Beeindruckende Windmühlen, historische Gebäude und zahlreiche Museen: Wer das holländische Dorf Zaanse Schans in Zaanstad besucht, reist in der Zeit zurück und erkundet Wohn- und Arbeitsviertel der Niederländer aus dem Jahre 1850. Auf unserem Rundgang durch das Freilichtmuseum erfahren wir spannende Details über das traditionelle Handwerk der Region Zaan und lassen uns eine Bootsfahrt ans angrenzende Dorf Zaandijk nicht entgehen.

Lohnt sich der Besuch von Zaanse Schans in den Niederlanden?

Die Zaanse Schans ist ein außergewöhnliches Dorf in der Gemeinde Zaanstad bei Amsterdam mit authentischen Windmühlen und Handwerksbetrieben, die einen genauen Eindruck vom Leben in den Niederlanden im 18. und 19. Jahrhundert vermitteln. Seit 1961 wurden verschiedene Anwesen und Windmühlen aus der industriellen Region Zaanstreek an diesen Ort gebracht, um sie für künftige Generationen zu erhalten.

Knapp 2 Millionen Besucher erkunden jährlich das einzigartige Freilichtmuseum. Windmühlen stellen ein Symbol des niederländischen Kulturerbes dar, sind in der Zaanse Schans immer noch bewohnt und werden für viele verschiedene Aufgaben genutzt: Holz sägen, Gewürze mahlen und Farben mischen.

Euch erwarten unterschiedliche Mühlen wie die weltweit einzige Farbmühle De Kat, die Gewürzmühle De Huisman sowie Sägemühlen und Ölmühlen. Auf dem Gelände gibt es mehrere Museen wie das Zaans Museum, das Bakkerijmuseumud oder die Holzschuhwerkstatt „Klompenmakerij”. Auch eine Käsefabrik und das erste Originalgeschäft von Albert Heijn findet ihr hier.

Fototipp: Die Windmühlen ergeben ein besonders imposantes Motiv vom Wasser aus oder ungestört im schönsten Morgen- oder Abendlicht. Das beste Foto macht ihr von der kleinen Fähre nach Zaandijk. Hier bekommt ihr die besondere Szenerie und das ganze Panorama von Zaanse Schans optimal ins Bild.

Anreise nach Zaanse Schans

Lage:Zaanstad
Dauer:3-5 Stunden
Eintritt:kostenlos bis auf Museen
Must-Do:Bootsfahrt über Zaan
Must-See:1. Geschäft von Albert Heijn

Zaanse Schans eignet sich perfekt für einen Ausflug von Amsterdam aus, da das Dorf nur 20 Kilometer von der holländischen Metropole entfernt liegt. Es ist bequem per Bus, Bahn, Auto oder Fahrrad zu erreichen.

Die Zugfahrt von Amsterdam Centraal Station dauert 17 Minuten, allerdings sind es vom Bahnhof bis zu den Windmühlen noch mal 15 Minuten Fußweg. Busse von Amsterdam nach Zaanse Schans fahren knapp 30–50 Minuten und halten direkt vor dem Zaans-Museum. Auch eine Anreise mit dem Fahrrad ist möglich und bietet eine schöne Strecke durch die Gemeinde Zaansted.

Wir entscheiden uns für die Anreise mit dem Auto. Dafür steht ein großer Parkplatz zur Verfügung, der kostenpflichtig ist.

Mindestens einen halben Tag Zeit nehmen

Ich empfehle, sich mindestens einen halben Tag Zeit zu nehmen, wenn man die Gegend besucht. Das Freilichtmuseum ist ganzjährig zugänglich und kostenlos, die Mühlen und Museen teilweise von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Für einige Museen und alle Mühlen wird ein separater Eintritt erhoben, aber das ist das Erlebnis allemal wert. Außerdem könnt ihr mit einem Kombi-Ticket Geld sparen. Es lohnt sich zudem für den Halbtagesausflug Verpflegung einzupacken.

Wichtig zu beachten ist, dass einige Windmühlen und Museen in der Nebensaison geschlossen sind. Man sollte aber trotzdem die Möglichkeit nutzen, an den Windmühlen vorbei und durch das Dorf zu spazieren, wenn man in der Region ist.

Wir starten unseren Rundgang an der Brücke Julianabrug mit einem lohnenswerten Foto von den Windmühlen und verschaffen uns zunächst einen Überblick auf der Übersichtstafel über das traditionelle Dorf. Ich freue mich auf die zahlreichen Highlights und den vielversprechenden Ort, denn auf der Tafel lese ich: “Sie befinden sich jetzt an einem der schönsten Orte der Niederlande: Zaanse Schans.” Wir entscheiden uns für einen Rundgang durch das Freilichtmuseum, einen Spaziergang vorbei an den Windmühlen und eine Überfahrt in das Dorf Zaandijk.

Das erste Originalgeschäft von Albert Heijn

Eines der ersten Highlights erwartet uns am ersten Originalgeschäft von Albert Heijn, das wir kostenfrei besuchen können. Schon die Fassade des Gebäudes lässt uns zum Staunen bringen und drinnen erwarten uns viele kleine, traditionelle Produkte. Albert Heijn ist das größte und bekannteste Lebensmittelgeschäft in den Niederlanden. Das erste Originalgeschäft von Albert Heijn wurde hier 1967 rekonstruiert.

Interessiert laufen wir durch die unterschiedlichen Schauräume und erfahren viele Details zur Geschichte der Entstehung von Albert Heijn. Wir kaufen uns im letzten Raum des kleinen Museums einen heißen (leckeren) Kaffee und führen unsere Tour durch das Freilichtmuseum fort.

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Bester holländischer Käse, Klompen und das Zaans Museum

Der erste Eindruck vom Freilichtmuseum in Zaanse Schans könnte faszinierender nicht sein! Kleine Grachten schlängeln sich durch eine gepflegte Landschaft, vorbei an traditionellen Häusern. Wir erkunden kleine Räume im Bäckereimuseum „In de Gecroonde Duyvekater“ und tauchen ein in alte Backstuben, in denen uns ein Duft von leckerem Gebäck und Waffeln umgibt. Lasst euch hier ausreichend Zeit, um die Details wie beispielsweise das Delfter Keramik zu bewundern. 

Ich freue mich auf das nächste Highlight, denn über eine malerische, kleine Brücke gelangen wir zur Käseproduktion in der “Kaasmakerij”. Zunächst betrachten wir die zahlreichen Produktionsschritte und traditionellen Geräte zur Käseherstellung in den interessant gestalteten Schauräumen. Wir nutzen außerdem die Chance, mit vielen anderen Touristen unterschiedliche Käsesorten zu kosten – super lecker! Hier besteht die Möglichkeit, Käse zu kaufen, um diesen mit in die Heimat zu nehmen. 

Auf dem weiteren Weg machen wir einen Stopp bei den traditionellen Holzschuhen, die vor der Holzschuhwerkstatt „Klompenmakerij“ aufgehangen sind. In der Werkstatt betrachten wir alte Klompen (traditionelle niederländische Holzschuhe) aus der Vergangenheit, schauen bei der Holzschuhproduktion hautnah zu und erkunden die große Auswahl im Souvenirshop, die aber recht teuer ist.

Vor dem Gebäude hat sich bereits eine Schlange an den überdimensional großen Klompen gebildet und wir stellen uns an, um ein Foto mit dieser amüsanten Kulisse zu machen. Ein Besuch im Freilichtmuseum lohnt sich vor allem unter der Woche, da das Gebiet am Wochenende und in der Ferienzeit durch zahlreiche Touristen stark besucht ist. 

Wer noch mehr Einblicke in die Geschichte der Region Zaan erhalten möchte, sollte das Zaans Museum besuchen. Es beherbergt eine besondere Sammlung von Gebrauchsgegenständen, Kleidung und Gemälden aus der Umgebung. In der „Verkade Experience“ sind die Original-Maschinen nach wie vor in Betrieb, um Schokolade- und Biskuit-Produkte herzustellen.

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Traditionelle Windmühlen und Überfahrt nach Zaandijk

Nachdem wir die traditionellen Werkstätten und Fabriken erkundet haben, setzen wir die Erkundung mit einem Spaziergang an den faszinierenden Windmühlen fort. Die Gewürzmühle „De Huisman“ ist die erste Windmühle, an der wir vorbeikommen. Das mächtige Mahlwerk wurde früher für Tabak und wird heute für das Mahlen von Senfkörnern verwendet. Wie an so vielen Stellen im gesamten Freilichtmuseum lassen sich auch hier Mitbringsel kaufen, unter anderem Senf und weitere Gewürze. Die Farbmühle „De Kat“ kann gegen eine Gebühr erkundet werden. Es lohnt sich, die Treppe hinaufzugehen, denn von der Mühle aus erhaschen wir einen imposanten Blick auf die anderen Windmühlen der Zaanse Schans.

Ein Betonweg führt zwischen den Mühlen zu unserer linken Seite und Grachten auf der rechten Seite entlang der Landschaft. Das Freilichtmuseum ist ungefähr einen Kilometer lang und die Natur lässt uns nach dem Trubel in den Fabriken entspannen. Wir sehen, wie einige Touristen bei der letzten Mühle umkehren, zurück zum Parkplatz. Unsere Tour ist noch nicht vorbei, denn wir wählen die günstige Überfahrt für ein paar Euro nach Zaansted mit der Fähre.

Umgeben von dem plätschernden Wasser ist dies mein persönliches Highlight: Der Blick auf die Windmühlen vom Wasser aus. Munter beantwortet die Bootsfahrerin unsere Fragen über Zaanse Schans und drückt uns einen Stadtplan der historischen Gebäude von Zaanstad in die Hand. 

Nach wenigen Minuten steigen wir in Zaansted aus und halten uns links Richtung Stadtkern. Ich realisiere, wieso die Gegend so lebenswert ist: Ruhe, aber dennoch das spannende traditionelle Handwerk an einem Ort. Es lohnt sich, bei seinem Spaziergang durch die Fenster und Garteneingänge auf der linken Seite zu blicken. Immer wieder bleiben wir stehen, um auch auf dieser Seite der Zaan unterschiedliche Blicke aufs Wasser und die Windmühlen zu genießen. Zurück zum Parkplatz gelangen wir über die Brücke Julianabrug, auf der wir unseren Ausflug mit einem letzten Foto beenden.

Fazit

Ein Ausflug nach Zaanse Schans kann ich jedem empfehlen, der Windmühlen erkunden will und mehr in die Geschichte der Niederlande eintauchen möchte. Ein Rundgang mit einer Bootstour bietet die ideale Gelegenheit, die verschiedenen Highlights des Dorfes zu erkunden. Bei meinem Besuch in Zaanse Schans habe ich so einiges über die Traditionen der Niederlande mitgenommen. Es gibt zahlreiche schöne Orte in Holland, aber die Zaanse Schans ist für mich definitiv einer der faszinierendsten Orte der Niederlande.

In der Umgebung findet ihr weitere tolle Attraktionen: Ein Amsterdam Städtetrip darf nicht fehlen, kann aber auch mit einem Besuch bei den landestypischen Tulpen kombiniert werden. Für noch mehr Kultur empfiehlt sich außerdem ein Ausflug nach Edam, Volendam, Naarden oder den Windmühlen von Kinderdijk.

Lage

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