grad. Ihr solltet also den etwas wärmeren Fleece bei eurer Tour durch die Feengrotten zumindest griffbereit halten. Durch relativ schmale Gänge erreichen wir die erste Sohle. In den einzelnen, kleinen Grotten-Sälen sind teils Modelle der alten Bergleute mit der damals typischen Ausrüstung zu sehen.

Sehr anschaulich berichtet die Bergwerksführerin, unter welchen teils haarsträubenden Bedingungen damals gearbeitet wurde. Licht wurde beispielsweise über kleine Holzscheite erzeugt, die in eine Art Kerzenhalterung gesteckt wurden. Die Bergleute bauten hier den Alaunschiefer wohl in einer Luft ab, die von ähnlicher Qualität der Abluft eines Schornsteins war. Die Lebenserwartung war dementsprechend gering.

Wetter


Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell in Saalfeld/Saale ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.

Treppensteigen in die farbenreichste Schaugrotte der Welt

Es geht über schmale Treppen weiter hinab in das Bergwerk. Langsam erreichen wir die 2. Sohle in rund 26 Metern Tiefe und sehen die ersten berühmten, bunten Tropfsteine, welche die Saalfelder Feengrotten weltweit berühmt machten und sogar dafür sorgten, dass sie als farbenreichste Schaugrotten der Welt im „Guinessbuch der Rekorde“ stehen.

Die Farbenpracht dieser unterirdischen Räume ist schon beeindruckend. Verursacht werden sie durch verschiedene Minerale und Metalle, die in die Tropfsteine „eingeschwemmt“ werden. Überall tropft Wasser aus den Gesteinsschichten. Teils bilden sich auf den Böden kleine Bäche.

Im Gegensatz zu anderen Tropfsteinhöhlen wachsen die Stalaktiten und Stalagmiten hier in einer etwa tausendfachen Geschwindigkeit – was einigen Zentimetern pro Jahr entspricht. Das liegt an der speziellen, chemischen Zusammensetzung. Die Tropfsteine werden durch das schnelle Wachstum nie richtig hart, sind eher weich, brüchig und relativ dünn.

Dies ist auch der Grund, wieso die Feengrotten so heißen. Die Tropfsteine erinnerten einige – so die Legende – an das Haar von Feen. Die einzelnen Bereiche der Grotten sind einem beständigen Wandel unterworfen, da die Tropfsteine häufig einfach von selbst abbrechen. In 10 Jahren könnten die Grotten also theoretisch völlig anders aussehen.

Kopf einziehen im „Langen Stollen“

Es beginnt der – besonders für die größeren Besucher – härteste und unbequemste Teil der Führung durch die Feengrotten. Der „Lange Stollen“ liegt vor uns. Über insgesamt 185 Meter hinweg ist der schmale Gang nur etwa 130 cm hoch.

Es ist erstaunlich, wie sehr diese relativ kurze Strecke in gebückter Haltung an der Kondition zehrt. Die Strapazen sind aber schnell vergessen, denn wenig später stehen wir dann vor einem echten Wunderwerk: dem Märchendom.

Der farbenfrohe Märchendom

Der Märchendom ist der größte Raum in den Feengrotten und das absolute Highlight der Tour. Hunderte von Tropfsteinen schillern in verschiedensten Farben. Sie spiegeln sich im Wasser, der im Märchendom einen kleinen See gebildet hat. Gesteigert wird dieser Effekt noch durch eine Licht- und Musikshow, bei der durch verschiedene Scheinwerfer unterschiedliche Bereiche des Domes in Szene gesetzt werden.

Diese Show bildet quasi das Ende der Führung. Im Anschluss geht es nach ca. 60 Minuten wieder ans Tageslicht und hinein in einen geräumigen, runden Pavillon, in dem Souvenirs – unter anderem auch (mittlerweile künstlich hergestellte) violette Alaun-Kristallstücke erworben werden können.

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Fazit

Der Besuch in den Saalfelder Feengrotten gehört für alle, die zum Urlaub in Thüringen sind, zum absoluten Pflichtprogramm. Die rund einstündige Führung ist super interessant und auch für Kinder ab etwa 4 Jahren bestens geeignet. Ihr solltet bei der Planung eures Besuchs an festes, möglichst rutschfestes Schuhwerk denken, da es unter Tage durch die Feuchtigkeit schnell etwas schmierig sein kann.

Wer mag, besucht im Anschluss an die Führung noch das Erlebnismuseum Grottoneum, welches übrigens im Eintrittspreis der Führung inklusive ist, oder mit den Kindern den Park „Feenweltchen“. Im Anschluss des Besuches könnt ihr in der Grottenschenke einkehren und ein kühles Getränk oder ein deftiges Essen genießen. Der nahe Thüringer Wald bietet darüber hinaus viele lohnende Ausflugsziele, unter anderem den berühmten Rennsteig.

Lage

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