Wir sind unterwegs auf einer Mehrtagestour durch die atemberaubende Landschaft der Nockberge in Kärnten. Der Nockberge-Trail führt uns über sanfte, karge Hügelkuppen von einer gemütlichen Hütte zur Nächsten. Und die spannende Bergwelt hat mich sofort verzaubert. Ziel unserer Tour ist der Millstätter See. Den Sprung ins Wasser müssen wir uns allerdings zuerst durch mehrere, teils lange Tagesetappen verdienen.
Lohnt sich eine Hüttentour auf dem Nockberge-Trail in Kärnten?
Der Nockberge-Trail ist eine Weitwanderung durch die gleichnamigen Nockberge. In 8 Tagesetappen führt die Tour von der Katschberghöhe über insgesamt 128 km bis zum Millstätter See. Die Weitwanderung führt mitten durch das Biosphärenreservat hindurch. Die meiste Zeit ist die Bergwelt unverbaut und unberührt. Es geht über sanft ansteigende, breite Almwiesen hinweg. Außerdem hat die Tour etliche wunderschöne Ausblicke zu bieten. Und unterwegs habt ihr die Wahl, ob ihr auf Hütten am Berg übernachtet, oder in Hotels im Tal schlafen möchtet.
Auch bei der Streckenlänge kann man je nach Kondition und Zeit ein bisschen variieren. Wir sind die letzten drei Etappen der Tour gelaufen und von Bad Kleinkirchheim zum Millstätter See gewandert. Das sind immerhin noch 55 km Wegstrecke, die wir insgesamt durch die ca. 60 Millionen alten Nockberge zurücklegen werden.
Fototipp: Ich persönlich finde das erste Stück der letzten Etappe am fotogensten. Dann habt ihr das Ziel vor der Nase liegen. Wenn ihr das Foto so knipst, dass ihr sowohl den Millstätter See als auch die Nockberge darin seht, werdet ihr die Schönheit des Nockberge-Trails auf einem einzigen Foto festhalten.
Anreise nach Bad Kleinkirchheim
Strecke: | 128 km |
Etappen: | 8 |
Höhenmeter: | ↑ 6.407 m ↓ 7.430 m |
Höchster Punkt: | 2.214 m (Schwarzwand) |
Beste Reisezeit: | Juni – Oktober |
Dadurch, dass der Nockberge-Trail keine Rundtour ist, empfehlen wir die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Dazu könnt ihr mit dem EC ab München bis zum Bahnhof nach Spittal-Millstätter See durchfahren. Anschließend geht’s mit dem Linienbus über Gmünd weiter bis zum Ausgangspunkt an der Katschberghöhe.
Falls ihr – wie wir – nur einen Teil der Tour gehen möchtet, müsst ihr die Busverbindung entsprechend anpassen. Zu unserem Startpunkt nach Bad Kleinkirchheim kommt man mit dem Bus ab Spittal-Millstätter See auch ganz gut. Ansonsten könnt ihr natürlich auch mit dem Auto anreisen und euch dann am Ende der Tour mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wieder zum Ausgangspunkt zurückbringen lassen. Wir haben uns für den Shuttle zurück ein sogenanntes Nockmobil bestellt. So heißen die Taxis, die auf dem Nockberge Trail unterwegs sind.





Großer Rucksack oder Gepäcktransport
Mein Rucksack ist gepackt. Ich habe mich entschieden, diesmal mit leichtem Gepäck unterwegs zu sein und habe nur einen Tagesrucksack dabei. Darin befinden sich Daunen- und Regenjacke, ausreichend Flüssigkeit, Sonnencreme, Brotzeit sowie Snacks und das obligatorische Erste-Hilfe-Set.
Für eine Hüttentour benötigen wir allerdings noch ein paar weitere Utensilien. Für die Übernachtung auf vielen Hütten ist ein Hüttenschlafsack notwendig. Außerdem gibt’s meist keine Handtücher, ich packe also auch ein leichtes Handtuch ein. Wechselkleidung, Waschbeutel und Co. müssen ebenfalls noch mit. Ebenso wie weitere Snacks und Verpflegung für die nächsten Tage. So braucht ihr entweder einen großen Rucksack, ich würde 35 Liter empfehlen, oder ihr bucht einen Gepäcktransport hinzu. Ich habe diesmal die zweite Option gewählt.
Das heißt, der Großteil meiner Sachen wird auf die Hütte transportiert und ich kann auch noch einen gemütlichen Hoody und eine Jogginghose einpacken. Beides würde ich sonst aus Gewichts- und Platzgründen niemals mit auf eine Mehrtagestour nehmen.
Etappe | Strecke | Gehzeit |
---|---|---|
1. Katschberghöhe bis Neue Bonner Hütte | ↑ 591 m ↓ 496 m | 3 Std. |
2. Neue Bonner Hütte bis Innerkrems | ↑ 821 m ↓ 989 m | 5,5 Std. |
3. Innerkrems bis Turracher Höhe | ↑ 1.060 m ↓ 815 m | 7,5 Std. |
4. Turracher Höhe bis Falkertsee | ↑ 1.189 m ↓ 1.082 m | 7 Std. |
5. Falkertsee bis Bad Kleinkirchheim | ↑ 472 m ↓ 1.337 m | 4,5 Std. |
6. Bad Kleinkirchheim bis Erlacher Haus | ↑ 1.153 m ↓ 522 m | 5 Std. |
7. Erlacher Haus bis Alexanderhütte | ↑ 1.060 m ↓ 832 m | 7,5 Std. |
8. Alexanderhütte bis Seeboden | ↑ 222 m ↓ 1.400 m | 4,5 Std. |
Etappe 6: Auf zur “Luxushütte” Erlacher Haus
Motiviert starten wir auf Etappe 6. Ziel des Tages ist das Erlacher Haus. Ab Bad Kleinkirchheim geht es steil bergauf auf den Priedröf (1.964 m). Hier oben könnt ihr schon die markante Form der Nockberge erkennen. Die Berge zeichnen sich dadurch aus, dass sie eher sanft ansteigen. Es gibt wenig spitze Gipfel und viele runde, großflächige Hügelkuppen.
Bei diesem Anblick vergisst man schnell, dass die Kärntner Nockberge bis auf 2.400 Meter hinaufreichen. Sie wirken so harmlos und leicht zu erklimmen. Dabei fordern sie trotzdem ihren Tribut. Zum Beispiel dann, wenn man ab Bad Kleinkirchheim fast 1.200 Höhenmeter nach oben steigt.
Für einen sanften Start in den Tag, oder je nach Zeit, könnt ihr auf dieser Etappe mit der Seilbahn abkürzen. Die Brunnachbahn bringt euch in kürzester Zeit bereits auf rund 1.900 Meter Höhe. Ab der Bergstation ist es dann nur noch eine gute Stunde Gehzeit bis zum Erlacher Haus. Und ab hier schlendern wir vorwiegend durch idyllische Lärchenwälder. Ein schmaler Waldpfad bringt uns direkt zur Hütte für die erste Nacht.
Von außen betrachtet liegt das Erlacher Haus herrlich eingebettet inmitten der Bergwelt. Im Inneren staune ich nicht schlecht. Es gibt keine Matratzenlager, wie ich es von anderen Hütten kenne. Stattdessen gibt es sogar gemütliche Doppelzimmer mit Dusche und WC. Mit so viel Luxus habe ich gar nicht gerechnet. Selbst die Betten sind bezogen und Handtücher liegen bereit. Da kommt fast schon Hotelfeeling auf.
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Etappe 7: Über 23 km zur Alexanderhütte
Am nächsten Tag blicken wir auf eine erholsame Nacht zurück, frühstücken ausgiebig und machen uns dann auf den Weg über die längste Etappe. Insgesamt liegen 23 km Strecke vor uns. An sich ist auch diese Etappe technisch gut zu gehen und nicht schwierig, aber ihr solltet Kondition und Ausdauer mitbringen. Gleich am Anfang überwinden wir die ersten 500 Höhenmeter zum Predigerstuhl (2.180 m). Die Aussicht von hier oben ist sensationell. Bei gutem Wetter kann man bis nach Slowenien blicken und sogar den Triglav am Horizont aufragen sehen.
Anschließend geht es vorbei am Kleinen Rosennock zur Wolitzenalm. An dieser Stelle kommen wir an einem idyllischen Bergsee vorbei. Dahinter stehen zwei kleine, urige Holzhäuser. Ein Bild wie aus dem Bilderbuch. Und dann folgt eine schier endlose Passage bergab. In meinem Kopf ist klar: All das, was wir jetzt herunterlaufen, müssen wir irgendwann wieder hochwandern.
Der folgende Aufstieg ist allerdings größtenteils sehr mäßig und leicht zu begehen. Nach einem kurzen, steileren Stich erreichen wir nach einem langen Tag das Millstätter Törl, den höchsten Punkt des Tages. Oben angekommen sehen wir erstmals den Millstätter See unter uns zu Füßen liegen. Und als krasser Kontrast ragen auf der anderen Seite die vergletscherten, hochalpinen Gipfel der Hohen Tauern auf. Was ein Blick.
Es ist nun nicht mehr weit bis zur Alexanderalm. Die liegt herrlich, direkt über dem See. Diesmal schlafen wir im 6-Bett-Zimmer. Es gibt ein Waschbecken im Raum und wir haben sogar einen eigenen Balkon mit Seeblick. Am meisten begeistert mich an der Alexanderalm allerdings das Abendessen.
Wir können à la carte bestellen und ich entscheide mich für Kärntner Nudeln mit Tomate-Mozzarella-Füllung. Alle Gerichte sind super schön angerichtet und schmecken richtig gut. Auch das Frühstück am nächsten Morgen lässt keine Wünsche offen. Es gibt eine breite Auswahl an Gemüse, Aufstrichen und Müsli-Sorten. Perfekt!
Wetter
Die interaktive Karte zeigt, wie das Wetter aktuell in Bad Kleinkirchheim (Startpunkt Etappe 6) ist und die Vorhersage der nächsten 5 Tage aussieht.
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Etappe 8: Auf zum Millstätter See
So starten wir auf die achte und letzte Etappe. Zuvor lassen wir allerdings noch ein letztes Mal die tolle Aussicht von den Nockbergen auf uns wirken. Dazu geht’s zuerst zur Schaukel, die sich etwa 15 Minuten über der Alexanderalm befindet. Hier könnt ihr coole Fotos machen, wie ihr über den Millstätter See schaukelt.
Weiter geht’s zum Tschierwegernock. Am Gipfelkreuz haben wir die letzten Höhenmeter der Tour geschafft. Zu unseren Füßen befindet sich das Ziel in Sichtweite. Seeboden liegt am rechten Ufer. Ab jetzt geht’s nur noch bergab.
Der Abstieg erfordert andere Muskelgruppen als die Aufwärtspassagen der letzten Tage. Dafür merke ich 1.400 Höhenmeter irgendwann in den Knien. So bin ich froh, als wir schließlich in die Ebene kommen und durch Seeboden hindurch geradewegs zum Ufer spazieren. Wir klatschen ab. Geschafft! Wir sind am Millstätter See angekommen, etwas K.O. und gleichzeitig voller Glücksgefühle. Ab jetzt ist Entspannung angesagt.
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Fazit
Wir lassen den Tag am See ausklingen. Etwas weiter am See entlang befindet sich das Badehaus Millstätter See. Hier leihen wir uns Handtücher und Bademäntel aus und genießen den Tag auf der Liegewiese. Ein Sprung ins Wasser darf natürlich auch nicht fehlen. Es gibt sogar einen 13 m hohen Sprungturm. Zurück geht’s dann mit dem Bus oder per Taxi zum Ausgangspunkt.
Mir hat die Tour super gut gefallen. Es ist eine Wanderung für Naturliebhaber. Ich würde die Tour auch allen empfehlen, die noch nie eine Hüttentour gemacht haben, und mal reinschnuppern möchten. Wie ihr seht, müsst ihr nicht 8 Tage unterwegs sein, sondern könnt die Länge selbst bestimmen. Ansonsten ist die Wanderung konditionell fordernd, technisch aber gut machbar. Als erste Weitwanderung also absolut lohnenswert.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Webseite: Kärnten
- Interaktive Wanderkarte mit GPS-Track
- Die schönsten Fernwanderwege der Alpen
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