Die Wimbachklamm bei Ramsau im Berchtesgadener Land hat etwas Hypnotisches. Unten rauscht der wilde Wimbach durch die Schlucht, bildet Gumpen und Wasserfälle und poliert und formt den 10.000 Jahre alten Fels. Oben tröpfelt und strömt Wasser aus dem Gestein. Die Wimbachklamm nahe dem Bergsteigerdorf Ramsau ist nur 200 Meter lang, doch sie hat mich schon als Kind begeistert. Und sie ist ein toller Start für eine idyllische Wanderung.

Lohnt sich eine Wanderung durch die Wimbachklamm?

Das kleine Bergsteigerdorf Ramsau ist ein Juwel: nicht nur findet man dort den Zauberwald und den ebenso zauberhaften Hintersee, eine pittoreske Kapelle und das vielleicht leckerste Wasser in der Umgebung, sondern auch die beeindruckende Wimbachklamm.

Der spektakulärste Teil der über 10.000 Jahre alten Schlucht ist nur etwa 200 Meter lang, doch die haben es in sich. Von Holzstegen aus sieht man den wilden Wimbach durch die Felsen rauschen. Überall plätschert es hinab, überall wachsen Pflanzen. Und so hält man sich garantiert eine Weile in der Klamm auf, ehe es durch das Metalltor wieder hinausgeht, auf den Wanderweg zum Wimbachschloss.

Fototipp: Hier ist wirklich jeder Meter ein Foto wert. Wenn ihr aber ein schönes Porträt von euch haben wollt, bittet einen anderen Wanderer, die Kamera ein wenig über die Brüstung zu lehnen. Dann sieht man euch perfekt im goldenen Schnitt. Dabei kann es sich durchaus lohnen, eure Kamera mit einer Kette oder einem Band zusätzlich zu sichern.

Anreise zur Wimbachklamm

Länge:200 m
Höhe:637 m
Lage:Ramsau, Berchtesgaden
Wandertipp:Klamm zum Wimbachschloss
Öffnungszeiten:Ende April bis Anfang November

Um mit der Bahn von München zur Wimbachbrücke zu kommen, nimm erst einen Zug von München Hauptbahnhof nach Berchtesgaden Bahnhof. Du benötigst dafür etwa 2,5 Stunden und musst in Lenggries umsteigen. Vom Bahnhof Berchtesgaden aus kann man die Buslinie 846 nehmen und an der Haltestelle Wimbachbrücke aussteigen.

Wer mit dem Auto von München aus zur Wimbachbrücke kommen möchte, nimmt zunächst die Autobahn A8 in Richtung Salzburg. Die Ausfahrt Pieding nehmen und der B305 nach Berchtesgaden folgen bis zur Wimbachbrücke. Dort gibt es kostenpflichtige Parkplätze.

Kassenautomaten an der Wimbachklamm

Die Wimbachklamm beginnt mit einem Metalltor. Das muss man wissen, es ist nämlich verschlossen und man muss etwa 50 Meter zuvor eine kleine Münze kaufen, um auf den Holzsteig zu gelangen. Ein Kassenhäuschen gibt es nicht, dafür einen Automaten, der sogar die Kurkarte digital auslesen kann. Gut angelegtes Geld finde ich, schließlich wird damit auch der Holzsteg instand gehalten, ohne den wir die Wimbachklamm heute nicht besuchen könnten.

Seine Ursprünge hat der in einer anderen Zeit: Arbeiter der Trift nutzten die Kraft des Wimbachs, um Bäume aus dem Gebirge hinauszubefördern. Das Holz wurde für den Salzabbau genutzt. Hat ein Stamm die Klamm blockiert, mussten die Arbeiter über den Steg gehen, um die Verkeilung zu lösen. 1847, nach Ende der Holztrift, wurde der Steg für den Tourismus geöffnet – das war lange vor Öffnung der Partnachklamm.

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Die Schlucht Wicmbachklamm. Darüber ein Holzpfad für Fußgänger.
Wimbachklamm, Berchtesgaden, Bayern ©Igor Tichonow

Die kürzeste Klamm in Bayern – aber die hat es in sich!

Ich laufe über Stege und Stufen am Rand der Klamm entlang. Hier ist es bestimmt fünf bis zehn Grad kälter als außerhalb der Schlucht. Die Wimbachklamm ist mit nur 200 Metern die kürzeste Klamm in Bayern, für die man Eintritt bezahlen muss. Trotzdem bleibe ich lange, sehr lange in diesem Geotop, hypnotisiert von den Wasserstrudeln unter mir und den zahlreichen Wasserfällen, die den Wimbach hier direkt vom Fels aus speisen.

Die Felswände sind feucht und überzogen von Moosen und Farnen. Dazwischen hängen einige verkeilte Baumstämme. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Triftarbeiter damals des Öfteren ausrücken mussten. Eine einzige Brücke gibt es innerhalb der Klamm, die einzig und allein für eine gute Aussicht sorgen soll. Viele Fotos später verlasse ich die Wimbachklamm durch ein Metalltor auf der anderen Seite.

Badestellen hinter der Wimbachklamm

Wer sich wie ich gerne mehr bewegt als nur eine halbe Stunde, sollte jetzt weiterwandern. Zum Beispiel zum Waldgasthof Wimbachschloss, auf einem leicht ansteigenden Schotterweg. Den Wimbach haben wir dabei weiterhin linker Hand neben uns. Er ist jetzt ganz zahm, lädt sogar ein, mal am Ufer zu verweilen und die Füße zu baden.

Doch Obacht! Das Wasser ist ganz schön kalt! Der Weg führt unspektakulär geradewegs zum Wimbachschloss, ein schönes Waldrestaurant mit guter, aber vergleichsweise teurer Küche. Ich empfehle Fruchtbuttermilch und den Apfelstrudel! Wenn ich unspektakulär sage, muss man das natürlich relativieren – wir befinden uns im Nationalpark Berchtesgaden.

Hier ist alles wahnsinnig schön und die Bergkulisse raubt jedes Mal meinen Atem. Das Schöne ist auch, dass man durch die verschiedenen Felsformationen den vermeidlich gleichen Weg beim Zurückgehen ganz neu erleben kann.

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Fazit

Ich habe die Wimbachklamm schon als Sechsjährige zu meiner Lieblingsklamm auserkoren. Die Wanderung ist etwas für die ganze Familie. Auch Oma und Opa können mitkommen. Nur feste Schuhe benötigen alle. Langweilen wird sich keiner, ich verspreche es! Dafür ist das sprudelnde Wasser einfach zu eindrucksvoll.

Auch die Wanderung zum Wimbachschloss lohnt sich, denn bei dem rustikalen Berggasthof ist immer Programm. Wer dann noch Energie hat, geht einfach weiter bis zur Wimbachgrieshütte. Alternativ kann man von hier auch zum Hintersee wandern und den Bus zurück nach Ramsau nehmen.

Lage

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