Nur 2 Stunden nördlich von Hamburg erwartet euch in Nordfriesland ein kleines, außergewöhnliches Städtchen mit Grachten und prächtiger Architektur. Die Holländerstadt und Luftkurort Friedrichstadt in Schleswig-Holstein ist bekannt für die kleinen Geschäfte, Manufakturen und den Marktplatz im historischen Stadtkern. Ein Besuch ist vom Land und vom Wasser per Grachtenfahrt aus möglich und vielleicht kannst du die ein oder andere traditionelle Hausmarke in der Stadt zwischen Eider und Treene entdecken.
Lohnt sich ein Tagesausflug nach Friedrichstadt?








Der Luftkurort Friedrichstadt, mit knapp 2.700 Einwohnern, liegt im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein und wurde 1621 durch Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf gegründet. Ziel der Stadtgründung war das Schaffen einer Handelsmetropole in einem Schachbrettmuster, die Anfang des 17. Jahrhunderts mit Unterstützung von Niederländern und verfolgten Remonstranten errichtet werden sollte.
Mit dem Gewähren von Religionsfreiheit wurde Friedrichstadt zu einer „Stadt der Toleranz“ weiterer Religionsgemeinschaften, wovon heutzutage noch fünf Religionsgemeinschaften aktiv sind. Durch den niederländischen Einfluss in der Entwicklung der Stadt hat man durch die Backsteinrenaissance und Grachten bis heute den Eindruck, man befände sich in einer niederländischen Kleinstadt. Der Marktplatz zählt seit Ende des 19. Jahrhunderts zu den Hauptgeschäftsstraßen der Stadt und ist eine der absoluten Top-Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Fototipp: Begib dich auf die Suche nach den Hausmarken, das wird spaßig – denn bei deinem Besuch in Friedrichstadt empfehle ich dir, die einzigartigen Hausmarken an den traditionellen Hausfassaden zu finden und fotografieren. Es erwarten dich immer wieder neue Motive an den alten Häusern, sodass du eine witzige Collage daraus machen und über die Entstehung raten kannst.
Anreise nach Friedrichstadt
Lage: | 2 Stunden nördlich von Hamburg |
Anreise: | Bus, Bahn oder Auto |
Must-Do: | Hausmarken suchen |
Einkehrtipp: | Holländische Stube |
Must-See: | Grachten |
Für die Anreise nach Friedrichstadt kannst du entweder die Regionalbahn aus Hamburg (2 Stunden) oder Husum (10 Minuten) nutzen oder den Bus wählen.
Alternativ ist auch die Anfahrt mit dem eigenen Pkw möglich. Während es im Stadtkern aufgrund der engen Gassen teilweise an Parkplätzen mangeln kann, gibt es am Stadtrand (Parkplatz DJH oder Friedhof) ausreichend kostenlose Parkplätze, von denen du nur wenige Minuten ins Stadtzentrum läufst. Wir parken am Parkplatz an der Jugendherberge und beginnen unseren Tagesausflug in die Holländerstadt.
Grachtenfahrt in Friedrichstadt
Am besten lässt sich die Stadt auf der Halbinsel Eiderstedt bei einem Halb- oder Ganztagsausflug zu Fuß, mit dem Fahrrad oder vom Wasser aus erkunden. Bei deinem Besuch hast du die Möglichkeit, eine Grachtentour per Boot zu machen oder die Stadt per Tretboot, Kanu oder SUP (Stand-Up-Paddleboard) auf den Flüssen Treene oder Eider zu erkunden.
Die Grachtenschiffe fahren von Ostern bis Oktober durch die Stadt. Außerdem bieten zahlreiche Restaurants und Cafés einen gemütlichen Ort zum Entschleunigen entlang des Wassers und in den kleinen Gassen, sodass ausreichend Einkehrmöglichkeiten vorhanden sind.
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Niederländische Atmosphäre am Marktplatz Friedrichstadt
Wer nach Friedrichstadt reist, der wird den Marktplatz kaum übersehen können. Wenn du am Holmertorplatz vorbeigehst und durch die geraden, rechtwinkligen Straßen schlenderst, führt mitten im Stadtkern eine etwa 250 Jahre alte Natursteinbrücke aus Granit zum historischen Marktplatz.
Das Erscheinungsbild des Platzes ist durch die neun Häuser an der Westseite des Marktplatzes geprägt. Ich überquere die Brücke und beobachte, wie ein Boot langsam durch die Grachten fährt, vorbei an den hängenden Trauerweiden und grünen Wiesen. Im Frühjahr blühen hier die traditionellen Tulpen.
An bestimmten Festtagen sind die Wiesen an den Grachten voller Schaulustiger, wenn verzierte Boote durch die Grachten fahren. Ich verstehe, wieso diese Stadt von zahlreichen Touristen besucht wird, da ich sofort vom niederländischen Flair umgeben werde und mehr entdecken möchte.
Architektonische Highlights: Giebelhäuser
Während ich über den Marktplatz und durch die Gassen schlendere, entdecke ich immer wieder außergewöhnliche, imposante und sogar schräge Gebäude, in denen sich Ateliers, Cafés und kleine Boutiquen befinden.
Besonders beeindruckend ist das Doppelgiebelhaus in der Prinzenstraße 23, das 1985 die Europa Nostra Auszeichnung erhielt. Aber auch das Paludanushaus imponiert mit der prächtigen Rokokotür und das Schiefe Haus ist ein wahrer Hingucker durch die sichtliche Neigung. Ein Stück Pisa findet ihr also auch noch.
Zwischen den Giebelhäusern wird der religiöse Hintergrund an vielen Ecken deutlich: Im historischen Stadtkern werfe ich einen Blick in die Remonstrantische Kirche, die Teil der fünf aktiven Glaubensgemeinschaften von Friedrichstadt ist.
Friedrichstadt bietet sich gut zum Bummeln an und zum Kauf von Mitbringseln. Wer noch tiefer in die Historie eintauchen möchte, sollte dem Museum Alte Münze, dem Tischlereimuseum Jacob Hansen oder dem Modellbahn-Zauber einen Besuch abstatten.
Hausmarken in Friedrichstadt als Tradition seit 1621
Viele Besucher der Stadt laufen daran vorbei, denn sie fallen erst auf, wenn man bewusst darauf achtet: die Hausmarken über den Eingangstüren. An zahlreichen Häusern in Friedrichstadt dienten über 100 Hausmarken als Erkennungszeichen für den Beruf oder Namen der damals in den Häusern lebenden Familien oder ein Symbol aus Friedrichstadt selbst.
Die Hausmarken, die im Holländischen auch als „Gevelsteenen“ (Giebelsteine) bezeichnet werden, sind ca. DIN A4 groß und wurden von niederländischen Siedlern Anfang des 17. Jahrhunderts im Rahmen ihrer Heimatverbundenheit nach Friedrichstadt gebracht.
Unter den Symbolen erkenne ich unter anderem Rosen, Windmühlen, Hunde und eine Taube aus dem Jahre 1622. Es macht richtig Spaß, nach ihnen zu suchen, sie zu fotografieren und darüber zu spekulieren, was sie zu bedeuten haben. Besonders für Familien mit Kindern ist die Suche nach den Hausmarken geeignet.
Nachdem ich einige Hausmarken fotografiert habe, kehre in das Café Holländische Stube am Wasser ein, um dem Treiben der Stadt zuzusehen und den Tag ausklingen zu lassen. Ich bin mir sicher: Nach Friedrichstadt werde ich sicherlich wiederkommen.
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Fazit
Wenn du mit dem Gedanken spielst, Friedrichstadt zu besuchen, dann solltest du deinen Trip auf jeden Fall planen. Ich war begeistert von der kleinen Holländerstadt in Nordfriesland und werde definitiv wiederkommen. Besonders zu Events wie den Drachenbootrennen, Friedrichstädter Festtagen und Kulturnächten soll die Stadt gut besucht sein und einiges an Angeboten haben.
Aber auch der Besuch der Nordseestrände mit einer Wattwanderung, das Erkunden der Halligen oder ein Stadttag in Husum bieten sich bei einem Urlaub im Norden Deutschlands an. Wer die Flüsse rund um Friedrichstadt erkunden will, kann mit dem Kanu auf der Eider oder Treene paddeln.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website: Friedrichstadt
- Grachtenfahrten in Friedrichstadt
- Die besten Sehenswürdigkeiten in Schleswig-Holstein
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