Amsterdam, das sind nur hübsche, schiefe Häuser, schmale Brücken und romantische Grachten? Ganz bestimmt nur, wenn man das Zentrum nicht verlässt. Aber es gibt auch noch einen hippen, moderneren Teil von Amsterdam, den ihr unbedingt besuchen solltet. Eine alternative, künstlerische Gegend ist die NDSM-Werft in Amsterdam-Noord. Ich verrate euch, was es dort zu sehen gibt, und welche Cafés, Hotels und Events sich besonders lohnen.

Lohnt sich ein Besuch auf der NDSM-Werft?

Auf einer Insel im Fluss Ij war ab der 1950er Jahre bis ins Jahr 1984 die größte Schiffswerft Europas namens Nederlandsche Scheepsbouw Maatschappij (NDSM) zu finden. Mittlerweile wird dort nicht mehr gehämmert und geschweißt, stattdessen treffen sich auf dem, mehr als zehn Fußballfelder großen Gebiet, Künstler, Hipster und Touristen. Neben einem Beachclub und mehreren Cafés gibt es dort auch einen Hotelkran, Start-ups, Künstlerateliers und reichlich Street-Art zu entdecken.

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Fototipp: Die Street-Art, die es auf dem Gebiet der NDSM-Werft zu sehen gibt, eignet sich perfekt für Fotos. Besonders beliebt ist dabei ein Wandgemälde von Anne Frank in Farbe von dem bekannten Street Artist Eduardo Kobra mit dem Titel Let me be myself.

Anreise nach Amsterdam-Noord

Wer die coolen Cafés und den Industrie-Charme der NDSM-Werft in Amsterdam Noord erleben will, muss seefest sein. Also, eigentlich nur ein bisschen, denn die Fahrt mit der Fähre dauert nur knapp eine Viertelstunde. Hinter dem Hauptbahnhof fahren die blau-weißen Fähren in Richtung der Werft ab. Die Fahrt ist gratis und Fahrräder können (natürlich) mitgenommen werden. Reserviert werden muss nicht. Bei der Ankunft (festhalten! Das Anlegen kann manchmal etwas unsanft sein) hat man das Gefühl, gar nicht mehr in Amsterdam zu sein. Wo sind denn die hübschen Grachtenhäuser hin?

Eine ganz andere Welt

Statt Grachtenhäuser gibt es viel Stahl, Beton, graue Industriehallen und weite Flächen. Das heißt aber nicht, dass sich ein Rundgang nicht lohnen würde – denn ihr geht auf eine echte Entdeckungstour. So gibt es zum Beispiel Wandgemälde oder alte Straßenbahnen zu entdecken, die jetzt als Kunstwerke genutzt werden. Und wenn ihr euch beim Herumlaufen auf dem Werft-Gelände ein bisschen vorkommt, wie in einem postapokalyptischen Zombie-Film, dann habt ihr den Vibe von NDSM verstanden.

Übernachten im Kran oder und im Boot

Wer von dieser besonderen Atmosphäre gar nicht genug bekommen kann und das Werft-Gelände auch einmal in der Nacht erleben möchte, der sollte schon einmal im Voraus Zimmer reservieren, da die Zimmer begrenzt sind. Wie wärs zum Beispiel mit dem Botel, einem schwimmenden Hotel? Oder ihr schlaft im Kran-Hotel Faralda. Aber auch wer nicht über Nacht bleibt, sollte die Termine der NDSM-Werft gut im Auge behalten, denn regelmäßig finden Flohmärkte, Aufführungen und Tanz-Events statt, z. B. Lindy Hop, einem Tanzstil aus den 1930er Jahren in den USA. Er gilt als Vorläufer des Swings.

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Coole Skater, Beachclub und Sonnenuntergang

Auch wenn Lindy Hop in der Kulisse der Industrielandschaft cool anzusehen ist, ist mein Highlight das Skate Café. Der Name ist selbsterklärend, denke ich, aber ihr müsst nicht unbedingt Skater sein, um dort hineinzudürfen. Ihr könnt euch auch einfach an einen der Tische setzen, etwas bestellen und es den Profis überlassen, auf der sich im selben Raum befindenden Halfpipe cool auszusehen. Danach setzt ihr euch an den Strand vom Beach Club Pllek, schwimmt vielleicht eine Runde und schaut der Sonne zu, wie sie über dem Hauptbahnhof und der Kulisse der Stadt untergeht.

Fazit

Wenn ihr eine bestimmte Vorstellung davon habt, wie Amsterdam aussieht, dann bleibt lieber im Stadtzentrum. Für alle anderen, die gerne wissen, sehen und erspüren möchten, was Amsterdam noch so kann, denen empfehle ich unbedingt eine Überfahrt zur NDSM-Werft. Lasst euch Zeit, nehmt die Kamera mit und schaut euch an, was es bedeutet, wenn man die Schönheit erst auf den zweiten Blick erkennt. Tipp: Mindestens einmal im Monat findet in den IJ-Hallen auf dem Gelände der größte Flohmarkt Europas statt. Dort erwarten euch hunderte Stände mit Kitsch, Kram und echten Schätzen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 5 Euro und für Kinder 2 Euro.

Lage

Praktische Links

Gut zu wissen

Die NDSM-Werft ist nicht die einzige alternative Sehenswürdigkeit in Amsterdam. Im Norden gibt es zum Beispiel noch den Nieuwendammerdijk mit kleinen urigen und bunten Häusern, gemütlichen Cafés, einem Yachthafen und Fahrrad-Idylle, wo echtes Holland-Feeling aufkommt. Gut essen lässt es sich in den Foodhallen im Westen der Stadt. Vor allem am Freitag- und Samstagabend zeigt sich das echte Amsterdamer Ausgehgefühl mit reichlich Geselligkeit. Wer lieber Entspannung sucht, ist am Nieuwe Meer im Süden richtig. Hier könnt ihr Kanufahren, Tretboote ausleihen oder gemütlich unter Einheimischen durch den Amsterdamse Bos spazieren.

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