Kaum jemand würde wohl von sich behaupten, dass er nicht wandern kann. Denn fast jeder hat schon mal einen ausgedehnten Spaziergang unternommen, der wahrscheinlich als Wanderung durchgehen kann. Und viele waren auch schon zu Fuß in den Bergen unterwegs. Das ist doch Wandern, oder? Ja. Das ist Wandern. Trotzdem gibt es auch beim Wandern einige Technik- und Ausrüstungs-Tipps sowie Tricks, die ihr beachten solltet.
Mit diesen Tipps wandert ihr richtig
Vor allem in den Bergen lauern alpine Gefahren, die nicht unterschätzt werden sollten. Dazu gehören plötzlicher Wetterumschwung, Stein- und Eisschläge oder Gletscherspalten in höheren Lagen. Auch mangelnde Erfahrung, Selbstüberschätzung und die falsche Ausrüstung sind Gefahren.
Wie verhalte ich mich also richtig? Was soll ich zum Wandern anziehen? Was soll ich mitnehmen? Wie schnell kann man Wandern? Wie weit kann ich an einem Tag gehen? Es gibt viele Fragen, die vor allem Anfänger in den Bergen beschäftigen und die Antworten darauf liefert dieser Überblick.
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#wandern
Fototipp: Fotos und Videos sind eine schöne Erinnerung an die Wanderung. Hier muss die Sicherheit aber immer im Vordergrund stehen. Falls es also kritisch wird, lieber auf das Foto verzichten und auf den Weg achten und diesen ohne Ortskenntnis nicht verlassen.
1. Vorbereitung: Die richtige Route wählen
Die richtige Routenwahl ist entscheidend. Eine Wanderung kann anstrengend sein. Wichtig ist aber, dass sie euch nicht überanstrengt. Wenn ihr eine Tour auswählt, müsst ihr nicht nur auf die Kilometer, sondern auch auf die Höhenmeter achten. Manchmal kommen auch noch Schwierigkeiten wie Schneefelder, die Höhenluft oder ausgesetzte Stellen hinzu. Da seid ihr nochmal langsamer.
Meistens ist bei Tourenbeschreibungen nur die reine Gehzeit angegeben. Wenn ihr Pausen macht, oder oben die Aussicht genießen wollt, müsst ihr insgesamt mehr Zeit einplanen.
2. Ausrüstung: Das gehört in den Rucksack
Ein paar Sachen sollten auf einer Wanderung niemals fehlen. Das ist zum einen ausreichend Flüssigkeit und zum anderen je nach Tourenlänge eine Brotzeit oder zumindest ein paar Riegel für den Notfall. Außerdem ist eine Regenjacke im Rucksack nie verkehrt. Die schützt, falls das Wetter umschlägt und bewahrt gleichzeitig vor dem Auskühlen, wenn zu starker Wind weht.
Auch das Erste-Hilfe-Set sollte für den Fall der Fälle nicht fehlen. Achtet auf das richtige Schuhwerk. Ein gutes Profil ist Pflicht, ein knöchelhoher Schaft gibt zusätzliche Stabilität. Und denkt an das Handy. Nicht nur für die Fotos, sondern auch um im Notfall Hilfe anfordern zu können. Nochmal im Überblick:
- Karte
- Handy
- Wasser
- Brotzeitbox
- Regenjacke
- Erste-Hilfe-Set
- Wechselshirt
- Mütze
- Handschuhe
- Sonnenbrille
- Sonnencreme
- Personalausweis
- Stirnlampe
- Bargeld
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3. Sonnenschutz: Sonnencreme mitnehmen
Wandern ist auch an heißen Tagen möglich. Oft führen Wege durch den Wald und je höher es hinauf geht, umso kühler wird auch die Umgebungstemperatur. Das heißt aber nicht, dass die Sonne hier oben keine Kraft mehr hat. Ganz im Gegenteil: Meist geht noch ein bisschen Wind, der Schweiß kühlt die Haut und Ruckzuck habt ihr euch verbrannt.
Eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor gehört unbedingt ins Gepäck. Auch eine Kopfbedeckung ist ratsam. Wer den ganzen Tag in der prallen Sonne läuft, riskiert einen Sonnenstich.
4. Kondition: Nicht zu schnell loslaufen
Kennt ihr das auch? Ihr startet auf eine Tour, fühlt euch richtig fit und lauft hochmotiviert los. Dann kann es passieren, dass ihr die ersten Meter viel zu schnell zurücklegt. Der Puls schießt in die Höhe, die Lunge hechelt nach wenigen Minuten nach Luft und die Muskeln sind zu spüren. All das kostet wertvolle Energie.
Nehmt euch Zeit, lauft euch ein, gewöhnt euch an die Bewegung. Ein Kaltstart tut auch bei anderen Sportarten nicht gut. Wenn der Körper warm ist, könnt ihr das Tempo immer noch steigern.
5. Krafteinteilung: Kleine Schritte machen
Genauso wichtig wie ein angepasstes Tempo ist die Schrittlänge. Viele Menschen neigen dazu, zu große Schritte zu machen. In der Ebene ist das ja auch gut. Da möchte man meistens schnell von A nach B kommen. Am Berg kostet das Kraft.
Wer kleine Schritte macht, läuft eher im Ausdauer- als im Kraftbereich. Das gilt vor allem bergauf. Das ist wie beim Radfahren: Da schaltet ihr ja auch in einen kleineren Gang, wenn es schwieriger wird und kämpft euch nicht mit Kraft in einem höheren Gang den Berg hoch. So haltet ihr länger durch.
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6. Technik: Mit dem ganzen Fuß auftreten
Das Gelände ist nicht nur bei der Routenwahl, sondern auch beim Laufstil entscheidend. Generell gilt, dass ihr am besten immer mit dem ganzen Fuß auftretet. Dann habt ihr mehr Halt. Im Wald sind oft Steine und Wurzeln die Schwierigkeiten. Vor allem bei Nässe kann beides sehr rutschig sein. Auch loses Geröll hat es in sich. Gebt kurz Druck auf den Fuß und prüft, ob der Tritt hält. Erst dann zieht ihr das zweite Bein nach.
Bergab kann man durch kleinen, lockeren Kies ähnlich wie beim Skifahren rutschen. Die Technik erfordert allerdings etwas Übung. Wenn ihr nicht runter rutschen wollt, haut ihr die Hacken bei jedem Schritt ins Schneefeld und baut euch so eine Treppe bergab.
7. Hilfsmittel: Wanderstöcke benutzen
Wer Stöcke dabei hat, tut sich in der Regel leichter. Bergauf könnt ihr euch damit ein wenig hochschieben und bergab abstützen. Das schont beim Runtergehen die Knie. Außerdem können Stöcke die Trittsicherheit an manchen Stellen verbessern.
Allerdings erfordert das Gehen mit Stöcken am Anfang ein bisschen Übung. Da wirken sie eher wie Fremdkörper und nicht wie Hilfsmittel und es kann zur koordinativen Herausforderung werden. Übt deshalb am besten auf leichten Wegen oder in der Ebene. Sobald die Arme und Beine dann zusammenspielen, sind die Stöcke eine große Hilfe.
8. Verpflegung: Regelmäßig trinken
Wer nicht genug trinkt, verliert an Leistungsfähigkeit. Achtet darauf, dass ihr ausreichend Flüssigkeit zu euch nehmt. Am besten nicht nur am Gipfel. Empfehlenswert ist es, alle 20-30 Minuten ein paar Schlucke zu trinken. Da müsst ihr ja auch keine große Pause machen.
Wenn ihr nicht stehen bleiben wollt, gibt es sogenannte Trinkblasen, die im Rucksack verstaut werden können. Über einen Schlauch könnt ihr dann während des Laufens daraus trinken. Oder ihr befestigt eine kleine Flasche in der Außentasche des Rucksacks, auf die ihr leicht Zugriff habt. Da könnt ihr dann von eurer Hauptwasserflasche aus dem Inneren immer wieder nachfüllen.
9. Wetterbericht: Bei Gewitter sofort abbrechen
Wenn ihr die Route ausgewählt habt, muss das Wetter mitspielen. Niemand will bei Gewitter am Gipfel eines Berges sitzen oder bei Starkregen über rutschige Wege laufen. Um das zu vermeiden, solltet ihr vorab immer nochmal den Wetterbericht checken und gegebenenfalls die Tour abblasen oder eine kürzere Wanderung wählen.
Auch, wenn erst später am Abend schlechtes Wetter kommen soll, oder die Prognose eigentlich gut gemeldet ist, behaltet ihr besser den Himmel im Auge. In den Bergen kann sich das Wetter schnell ändern. Im Zweifel solltet ihr die Tour abbrechen.
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10. Orientierung: Den Weg nicht verlassen
Bleibt auf den Wegen, wenn ihr in den Bergen unterwegs seid. Dann könnt ihr euch nicht im freien Feld verlaufen und schreckt nicht versehentlich Tiere auf oder tretet geschützte Pflanzen platt. Aber auch die ausgewiesenen Wanderwege müssen meist geteilt werden. Da kommen zum Beispiel andere Wanderer entgegen oder ein Mountainbiker will durch.
Hier ist gegenseitige Rücksichtnahme wichtig. Wenn alle ein bisschen auf andere Wegenutzer achten, geht das meist reibungslos vonstatten. Selbiges gilt auch, wenn der Weg durch Weideflächen führt und Kühe oder andere Tiere am Weg stehen. Geht nicht zu nah an die Tiere ran und erschreckt sie nicht.
Weitere Wandertipps
Schöne Wanderwege gibt es überall. Oft auch direkt vor der Haustür. Ihr müsst nicht weit fahren, um das Naturerlebnis zu spüren. Wenn ihr jedoch auf der Suche nach besonders schönen Touren in den Alpen seid, haben wir einigen Empfehlungen für euch zusammengestellt, zum Beispiel den Fünf-Seen-Weg bei Zermatt mit Blick aufs Matterhorn oder der Berliner Höhenweg im Zillertal.
Ein absolutes Highlight ist die Wanderung auf die Zugspitze. Dort führen verschiedene Wege hinauf und je nach Vorkenntnissen könnt ihr einfachere oder schwierigere Routen wählen. Den Aufstieg auf den höchsten Berg Deutschlands werdet ihr aber bestimmt nicht mehr vergessen.
Praktische Links
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