Als ich das erste Mal vom Blautopf hörte, wusste ich sofort, dass ich dem vermeintlich schönsten See Baden-Württembergs einen Besuch abstatten muss. Vor Ort angekommen, kann ich meinen Augen nicht trauen: Kristallklares Wasser, das in einem satten Türkis schimmert. Nichts als das Rauschen des Wassers und das Zwitschern der Vögel. Ein Ort wie aus dem Bilderbuch. Schnell wird mir klar, dass die Karstquelle zu den schönsten Orten Baden-Württembergs zählt.

Lohnt sich ein Ausflug zum Blautopf in Blaubeuren? 

Das beliebte Ausflugsziel liegt im charmanten Städtchen Blaubeuren (ca. 11.900 Einwohner) unweit von Ulm entfernt. Der Blautopf ist nicht ein See wie jeder anderer, denn die Karstquelle bildet den Eingang in ein riesiges unterirdisches Höhlensystem. Doch bekannt ist der Blautopf nicht durch seine geologischen Gegebenheiten, sondern durch die einzigartige Farbe. Je nach Lichteinfall erstrahlt das Wasser in verschiedenen Türkis- und Blautönen.

Es gibt mehrere Faktoren, die zu der intensiven Farbe beitragen. Zum einen spielt die Tiefe (21 m) des Blautopfs eine wichtige Rolle. Dadurch, dass das Wasser in der Tiefe dunkler ist als an der Oberfläche, verstärkt es die blaue Farbe. Eine zentrale Rolle spielt zudem die Zusammensetzung des Wassers. Das Wasser ist sehr kalkhaltig. Die enthaltenen Kalkpartikel streuen das Licht, sodass ein grelles Blau erzeugt wird. Durch den niedrigen Eisengehalt ist das Wasser außerdem sehr klar. 

Fototipp: Die volle Pracht des Blautopfs könnt ihr am besten etwa auf halber Strecke des Rundwegs bestaunen. Von dort aus habt ihr einen idealen Blick auf die Mühle und den Blautopf und könnt das perfekte Foto schießen. 

Anreise nach Blaubeuren

Lage:Schwäbische Alb
Tiefe:21 m
Must-Do:Spaziergang um den See
Beste Reisezeit:ganzjährig
Tipp:früh da sein

Mit dem Zug erreicht man von Stuttgart aus das Naturphänomen in etwa einer Stunde. Die nächstgelegene Zugstation ist Blaubeuren. Vom Bahnhof aus ist man in etwa 25 Gehminuten am Blautopf.

Wer mit dem Auto anreist, kann in der Nähe vom Blautopf parken. Es gibt eine Vielzahl von Parkplätzen, von denen man in wenigen Gehminuten die Karstquelle erreicht. Der Blautopf ist ganzjährig rund um die Uhr geöffnet. Es muss kein Eintritt gezahlt werden.

In wenigen Gehminuten zur berühmten Karstquelle

Angekommen am Parkplatz, steigt die Vorfreude. Auf dem kurzen Weg zum See laufe ich durch das charmante Städtchen und entdecke wunderschöne Fachwerkhäuser. Plötzlich sehe ich den See. Er liegt nicht wie erwartet in der Natur, sondern direkt in der kleinen Stadt.

Der Blautopf selbst ist nicht besonders groß, zieht mich jedoch direkt in seinen Bann. Ein Rundweg führt direkt um den See herum. Der etwa zehnminütige Weg ist gut ausgebaut und ich entdecke immer wieder etwas Neues. Nicht nur das tiefblaue Wasser des Sees beeindruckt mich, sondern auch die ehemalige Schleifmühle. Die über 250 Jahre alte Mühle ziert bis heute mit ihrer Fachwerkoptik den Ort.

Auf halbem Weg habt ihr einen hervorragenden Blick auf den imposanten Turm des Klosters. Auch wenn der Weg nicht sonderlich lang ist, es lohnt sich, das Farbspektakel zu beobachten.

Bis zu 32.670 Liter Wasser pro Sekunde am Blautopf

In der Umgebung des Naturphänomens und mit der Blauhöhle direkt darunter liegt ein großes, weitverzweigtes Höhlensystem. Hier sammeln sich große Wassermassen, die dann am Blautopf an die Oberfläche gelangen.

Die Menge des Wassers, das hier ausströmt, kann man sich kaum vorstellen. Es variiert zwischen 250 Litern pro Sekunde und 32.670 Litern pro Sekunde. Das bedeutet, dass hier im Durchschnitt 2.310 Liter Wasser pro Sekunde auflaufen. Die sogenannte “Wasserschüttung” am Blautopf ist allerdings stark von der Witterung und der Jahreszeit abhängig. Wenn es regnet oder schneit, steigt die Wasserschüttung des Blautopfes erheblich an.

Das Höhlensystem unter dem Blautopf

Erst in den 1950er-Jahren wagten sich die ersten Forscher und Taucher zum Grund des Blautopfs. Vorher rankten sich Märchen und Mythen um die Erklärung des faszinierenden Naturphänomens. Zwei Tauchern gelang es schließlich 1957, bis zum 22 Meter tiefen Grund des Blautopfs zu tauchen und den Eingang zur Blautopfhöhle zu finden.

Es war der Beginn zahlreicher Tauchexpeditionen immer tiefer in das Höhlensystem hinein. Inzwischen wurde die Blautopfhöhle auf einer Strecke von mehr als 11 Kilometern erforscht. Ein Ende ist aber noch nicht in Sicht.

Das Tauchen in der Höhle ist übrigens nur erfahrenen und ausgebildeten Höhlen-Tauchern vorbehalten. Seit den 1980ern ist der Zugang für Hobbytaucher untersagt, da es u. a. auch tödliche Tauchunfälle gab. Muss aber auch nicht. Es reicht vollkommen, die Schönheit hier von »oben« zu bestaunen.

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Fazit

Ein Tagesausflug hierher lohnt sich auf alle Fälle. Das kristallklare, leuchtend blaue Wasser macht den See zu einem einzigartigen Ausflugsziel in Deutschland. Aufgrund seiner beschaulichen Größe lohnt es sich, den Ausflug mit anderen Zielen in der Region zu verknüpfen. Durch die gute Erreichbarkeit ist dies jedoch kein Problem. Um das Farbspektakel in voller Pracht zu erleben, empfehle ich, an einem sonnigen Tag den Ort zu besuchen. Und ihr solltet früh aufstehen. Vor allem an den Wochenenden und in der Ferienzeit wird es hier tagsüber recht voll!

Wer noch etwas Zeit mitbringt, sollte auf jeden Fall die Umgebung erkunden. Blaubeuren hat neben dem Blautopf auch einige historische Schätze. In der schönen Altstadt von Blaubeuren liegt ein Kloster, das bereits im 11. Jahrhundert gegründet wurde.

Ein weiteres Highlight in der Umgebung ist die historische Stadt Ulm. Sie liegt östlich von Blaubeuren und lässt sich super mit einem Ausflug zum Blautopf verbinden. Dort erwartet euch nicht nur der weltweit höchste Kirchturm, sondern auch eine der ältesten Universitäten Deutschlands. Oder ihr unternehmt einen Ausflug zu schönsten Wasserfall der Schwäbischen Alb – dem Uracher Wasserfall.

Lage

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