Es klingt etwas größenwahnsinnig, wenn man liest, dass im südlichen Brandenburg und nordöstlichen Sachsen die größte, künstlich geschaffene Wasserlandschaft Europas entsteht. Beim Blick auf die Karte wird dann aber auch schnell klar, dass es sich hierbei nicht um eine kleine Destination im Osten Deutschlands handelt, sondern um etwas wirklich „Großes“. Wir nehmen euch mit zu den Seen, die größtenteils einst Löcher vom Braunkohletagebau in der Lausitz waren.

Lohnt sich die Reise ins Lausitzer Seenland?

Mehr als 30 kleinere und größere Seen zählen zum Lausitzer Seenland. Wenige von ihnen sind natürlich entstanden, die meisten sind geflutete Tagenbaurestlöcher oder Stauseen. Teils sind sie mit Kanälen verbunden, wodurch sich die einzelnen Gewässer nicht nur über den Landweg, sondern auch über das Wasser erreichen lassen. Ergänzt wird das Seenland durch zahlreiche Teiche, die natürlich entstanden sind und nicht Tagebau-Folgelandschaften sind. Das Seenland erstreckt sich über rund 1.200 Quadratkilometer. Viel Platz also zum Wandern, Radfahren, Angeln, Baden oder Boot fahren. Kleine Hügel, viel Wald und riesige Wasserflächen, die gefühlt aus dem Nichts vor einem liegen, kleine Bäche und Kanäle. Dieses Bild prägt das Lausitzer Seenland.

Welche Seen gibt es im Lausitzer Seenland?
Altdöberner SeeBadesee Eichwege
Bärwalder SeeBergener See
Bergheider SeeBernsteinsee
Blunoer SeeDeulowitzer See
Dreiweibener SeeErikasee
FelixseeGeierswalder See
GöhlenseeGräbendorfer See
Graureiher SeeGroßräschener See
Grünewalder LauchHalbendorfer See
Kiessee BresinchenKlinger See
KnappenseeLohnteich Tschernitz
Neuwieser SeePartwitzer See
PastlingseePinnowitzer See
Sabrodter SeeScheibe-See
Sedlitzer SeeSenftenberger See
SilberseeSpeicherbecken Lohsa II
Spreetaler SeeTalsperre Spremberg
Waldsee Groß Düben
Die Seen in alphabetischer Reihenfolge.
Was kann ich im Lausitzer Seenland alles unternehmen?

Die Aktivitäten-Palette im Lausitzer Seenland ist weit gefächert. Das relativ flache Land eignet sich zum einen für ausgiebige Radtouren. Zusätzlich steht das Lausitzer Seenland natürlich für den Sport auf bzw. im Wasser. Zahlreiche Badestrände laden zur erfrischenden Abkühlung ein. Ergänzt wird das Portfolio durch Freibäder, wie das Freizeit- und Erholungszentrum Großräschen oder das Freibad Altdöbern. Wenn ihr mehr Action wollt, dann geht es für euch zum Wake and Beach Halbendorf. Die Wasserski- und Wakeboard-Anlage eignet sich super, um die ersten „Gehversuche“ auf dem Wasser zu unternehmen oder eure Skills weiter zu verbessern. Außerdem könnt ihr auf dem Wasser auch mit dem SUP paddeln oder sogar Surfen.

Etwas entspannter geht es zu, wenn ihr auch ein Boot mietet und die Seen auf eigene Faust erkundet. Boote könnt ihr an verschiedenen Stellen chartern, zum Beispiel auf dem Bärwalder und Senftenberger See. Und wenn ihr mal selbst die Segel setzen wollt: Die Segelschule Dreiländereck in Klitten am Bärwalder See ist hier euer Anlaufpunkt. Die Seen lassen sich zum Teil auch per Ausflugsschiff erkunden, Ihr könnt so zum Beispiel auf der „Wilden Ilse“ den Großräschener See entdecken oder auf der „Santa Barbara“ über den Senftenberger See schippern. 

Fototipp: Einen besonderen Blick habt ihr in Klitten am Bärwalder See. Oberhalb der Marina macht ihr eure Fotos über den See, im Vordergrund der Hafen mit seinem Leuchtturm und den schwimmenden Häusern, im Hintergrund das imposante Kraftwerk Boxberg.

Anreise zum Lausitzer Seenland

Lage:Sachsen und Brandenburg
Must-See:Besucherbergwerk F60
Must-Do:Segeln auf dem Bärwalder See
Einkehrtipp:Seestern Restaurant
Besonderheit:Schwimmende Häuser

Es mag fast etwas überraschen, aber infrastrukturell ist die Region des ehemaligen Kohlereviers recht gut erschlossen. Aus Richtung Norden erreicht ihr das Lausitzer Seenland aus Richtung Berlin über die A13 oder die A15 in Richtung Cottbus, aus südlicher und westlicher Richtung über die A9 und im Anschluss die A4.

Wir haben uns bei unserem Besuch im Lausitzer Seeland als Startpunkt Görlitz, die östlichste Stadt Deutschlands, ausgesucht. Unser Ziel war zunächst der Bärwalder See, welcher der südöstlichste See im Seenland ist und etwa eine Stunde Autofahrt entfernt liegt. Ein optimaler Startpunkt, um die anderen Gewässer von hier aus anzusteuern.

Ihr könnt aber auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ins Lausitzer Seenland. Hier eignet sich vor allem der Regionalverkehr aus Dresden, Berlin oder Cottbus: Eure Endstation ist dann Senftenberg am Senftenberger See.

Schöne Ausflugstipps im Lausitzer Seenland

Nachhaltigkeit ist ein großes Thema im Lausitzer Seenland – nicht zuletzt auch durch die Geschichte der Region, die durch den Braunkohletagebau schwer gezeichnet wurde. Dementsprechend ist es nur folgerichtig, dass auch in alternative Antriebe zu Wasser investiert wurde. Erleben könnt ihr dies auf dem Solarkatamaran, der im Linienverkehr zwischen dem Senftenberger und Geierswalder See pendelt.

Die Spuren des Braunkohleabbaus sind teils noch sichtbar und das Erbe wird an vielen Punkten auch gepflegt. Das bekannte Besucherbergwerk F60 bei Finsterwalde bietet imposante Einblicke in die Zeit, als die Kohle hier noch gefördert wurde. Die Abraumförderbrücke kann zudem besichtigt und auch bestiegen werden. Industriehistorie gibt es zudem in der Energiefabrik Knappenrode in Hoyerswerda zu erleben. Die ehemalige Kohlebrikettfabrik ist heute ein sehenswertes Museum. Die Lausitz ist aber auch noch immer aktiver Standort für die Braunkohleförderung. Hautnah erleben kann man die Energieerzeugung bei einer Führung durch das Kraftwerk Schwarze Pumpe in Spremberg.

Lohnt sich das? Besuch im Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau in der Lausitz

Die drei besten Badestrände im Lausitzer Seenland

Aus der Vielzahl an Seen und Badestränden eine Bestenliste zu erstellen, gleicht einer unmöglichen Aufgabe. Und so ähnlich ist es auch, denn kaum einer wird wirklich alle Strände im Lausitzer Seenland jemals ausprobieren können. Jeder See hat zudem seine ganz eigenen, schönen Seiten. Wir versuchen es trotzdem mit den drei besten Badestränden.

3. Bärwalder See: Strand am Boxberger Ufer

Hier ist der Strand am Boxberger Ufer unser Favorit. Der Strand ist einfach nur riesig und ihr findet auch in der Hochsaison ein Plätzchen in der Sonne. Das Ufer fällt zudem recht flach ins Wasser ab, was besonders für Familien mit kleinen Kindern ein Vorteil ist. Da es nicht wirklich Schatten gibt, gehört allerdings ein Sonnenschirm oder eine Strandmuschel ins Gepäck.

2. Senftenberger See: Seestrand Südsee

Weiter geht es zum Senftenberger See im südlichen Brandenburg. Hier ist der Seestrand Südsee unser Tipp. Auf knapp zwei Kilometern Länge gibt es hier verschiedene kleinere und größere Badebuchten direkt am Waldrand. Ein echter Strand für Naturliebhaber, die auch mal ein (halb)schattiges Plätzchen zu schätzen wissen, so wie wir.

1. Halbendorfer See: Action auf der Wakeboard-Anlage

Hier findet ihr schöne Badestellen, Ruhe, aber – dank der Wakeboard-Anlage – bei Bedarf auch ordentlich Action. Eine große Wasserrutsche steht auf der anderen Seite des Sees zur Verfügung und ist für die jüngeren sowie junggebliebenen Badegäste ein echtes Schmankerl. Auf breiten Liegewiesen lässt sich der Tag am Strand hier wahlweise in der Sonne, im Schatten oder Halbschatten bestens verbringen. Und für das leibliche Wohl ist dank zwei Restaurants auch gesorgt. 

Das Highlight: Übernachten im Floating House

Mehrere Campingplätze bieten sich als Zwischenstationen für die Übernachtung an. Wenn ihr lieber ein festes Dach über dem Kopf haben möchtet, stehen natürlich auch Pensionen und Hotels zur Verfügung. Auch zu Wasser könnt ihr übernachten. Das geht zum einen auf den größeren Booten an den Anlegerstellen, in schwimmenden Häusern oder in den zahlreichen Pensionen und Hotels in der Region. Auch für gutes Essen ist gesorgt. Ein Tipp ist das Seesternrestaurant am Senftenberger See oder der Leuchtturm Lausitz am Geierswalder See.

Ich habe mich für eine außergewöhnliche Übernachtung entschieden. Die schwimmenden Häuser, die für mich das Highlight im Lausitzer Seenland sind. Die Auswahl an schwimmenden Ferienhäusern ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Die ersten Unterkünfte wurden 2006 zu Wasser gelassen. Mittlerweile existieren die „Floating Houses“ auf dem Geierswalder See, dem Gräbendorfer See, dem Partwitzer See und dem Bärwalder See. Letzterer ist mit rund 13 Quadratkilometern Fläche übrigens der größte Binnensee in Sachsen. Ihr habt die Wahl zwischen verschiedenen Varianten. So könnt ihr beispielsweise Häuser mit Dachterrasse buchen, die für 6–8 Personen geeignet sind – oder kleinere Unterkünfte für 2–4 Personen, von denen ihr vor dem Frühstück von der Terrasse zu einer kleinen oder großen Schwimmrunde starten könnt.

Fazit

Das Lausitzer Seenland ist eine wirklich einzigartige Region, die von Menschenhand geschaffen wurde. Ohne die jahrzehntelange Braunkohleförderung wären die Seen und somit die Urlaubsregion nie entstanden. Die Region erhält durch den zunehmenden Tourismus und die gute Infrastruktur somit quasi eine neue Chance für die Zeit nach der Kohle.

Und es gibt neben den Seen noch eine ganze Menge „drumherum“. Lohnenswerte Ziele für Tagesausflüge sind beispielsweise der Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau mit der nahegelegenen, berühmten Rakotz-Brücke, die sächsischen Landeshauptstadt Dresden oder das brandenburgische Cottbus. Für Motorsportfreunde lohnt sich zudem ein Abstecher an den Lausitzring bei Senftenberg.

Lage

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