Gibt es einen “Amazonas” in Deutschland? Allein Fotos vom Rursee im Nationalpark Eifel lassen diesen Vergleich durchaus zu! Ich möchte unbedingt herausfinden, ob sich eine Bootstour auf der Eifeler Seenplatte lohnt. Eingebettet zwischen tiefgrünen Wäldern bietet der Rursee für Naturliebhaber, Wassersportler und Erholungssuchende eine Vielzahl an Angeboten. Und auf dem Rundweg um den Rursee erhält man Einblicke in die faszinierende Welt des ersten und einzigen Nationalparks in NRW.

Lohnt sich ein Besuch am Rursee in der Eifel?

Mitten im Nationalpark Eifel zwischen Monschau und Düren in der Nordeifel liegt der 8 km² große Rursee in Nordrhein-Westfalen. Es handelt sich um einen Stausee, bei dem der Fluss Rur in den 1930er-Jahren durch den Bau eines Staudamms (Rurtalsperre nahe Schwammenauel) aufgestaut wurde. Gemeinsam mit den zwei weiteren Talsperren Obersee und Urftsee bilden sie die Eifeler Seenplatte.

Aufgrund der Wander- und Radwege und Schifffahrtsmöglichkeiten ist er ein beliebtes Ausflugsziel für Aktivurlauber und Ruhesuchende an Land und auf dem Wasser. Zusammen mit dem angrenzenden Obersee ist der Rursee rund 20 km lang. Auf einem Rundweg von knapp 27 Kilometer kannst du den Rursee umrunden und optional auf 42 Kilometer erweitern, wenn du auch den Ober- und Urftsee erkunden möchtest.

Die Rurseeschiffahrt bietet die Möglichkeit einer 1:45-stündigen Rursee Rundfahrt oder auch eine 3–4 stündige 2-Seen-Tour (inklusive Obersee Rundfahrt). Jeweils am 1. und 3. Montag des Monats bietet die Rurseeschifffahrt Nationalparkfahrten an, bei denen Ranger auf dem Schiff aktuelle Informationen über den Rursee und den Eifel Nationalpark geben.

Fototipp: Das wahre Panorama des Rursee ergibt sich erst von einer Anhöhe aus. Dafür empfehle ich dir, zum Aussichtspunkt Hubertushöhe zu fahren und den Rursee von dort oben zu fotografieren. Besonders zu den Morgen- und Abendstunden kannst du dort tolle Fotos machen.

Anreise zum Rursee

Lage:Nationalpark Eifel
Anreise:Rurseebahn von Heimbach
Must-Do:Schifffahrt
Einkehrtipp:“Der Seehof” bei der Rurtalsperre
Besonderheit:Nationalparkfahrten (1. und 3. Montag)

Wenn du den Rursee an der Anlegestelle Schwammenauel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen willst, dann bietet sich die Fahrt mit der Regionalbahn bis zum Bahnhof Heimbach an. Von dort aus kannst du die Rursee-Bahn von Heimbach zur Anlegestelle Schwammenauel nehmen. Von Köln benötigt man rund 2 Stunden.

Für Autofahrer sind es 65 Kilometer und eine Stunde aus Köln und 45 Kilometer aus Aachen. Du fährst Richtung Heimbach und gelangst von dort aus zur Rurtalsperre. Nahe der Rurtalsperre an der Anlegestelle Schwammenauel findest du zahlreiche, kostenpflichtige Parkplätze (Für das Navi: Schwammenauel 12, 52396 Heimbach/Eifel).

Alternativ kannst du den Rursee aber auch von anderen Orten rund um den See erkunden. Schiffsanleger findest du außerdem beim Sonnenstrand Eschauel, in Woffelsbach und Rurberg/Rursee sowie Einruhr. Die Anlegestellen Kermeterufer, Rurberg/Obersee und Urftstaumauer können nicht mit dem Auto angefahren werden.

Fernglas einpacken

Wenn du den Rursee in der Nordeifel besuchen möchtest, dann empfehle ich dir, wettergerechte Kleidung und Wander- oder bequeme Schuhe mitzubringen. Besonders nützlich hat sich mein Fernglas erwiesen, mit dem ich einige Vogelarten beobachten konnte.

Besonders wichtig ist es, dass du dich über die Regeln des Nationalparks Eifel informierst und darauf achtest, nicht die markierten Wege zu verlassen, um Tier- und Pflanzenarten zu schützen.

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Start am Rursee an der Anlegestelle Schwammenauel

Wenn du bei deiner Anreise an Heimbach vorbeikommst, lohnt sich schon dort ein erster Stopp: Bei der Rurbrücke hast du einen tollen Blick auf die Burg Hengebach, die imposant in die Landschaft eingebettet ist. Nachdem du am Parkplatz Schwammenauel geparkt hast, kannst du am Ticketschalter direkt am Schiffsanleger Fahrtkarten für deine gewünschte Uhrzeit kaufen. Die Wartezeit vertrieben wir uns, indem wir einen kurzen Spaziergang zur beeindruckenden, 77,4 Meter hohen Rurtalsperre Schwammenauel machen.

Dann ist es soweit: Wir steigen ein und als das Schiff am Schiffsanleger ablegt und seine Tour über den Rursee startet, durchströmt mich ein Gefühl der Freude. Während ich die malerische Landschaft mit den dichten Wäldern am Ufer und das funkelnde Wasser beobachte, schaukelt das Schiff sanft auf dem Wasser und eine frische Brise umgibt mich.

Idyllische “Nationalparktour” auf dem Rursee

Wir haben Glück, denn es ist der 1. Montag des Monats, sodass es sich bei unserer Fahrt um die “Nationalparkfahrt” handelt, bei der sich zwei Ranger auf dem Schiff befinden. In den ersten Minuten geben sie uns einen interessanten Einblick in ihre Arbeit und berichten über die kostenlosen, geführten Rangertouren an Land. Währenddessen schlängelt sich das Boot durch die Kurven des Rursee und wir kommen vorbei an mehreren Schiffsanlegestellen, Tauchplätzen, Badestellen und vielen Segelbooten, die ruhig an uns vorbeisegeln.

Nach dem Vortrag hast du die Möglichkeit, dich noch mal persönlich mit den Rangern auszutauschen. Ich empfehle dir, das Angebot anzunehmen, denn ich erhielt im Gespräch unter anderem die Empfehlung, beim barrierefreien Naturerlebnisraum Wilder Kermeter wandern zu gehen, was sich später als ein perfekter Tipp herausstellte.

Rückweg auf der rund 27 Kilometer lange Rundtour 

Man hat die Möglichkeit, eine ganze Rundtour mit dem Schiff auf dem Rursee zu machen oder an einem der Anlegestellen auszusteigen. Wir entscheiden uns, lediglich bis Rurberg zu fahren, um den Rursee auch vom Land aus zu erkunden. Möchtest du die 2-Seen-Tour machen, dann gelangst du von Rurberg an den Obersee. Über gut ausgebaute Wege wandern wir 14 Kilometer über Woffelsbach zurück nach Schwannenauel und lauschen dem Gesang der Vögel.

Wichtig zu wissen ist, dass man an der Ostseite des Rursees aufgrund der dichten Bewaldung an nur wenigen Stellen auf den See blicken kann und keinen Zugang zum Wasser hat. Hingegen gibt es auf der Westseite mehrere Badestellen und idyllische Einkehrmöglichkeiten, unter anderem in Woffelsbach.

Wir machen einen kurzen Abstecher zur Hubertushöhe und ich muss nun wirklich sagen: Von hier oben sieht der Rursee richtig imposant aus, denn man erkennt, wie das glitzernde Wasser in der grünen Landschaft eingebettet ist. Man kann also mit einem Augenzwinkern erkennen, wieso der Rursee als der Amazonas der Eifel benannt wurde. Ich bin mir auf jeden Fall sicher, dass dies nicht mein letzter Besuch gewesen sein wird.

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Fazit

Die Bootstour auf dem “Amazonas der Eifel” ist eine tolle Möglichkeit, die idyllische Natur des Rursees und seiner Umgebung zu erleben. Die Tour bietet einen einzigartigen Blick auf die vielfältige Flora und Fauna der Region und ist sowohl für Familien als auch für Naturliebhaber ein besonderes Erlebnis.

Rund um den Rursee lohnt sich außerdem eine Wander- oder Radtour auf dem 26 km langen Rundweg, ein Ausflug zum barrierefreien Naturerlebnisraum Wilder Kermeter und zum Nationalparkzentrum in Vogelsang am Obersee. Wer Historisches erkunden will, der sollte dem LVR-Freilichtmuseum Kommern einen Besuch abstatten.

Lage

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