Stadtspaziergang durch Straßburg, einmal richtig abgebogen, da verschlägt es uns fast den Atem: Neben schnuckligen Fachwerkhäusern ragt das Straßburger Münster 142 Meter in die Höhe. Die gotische Kathedrale mit nur einem Turm wurde im 12. bis 15. Jahrhundert gebaut und ist heute ein UNESCO-Welterbe. Im Inneren gibt es einige berühmte Ausstattungsstücke zu sehen, etwa die beeindruckende astronomische Uhr und Glasfenster verschiedener Epochen.

Lohnt sich ein Besuch im Straßburger Münster?

Das Straßburger Münster, beziehungsweise die Cathédrale Notre-Dame de Strasbourg, ist ein beeindruckendes gotisches Meisterwerk und eines der bedeutendsten Wahrzeichen der französischen Stadt. Meist läuft man zunächst auf die imposante Westfassade zu, die mit fein gearbeiteten Skulpturen und einem Rosettenfenster geschmückt ist, und die nach oben hin in den 142 Meter hohen Turm übergeht.

Ein Aussichtspunkt, der sich auf jeden Fall lohnt – der Eingang befindet sich im Süden des Gebäudes. Im Inneren bietet die Kathedrale eine gotisch-mystische Atmosphäre, ist aber weniger düster als der ebenfalls gotische Kölner Dom. Das Münster beherbergt eine beeindruckende astronomische Uhr, die im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Diese Uhr zeigt nicht nur die Uhrzeit, sondern auch astronomische Informationen, Feiertage und biblische Szenen.

Fototipp: Am schönsten ist die majestätische Westfassade des Straßburger Münsters bei Sonnenuntergang. Geht ruhig ein paar Meter zurück, sodass ihr noch ein paar Fachwerkhäuser mit auf Bild bekommt. Ihr solltet das Bild hochkant aufnehmen.

Anreise zum Straßburger Münster

Erbaut:1176 bis 1439
Höhe:142 Meter
Must-See:66 m hohe Münster-Plattform
Treppen-Stufen:330
Besonderheit:UNESCO-Welterbe

Um zum Straßburger Münster zu gelangen, muss man natürlich erst einmal zur französischen Stadt kommen. Bahnfahrer finden einige Direktverbindungen aus verschiedenen deutschen Städten und auch mit dem Auto hat man die deutsch-französische Grenze rasch überquert. Der öffentliche Verkehr in Straßburg ist gut ausgebaut. Wer mit der Tram kommt, fährt bis „Langstross – Grand Rue“ und geht dann zu Fuß weiter.

Wer mit dem Auto kommt, findet in der Nähe des Münsters Parkmöglichkeiten, darunter das Parkhaus „P1 Gutenberg“. Die Kathedrale selbst befindet sich im Herzen der malerischen Altstadt von Straßburg. Wer dort schon unterwegs ist, folgt einfach den Schildern oder Hinweisen der Einheimischen. Auch Fahrradwege gibt es zahlreich in der gesamten Stadt. Das Fahrrad parkt man am bestem am Place Gutenberg.

Imposante Westfassade des Straßburger Münsters

Das Erste, was ich bei meinem Besuch des Straßburger Münsters sehe, ist die Westfassade des Bauwerks. Sie ist ein wahres Meisterwerk mittelalterlicher Architektur und besticht durch ihre exquisite Detailarbeit. Sofort fällt das prächtige Rosenfenster auf. Die Rosette hat einen Durchmesser von fast 14 Metern und ist damit eine der größten ihrer Art – es gibt übrigens auch noch weitere Rosenfenster an den Fassaden der Kathedrale.

Zeit benötigt man aber vor allem für die zahlreichen Statuen an der Westfassade. Die zahlreichen Skulpturen zeigen biblische Geschichten und religiöse Symbole. Thema des Mittelportals ist etwa die Passion und Auferstehung Christi.

Nach oben hin geht die Fassade in den 142 Meter hohen Turm der Kathedrale über. Wegen dieser gewaltigen Höhe, der Wuchtigkeit des Bauwerks und natürlich wegen seiner Farbe – die Kathedrale wurde aus rosafarbenen Vogesen-Sandstein gebaut – fällt das Straßburger Münster schon von Weitem ins Auge.

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Blick über Bergketten und Fachwerkhäuser

Das lässt mich zu dem Schluss kommen, dass man vermutlich von oben eine fantastische Aussicht haben müsste. Die Schlange zum Turm ist gerade nicht lang, daher ziehen wir den Aufstieg vor. Nachdem wir unser Eintrittsticket gelöst haben, geht es rund 330 Treppenstufen nach oben.

Der Abstieg erfolgt übrigens über eine andere Treppe, daher hat man auf der engen Wendeltreppe immerhin keinen Gegenverkehr. Die Aussichtsplattform ist 66 Meter hoch und bietet eine tolle Sicht in drei Himmelsrichtungen. Ich schaue auf die vielen Gassen mit den wunderbar erhaltenen Fachwerkhäusern, zum Europa-Parlament und in die Rheinebene hinein bis zum Schwarzwald und zu den Vogesen. Den Turm ganz aufsteigen kann man übrigens nicht.

Stattdessen ist jetzt Zeit, die Kathedrale zu betreten. Wie in Kirchen üblich, solltet ihr eure Schultern bedecken, möglichst keine zu kurzen Hosen tragen und Kopfbedeckungen abnehmen. Macht ihr das nicht, wird euch aber auch niemand stoppen.

Das Innere des Straßburger Münster ist voller Schätze

Das Innere des Straßburger Münsters ist gotisch, aber weitaus heller als beispielsweise der Kölner Dom. Durch die bunten Glasfenster aus verschiedenen Epochen strömt Licht ins Kirchenschiff. Ich mache mich auf den Weg, um die Schätze dieser Kathedrale zu finden, etwa die Orgel im Straßburger Münster, die mit ihrem roten Rahmen und den goldenen Verzierungen sofort ins Auge fällt.

Ein weiteres Highlight im Straßburger Münster ist der Engelspfeiler. Die markante Säule wurde im 13. Jahrhundert im Rahmen des Baus der Kathedrale errichtet. Sie stützt den Bau und ist reich verziert mit christlichen Skulpturen und Bildhauereien, darunter die vier Evangelisten, zahlreiche Engel und Jesus Christus selbst.

Weiter geht’s zur Kanzel. Die diente den Klerikern dazu, Predigten und Botschaften an die Gemeinde zu übermitteln. Die weiße Kanzel hier in der Kathedrale stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist nicht nur ein religiöses Artefakt, sondern auch ein bedeutendes Kunstwerk, das die meisterhafte Handwerkskunst der damaligen Zeit widerspiegelt.

Am bekanntesten ist jedoch die Astronomische Uhr. Die erste Uhr hier gab es schon im 14. Jahrhundert. Es folgte ein Ersatzbau im 16. Jahrhundert und schließlich die heutige Uhr aus dem 19. Jahrhundert. Sie funktioniert heute noch. Neben der Uhrzeit zeigt sie auch die Himmelsbewegungen an und ist mit vielen biblischen Figuren ausgestattet, die sich jeden Tag um 12.30 Uhr in Bewegung setzen.

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Fazit

Wer im Elsass unterwegs ist, darf sich die Kathedrale von Straßburg nicht entgehen lassen. Fast drei Jahrhunderte dauerte es, das Bauwerk aus rosafarbenem Vogesen-Sandstein zu vollenden. Wobei, so richtig vollendet wurde es nie. Schon früh musste das Bauwerk wegen Bränden, Unwetter- und Kriegsschäden ständig restauriert werden, später gab es Probleme mit dem Fundament. Deshalb hat das Straßburger Münster nun also nur einen Turm, das macht aber irgendwie auch den Charme des Gebäudes aus.

Ihr solltet für den Besuch unbedingt genug Zeit einplanen, denn wenn ihr zur Aussichtsplattform hinauf wollt und euch die vielen künstlerischen Details der Kathedrale anschauen möchtet, braucht ihr mindestens zwei Stunden. Noch ein besonderer Tipp: An Sommerabenden gibt es Lichtspektakel an der West- und Südfassade.

Lage

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