Tiefblau schimmert das Wasser in der Sonne. Um einige der Inseln und in der Nähe des Ufers leuchtet es sogar in einem zarten Baby-blau. Es ist ein Bild, wie man es aus der Karibik kennt, wenn die Sandbänke in der blauen See zu sehen sind. Doch wir sind nicht in der Karibik. Wir sind in den Bergen in Deutschland unterwegs, tief in Bayern und drehen eine Runde um den malerischen Eibsee.

Lohnt sich der Rundweg um den Eibsee?

Der Eibsee liegt im südlichen Bayern in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen im Wettersteingebirge. Direkt dahinter erhebt sich der höchste Berg Deutschlands, die 2.962 m hohe Zugspitze. Der Eibsee besteht auch aus dem deutlich kleineren Untersee. Die Stelle, an der die beiden Seeteile aufeinander treffen, ist nur 50 Meter breit und einen halben Meter tief. Die maximale Tiefe beträgt immerhin 34,5 Meter.

Entlang der Nordseite gibt es zudem acht kleine Inseln. Diese sind, genau wie die Untiefen in der Nähe, allesamt durch einen Felssturz vor mehreren tausend Jahren entstanden. Rund um die Inseln und an den Untiefen nimmt das Wasser eine deutlich hellere Färbung an. Durch die Lage und die Wasserfarbe zählt der Eibsee zu den schönsten Seen der Alpen. Übrigens ist der See seit 1884 in Privatbesitz.

Rund um den See führt ein Wanderweg. Der einfache Rundwanderweg ist 7,5 km lang und dauert rund 1,5 bis 2 Stunden. Anschließend könnt ihr ein Ruder- oder Tretboot ausleihen oder mit dem SUP aufs Wasser hinaus paddeln. Auch die Seilbahn Zugspitze befindet sich in unmittelbarer Nähe. Bei der Auffahrt könnt ihr den Eibsee sogar aus der Vogelperspektive bestaunen.

Fototipp: Der Eibsee ist bei jedem Wetter gut besucht. Um ein Foto in einsamer Idylle zu schießen, solltet ihr früh aufstehen und zum Hinkelstein wandern (siehe unten). Die beste Zeit für Fotografen ist zum Sonnenaufgang. Dann wird die Zugspitze außerdem in ein warmes Licht getaucht.

Anreise nach Grainau

Dauer:1,5 bis 2 Std.
Höhenmeter:239 m
Strecke:7,5 km
Tretboot-Kosten:ca. 12 Euro / Stunde
Beste Reisezeit:Mai bis Oktober

Der Eibsee liegt rund 13 km von Garmisch-Partenkirchen entfernt. Parken könnt ihr auf dem Parkplatz der Seilbahn Zugspitze, bzw. am Eibsee-Hotel. Für bis zu 4 Stunden werden 8 Euro fällig. Jede weitere Stunde kostet einen Euro extra.

Alternativ könnt ihr auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Nach Garmisch-Partenkirchen kommt ihr mit der Bahn und von dort geht es wahlweise mit dem Eibsee-Bus oder der Bayerischen Zugspitzbahn weiter. Die Zugspitzbahn ist übrigens eine der letzten noch betriebenen Zahnradbahnen in Deutschland. Oder ihr übernachtet direkt am Seeufer im Eibsee-Hotel und seid dann morgens gleich direkt vor Ort.

Auch interessant: Wanderung vom Eibsee auf die Zugspitze

Gut ausgebauter Wanderweg um den Eibsee

Obwohl der See nur knapp 200 Meter entfernt liegt, ist er vom Parkplatz aus noch nicht zu erkennen. Zuerst muss man einige Schritte durch den Wald marschieren, der am Ufer angrenzt.

Ich war schon öfter am Eibsee und habe die Umgebung schon bei verschiedenen Witterungsverhältnissen bestaunen dürfen. Selbst verregnet wirkt die Gegend auf ihre eigene Art und Weise mystisch und schön. Bei Sonnenschein ist der Eibsee dennoch eine ganz andere Liga.

Empfehlenswert sind bei allen Wetterbedingungen wasserdichte Schuhe mit einem guten Profil. Der Weg um den See ist nicht schwierig zu gehen und kann sogar mit Kinderwagen bewältigt werden. Aber aufgrund der Nähe zum Wasser oder durch vorangegangene Regenschauer kann es auch an sonnigen Tagen noch feucht und somit rutschig sein.

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Eiskalte, bayerische Karibik?

Ich schlendere über die erste Brücke und lasse dabei den Blick über das eisblaue Wasser gleiten. Der Vergleich mit der Karibik ist auf keinen Fall aus der Luft gegriffen. Es sieht tatsächlich aus wie in der Südsee. Die Inseln verstärken den Eindruck nur. Das einzige, das hier nicht hinpasst, ist die schroffe Berglandschaft rundherum. Aber statt störend zu wirken, macht sie die ganze Szenerie nur noch attraktiver.

Der See schaut so verlockend aus, dass ich am liebsten reinspringen würde. Allerdings ist das wohl keine gute Idee. Denn der Eibsee zählt zwar zu den saubersten, aber auch zu den kältesten Badeseen in Deutschland. Selbst im Sommer erreicht das Wasser zu Hochphasen nur um die 20 Grad Celsius. Dahingehend kann der See mit der Karibik nicht mithalten. Wer sich dennoch traut: Kiesstrände gibt es vor allem am Südufer.

Was auch so ganz und gar nicht an die Karibik erinnert, sind die verwunschenen Wälder rundherum. Es geht an knorrigen, alten Bäumen vorbei. Auf dem Boden schimmern Wasserperlen auf weich anmutenden Moosplatten. Überall gehen verwinkelte, kleine Pfade ab, die zu einsamen Buchten am Ufer führen.

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Einer der schönsten Orte Deutschlands

So spaziere ich um den gesamten See und staune von allen Seiten über das Panorama. Dabei komme ich auch an einer der meistfotografierten Stellen vorbei. Am Nordufer des Sees, etwa auf der Hälfte der Seebreite, liegen mehrere Buchten. Alle laden sie zum Verweilen und Staunen ein.

Um aber zum berühmten Hinkelstein zu kommen, müsst ihr noch die beiden kleineren Seen, Froschsee und Steinringpriel passieren. Auf Höhe der dritten Insel, der Braxeninsel, befindet sich schließlich der bekannte Hinkelstein. Der Fels läuft nach oben hin spitz zu und fällt schräg ab. Bequem wirkt er nicht. Aber in der kleinen Bucht, mit der bewaldeten, kleinen Insel und der imposanten Felswand der Zugspitze im Hintergrund bildet er das perfekte Fotomotiv.

Beste Aussicht auf den Eibsee am Westufer

Mein persönlicher Lieblingsort kommt allerdings etwas später. Wenn ihr dem Weg um den See noch weiter folgt, erreicht ihr das Westufer. Hier befindet sich am Wegesrand eine kleine Hütte, in der eine Bank aufgestellt ist. Bis zu diesem Ort führt der Pfad stetig bergan. Dementsprechend haben wir an der Aussichtsbank einen tollen Blick von oben auf das Wasser hinab. Passend dazu kommt ausgerechnet in diesem Moment die Sonne nochmals richtig raus und strahlt alles an.

Wir postieren uns rechts neben der Bank. Rund fünf Meter weiter befindet sich eine weitere Sichtschneise durch das Gebüsch. Von hier ist der Blick noch ein kleines bisschen besser, finde ich. So schauen wir auf die vielen kleinen Inseln herunter, die aus der Wasseroberfläche aufragen. Von oben ist die türkise Färbung des Wassers im Sonnenlicht noch besser zu erkennen. Der Bereich rund um die Inseln scheint regelrecht zu leuchten. Diese Szenerie wirkt wie gemalt und beinahe unecht.

Das letzte Stück führt dann vorbei am Kotfall und später zum “stinkenden Wasser”. Beide Namen sind erstmal nicht sehr wohlklingend. Allerdings handelt es sich beim Kotfall um einen idyllischen Wasserfall und rund um das “stinkende Wasser” riecht es auch ganz normal. Die Bezeichnung kommt wohl daher, dass an dieser Stelle mal ein besonders hoher Schwefelgehalt nachgewiesen wurde. Wenn ihr die beiden Orte passiert habt, ist es nicht mehr weit bis zum steinernen Strand am Südufer. Ich empfehle an dieser Stelle den Weg zu verlassen und die letzten Meter über den Kiesstrand zu spazieren. Wenn es warm genug ist, könnt ihr hier auch kurz rasten und die Füße abkühlen.

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Fazit

Die Rundwanderung um den Eibsee ist ein gemütlicher Spazierweg. In meinen Augen lohnt es sich immer. Ihr könnt euch einen ganzen Tag am Eibsee nehmen und anschließend noch für 15 Euro pro Stunde ein Tretboot oder SUP vor Ort ausleihen. Wenn ihr nicht ganz so viel Zeit habt, folgt dem Weg einfach nur ein Stück gen Nordufer. So müsst ihr nicht die Rundwanderung unternehmen, kommt aber trotzdem schon an meinen persönlichen Lieblingsausblicken in Richtung Zugspitze vorbei.

Bei einem Besuch solltet ihr allerdings beachten, dass der Bootsverleih, die Biergärten und der Souvenirshop am Ufer nur im Sommer geöffnet sind, zum Teil auch nur bei schönem Wetter. Wenn ihr nur Wandern möchtet, könnt ihr aber genauso auch im Winter kommen. Der Winterwanderung um den Eibsee wird in der kalten Jahreszeit extra präpariert und die Gegend verwandelt sich bei Neuschnee in ein wahres Winterwunderland.

Durch die gut angelegten Wege ist die Tour übrigens mit Kindern und Hunden gut machbar. Mir sind allerdings auch gefüllte Hundebeutel und andere Müllreste am Wegesrand aufgefallen. Achtet also besonders darauf, nichts zu verlieren.

Lage

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