Bei dieser Wanderung habt ihr es mit gleich zwei Gipfeln zu tun. Der mit 1.808 Metern höhere liegt auf österreichischer Seite in Tirol und ist auch unter dem Namen “Trausnitzberg” bekannt. Der Schinder selbst liegt auf deutscher bzw. bayerischer Seite in den Bayerischen Voralpen. Dieser Name passt für die Tour auch deutlich besser, denn der Aufstieg ist eine ganz schöne Schinderei. Belohnt werdet ihr mit einer tollen Aussicht und einem sanften Abstieg durch Latschenwälder und über Wiesen.
Lohnt sich die Wanderung zum Schinder und Trausnitzberg?




Die schwarze Wanderung zum Schinder ist ein Rundweg. Aufsteigen solltet ihr über das steile und geröllige Schinderkar und dann weiter durch das Schindertor, ein drahtseilversichertes Loch im Fels. Oben kann man neben dem 1.809-Meter-hohen Tiroler Trausnitzberg auch noch den Gipfel des 1.796-Meter-hohen Bayerischen Schinder erklimmen.
Beide haben ein Gipfelkreuz und eine fantastische Aussicht, zum Beispiel auf das Mangfallgebirge. Der Abstieg ist um einiges lieblicher durch die Latschenwälder, über Wiesen und dann durch den Wald. Optional könnt ihr diesen mittelschweren Weg auch aufsteigen, dann ist die Wandertour zwar kein Rundweg mehr, dafür aber weniger schwer.
Fototipp: Besonders imposant liegt der Schinder vor euch, wenn ihr das Schinderkar das erste Mal vor euch habt. Der Anblick ist definitiv imposant und ein Foto wert. Außerdem wisst ihr hier genau, was euch noch bevorsteht beziehungsweise später, was ihr geschafft habt!
Anreise nach Valepp
Startpunkt: | Wanderparkplatz Valepp |
Strecke: | 12,5 km |
Höhenmeter: | 1.030 hm |
Gehzeit: | 5 Stunden |
Schwierigkeit: | mittelschwer bis schwer |
Mit dem Auto von München kommend fahrt ihr über die A8 bis Holzkirchen und von dort die B318 über Gmund und Tegernsee nach Rottach-Egern. In Rottach-Egern biegt ihr halb-links in die Ludwig-Thoma-Straße Richtung Valepp und folgt ihr bis zu zahlungspflichtigen Mautstraße.
Ihr folgt der Straße neun Kilometer, vorbei an der Monialm und Richtung Valepp bis zur hölzernen Johannisbrücke. Hier findet ihr den Wanderparkplatz Valepp und die ersten Wegweiser Richtung Schinder.
Genug Proviant einpacken
Bei dieser Tour ist es wichtiger denn je, dass ihr euch genug zu Trinken einpackt, ihr werdet nämlich lange unterwegs sein. Nach zwei Dritteln des Weges kommt ihr zwar zur Trausnitzalm, aber die ist nicht offiziell bewirtschaftet. Manchmal werden hier aber Getränke verkauft.
Darüber hinaus braucht ihr die normale Tagesausstattung. Heißt: Wanderschuhe, Rucksack, Sonnen- und Regenschutz, gegebenenfalls Wechselklamotten für den Gipfel und Wanderstöcke. Im Sommer lohnt sich außerdem Insektenschutz, das Gebiet ist nämlich Zecken-Zone!
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Aufstieg über das geröllige Schinderkar
Die Wanderung beginnt am Wanderparkplatz Johannesbrücke. Ihr geht die Straße Richtung Monialm ein kurzes Stück zurück bis zur Haltestelle Schlagalm. Wir halten uns links. Es geht auf an Almgebäuden vorbei und hinter dem zweiten Gebäude schließlich in den Wald. Bald müssen wir links abbiegen, allerdings nicht an der ersten Gabelung Richtung Valepp, sondern auf dem darauffolgenden markierten Wanderweg.
Nach gut 45 Minuten Weg geht der Wald in Latschen über. Der Schinder erhebt sich majestätisch vor uns. Wir blicken auf eine Felsfront, die im unteren Bereich geröllig und stellenweise grasbewachsen ist und dann weiter oben in massives Gestein übergeht. Ganz oben sehen wir jetzt auch unsere Ziele: den Bayerischen (Nebengipfel) und Tiroler Schinder, den Trausnitzberg.
Die machen ihrem Namen auf den nächsten Höhenmetern alle Ehre. Mühsam bahnen wir uns unseren Weg über die Geröllmassen des Schinderkars. Der Weg ist unübersichtlich, aber man kann sich an Markierungen und den Trampelpfaden der Vorgänger orientieren. Wir erreichen die Felswände auf einem steilen Weg. Teilweise können wir uns dabei an Drahtseilen festhalten.
Und prompt werden wir belohnt: Vor uns liegt das Schindertor, ein natürliches Felsentor, durch das wir mithilfe von Seilen und Trittstiften hinaufklettern. Wir gelangen zum Sattel zwischen dem Bayerischen und dem höheren Österreichischem Schinder. Mein Tipp: Nehmt auch den Bayerischen Schinder mit. Es ist ein leichter Abstecher und dann habt ihr am Ende zwei Gipfel bestiegen!
Lieblicher Abstieg auf mittelschwerem Weg
Nachdem ihr dem Gipfelkreuz einen Besuch abgestattet haben, kommen wir wieder zurück zum Sattel und machen uns auf den Weg zum Österreichischen Schinder. Wir gehen erst flach weiter und kraxeln dann durch eine drahtseilversicherte Rinne bis zum Grat. Von duftenden Latschen gesäumt erreichen wir den Gipfel des Schinders. Hier gibt es ein Gipfelkreuz, eine fantastische Aussicht und genug Platz für eine Brotzeit. Allerdings kann es hier oben an windigen Tagen ziemlich kalt werden.
Es geht zurück auf den Grat. In östliche Richtung steigen wir in einem großen Halbkreis zur Trausnitzalm ab. Der Abstieg ist ein Traum: Mit mäßiger Steigung und in einem weiten Bogen gehen wir über sonnige Wiesen wieder hinab in den Wald.
Es geht über mehrere Bäche, doch so verführerisch diese sein mögen – ich rate zur Genügsamkeit. Direkt am Parkplatz bekommt ihr nochmal die Gelegenheit, eure Füße abzukühlen. Und dann habt ihr es euch auch so richtig verdient, nach fünf Stunden Weg und über 1.000 Höhenmetern.
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Fazit
Die Wanderung auf den Schinder gehört zu meinen absoluten Favoriten in den Bayerischen Voralpen. Der Weg ist schwer und fordert Ausdauer, dafür wird man mit einer sehr abwechslungsreichen Strecke und einer tollen Aussicht belohnt.
Die Vegetation wechselt zwischen Wald, sonnigen Wiesen und duftenden Latschenwäldern. Wir laufen über Geröll, über einen Gratweg und klettern darüber hinaus durch eine ziemlich einzigartige Felsformation. Und am Ende kann man sich mit einer kleinen Abkühlung im Bach belohnen.
Das einzige Manko hier ist die fehlende Alm auf halbem Weg. Aber wenn ihr ganz viel Glück habt, bekommt ihr hier in der Trausnitzalm ein Bier. Zeitweise wird hier nämlich welches verkauft. Verlassen solltet ihr euch darauf aber nicht.
Falls ihr nach einer eher leichten Gipfel-Tour in der Region sucht, empfehle ich euch die Wanderung zum Roßkopf vom Spitzingsee. Hier geht es auf rund 1.580 Meter in nur wenigen Stunden. Eine weitere leichte Tour führt euch einmal um den Schliersee.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website: Tegernsee Schliersee
- GPS-Daten zur Wanderung
- Die schönsten Wanderungen in den Bayerischen Voralpen
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