Der Stenzelberg im Siebengebirge ist im Gegensatz zum deutlich bekannteren Drachenfels eher noch ein Geheimtipp in der Gegend rund um Königswinter. Zahlreiche Wanderrouten führen durch vielfältige Mischwälder auf den Berg, der durch seine ungewöhnliche Gesteinsformation einen besonders beeindruckenden Anblick bietet. Neben den charakteristischen Felsen vulkanischen Ursprungs, die an die Sächsische Schweiz erinnern, bietet die Quellkuppe auch weite Ausblicke über den Rhein bis nach Bonn. 

Lohnt sich die Wanderung auf den Stenzelberg im Siebengebirge?

Die Kuppe des Stenzelberges (früher: Steintelberg) liegt auf 287 Höhenmetern oberhalb von Königswinter im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. Über Jahrhunderte wurde der Berg bis 1931 als Steinbruch für Quarz-Latit benutzt. Später war der Berg vor allem bei Kletterern sehr beliebt. Mittlerweile ist das Klettern dort aber verboten.

Den Stenzelberg könnt ihr von verschiedenen Orten aus besteigen. Von einer einstündigen gemütlichen Wanderung bis zur mehrstündigen Tour über mehrere Gipfel des Siebengebirges ist alles möglich – wir haben uns dazu entschieden, neben dem Stenzelberg auch am Kloster Heisterbach vorbeizuschauen und zudem über den Petersberg zu wandern. Insgesamt haben wir so in knapp drei Stunden Gehzeit eine Strecke von fast 11 Kilometern zurückgelegt.

Während der Weg die meiste Zeit durch die für das Siebengebirge charakteristischen Laubwälder, über leichte Wanderwege und sanfte Hügel führte, bildete die Felsformation des Stenzelberges mit seiner ungewöhnlichen Landschaft den eindeutigen Höhepunkt der Tour. Besonders schön waren die Ausblicke über das Gebirge und den Rhein in den aktuell herbstlich leuchtenden Oktoberfarben. 

Fototipp: Besonders schön ist die Kuppe des Stenzelberges selbst. Neben den Felsformationen lassen sich dort auch tolle Fotos des Ausblicks über den Rhein bis nach Bonn machen. Insbesondere bei gutem Wetter und klarer Sicht gibt es hier zahlreiche Möglichkeiten, Aufnahmen des ganzen Siebengebirges zu machen.

Anreise nach Königswinter-Oberdollendorf

Ausgangspunkt:Königswinter-Oberdollendorf
Strecke:11 km
Gehzeit:knapp 3 Std.
Einkehrtipp:Klosterstube Heisterbach
Besonderheit:Sächsische Schweiz im Kleinformat

Von Köln aus kommt ihr mit dem öffentlichen Nahverkehr ins Siebengebirge. Ausgangspunkt war das Örtchen Königswinter-Oberdollendorf kurz hinter Bonn, das mit der RE8 in einer guten halben Stunde Fahrtzeit von Köln aus zu erreichen ist.

Von dort aus muss man kurze Zeit durch das verschlafene Dorf gehen, bevor man den Wald erreicht und der Wanderweg startet. Dabei sind aber bereits schöne Fachwerkhäuser und kleinere Weinberge zu sehen. Zur richtigen Jahreszeit ist es auch gut möglich, in Oberdollendorf den dort angebauten Wein zu probieren.

Zwischenstopp am ehemaligen Kloster Heisterbach

Von Oberdollendorf aus geht es zunächst auf einem breiten Waldweg ins sogenannte Mühlental, ein Waldabschnitt, durch den wohl an niederschlagsreichen Tagen ein plätschernder Bach fließt. Wir genießen zwar schönstes Herbstwetter, geregnet hat es aber länger nicht – und so ist das Mühlental entgegen seines Namens eher ausgetrocknet und das kleine Mühlrad steht still. Gerade zu Beginn der Tour müssen wir immer wieder größere Straßen queren, um in den nächsten Waldabschnitt zu gelangen. Im Wald selbst ist es aber glücklicherweise sehr ruhig.

Nach wenigen Kilometern erreichen wir das Pfortenhaus des Klosters Heisterbach. Hier gibt es auch einen größeren, gut besuchten Parkplatz – wer also nicht mit der Bahn anreisen möchten, kann hier auch direkt parken. Das Kloster gehörte einst zur Zisterzienser-Abtei, die sich bereits um 1200 im Peterstal in Heisterbach niederließ. Inzwischen ist ein Großteil des Geländes zu einem Altenheim umgebaut worden. Es ist aber möglich, durch die Klosterpforte zu spazieren und sich dort etwas umzusehen. Außerdem bietet das örtliche Restaurant Klosterstube gutbürgerliches Essen an. Da unsere Wanderung aber gerade erst begonnen hat, gehen wir direkt weiter Richtung Stenzelberg.

Spektakuläre Felsformationen am Stenzelberg

Der Weg führt zunächst über breitere Forstwege, die auch von Mountainbikern gerne genutzt werden. In der Hoffnung, einen etwas versteckteren Weg ohne Radverkehr zu finden, biegen wir beim Anstieg auf den Stenzelberg auf einen kleinen Pfad ab und werden direkt belohnt: der kleine Waldweg ist wunderbar zu gehen und führt uns nach einigen Höhenmetern direkt zu einer Art kreisrundem Kessel, der von bemoosten Felsen umrahmt wird. Ein wirklich schöner Ort mit besonderem Licht, das durch die auf den Felsen stehenden Bäume fällt. Die Felsen stehen nicht weit entfernt von der Kuppe des Stenzelberges, haben aber eine ganz andere Farbe als das Gestein auf der Kuppe selbst, wie wir bemerken, als wir wenig später oben auf dem Stenzelberg ankommen. Über die Kuppe führt ein breiter, mit einem Holzgeländer umrahmter Weg. Der Höhepunkt der Wanderung sind sicherlich die sich hier erhebenden Felsen, die sich in beeindruckenden Formationen über die Kuppe erstrecken.

Einst gab es an dieser Stelle einen Steinbruch zum Quarz-Latit Abbau, der dazu diente, Rohstoffe für den Kirchenbau in Heisterbach und Oberdollendorf zu gewinnen. Auch für die Errichtung des Bonner Münsters wurden Steine des Stenzelberges benutzt. Der Steinbruchbetrieb endete 1931. Da die übergeblieben Felsen einfach in ihrem Zustand gelassen wurden, entstand diese einzigartige Landschaft, die inzwischen auch unter Naturschutz steht. Neben den Felsen begeistert uns vor allem der Weitblick über das Siebengebirge und den Rhein bis nach Bonn. 

Weitblick über den Rhein bis nach Bonn

Auf dem Weg vom Stenzelberg herunter begegnet uns das gut besuchte Einkehrhaus Waidmannsruh, das traditionelle Küche anbietet. Da vor Ort aber nur sehr wenige vegetarische Speisen serviert werden, entscheiden wir uns gegen eine Stärkung vor Ort. Stattdessen verlängern wir die Runde über den schönen Nonnenstromberg, der sogar Teil des Fernwanderwegs Rheinsteig ist. Als dritten Berg nehmen wir anschließend auch noch den bekannten Petersberg mitsamt Aussichtspunkt mit. Von hier aus schauen wir nochmal über die in bunten Farben leuchtenden Hügel des Siebengebirges.

Der Petersberg ist durch ein großes luxuriöses Hotel recht verbaut, sodass wir uns recht schnell und an den Abstieg Richtung Oberdollendorf machen. Hierbei kreuzen wir noch eine besonders malerische Obstwiese, auf der von einer örtlichen Initiative vor allem alte Apfelsorten angebaut werden. Dieser Wegabschnitt gefällt uns nochmal besonders gut und bildet einen schönen Abschluss der Wanderung, bevor wir wieder in Oberdollendorf in den Zug steigen. 

Auch interessant: Wanderung auf den Drachenfels im Siebengebirge

Fazit

Der Stenzelberg ist durch seine so ungewöhnliche Landschaft einer der schönsten Orte, die ich bisher im Siebengebirge gesehen habe. Durch die Felsformationen erinnert er tatsächlich an die Sächsische Schweiz. Wer sich noch mehr für die Geschichte des ehemaligen Steinbruchs interessiert, der kann das Siebengebirgsmuseum in Königswinter besuchen und dort mehr über die Hintergründe erfahren. Auch am ehemaligen Kloster Heisterbach gibt es die Möglichkeit, über die Stiftung Abtei Heisterbach an Führungen teilzunehmen und mehr über das Kloster zu lernen.

Das Siebengebirge, immerhin ein europäischer Nationalpark, ist immer einen Ausflug wert. Sicherlich sind die Wege sportlich nicht sonderlich anspruchsvoll, aber gerade bei schönem Wetter kann man hier nach Lust und Laune durch die Wälder streifen und die vielen schönen Ecken des Siebengebirges erkunden.

Lage

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