Mit einer Lage auf über 2.000 Metern Höhe ist Kühtai einer der höchstgelegenen Skiorte in Österreich. Kein Wunder also, dass das Skigebiet als besonders schneesicher gilt, obwohl Kühtai keinen Gletscher hat. Darüber hinaus punktet das Skigebiet Kühtai durch die Nähe zu Innsbruck. So kann man zwischen Sightseeing in der Stadt und Skiurlaub variieren. Ich verrate euch, ob sich Skifahren im Kühtai lohnt und welche Pisten ihr auf keinen Fall verpassen solltet.
Lohnt sich Skifahren in Kühtai in Österreich?
Pistenkilometer: | 47 km |
Höchster Punkt: | 2.520 m |
Längste Abfahrt: | 4 km |
Einkehrtipp: | Dreiseenhütte |
Skisaison: | Dezember – April |
Kühtai hält insgesamt knapp 47 Pistenkilometer bereit. Ein Großteil der Abfahrten ist rot markiert, es gibt aber auch einige leichtere Pisten zum Üben für Anfänger und Familien. Im Verhältnis ist das Angebot an Abfahrten aber eher moderat bis schwierig einzustufen. So gibt es auch einige knackige, schwarze Abfahrten.
Abseits der markierten Skipisten ist das Gebiet bei Freeridern und Tourengehern sehr beliebt. Die umliegenden Gipfel reichen teilweise bis auf über 3.000 Meter hinauf. Und durch die Liftunterstützung können Tourengeher die ersten Höhenmeter sparen und verhältnismäßig leicht, einen Dreitausender erklimmen. Allerdings solltet ihr euch in den ungesicherten Skiraum nur mit entsprechender Erfahrung, Kenntnissen der Lawinenlage und der notwendigen Ausrüstung trauen. Freestyler wissen Kühtai wegen des großen Snowparks zu schätzen. Hier gibt es Lines in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und einen extra Kids-Park zum Üben.
Im Verbund mit dem nahegelegenen Skigebiet Hochoetz könnt ihr euch sogar auf über 88 Pistenkilometer freuen. Allerdings sind die beiden Skigebiete nicht durch Pisten und Lifte verbunden. Stattdessen pendelt ein Bus zwischen den beiden Ausgangspunkten Kühtai und Ochsengarten hin und her.
Pistenplan
Alle Abfahrten und Liftanlagen im Skigebiet Kühtai-Hochoetz im Überblick. Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.
Fototipp: Es lohnt sich, die Kamera in der einzigen Gondel des Skigebiets zu zücken. Während der Auffahrt mit der Kaiserbahn seht ihr unter euch den Speichersee Längental immer kleiner werden. Das Wasser leuchtet meist in einem schönen Türkisblau in der Sonne.
Anreise nach Kühtai
Ich war schon mehrfach in Kühtai und habe meist nicht im Skiort selbst, sondern in Innsbruck übernachtet. Aber egal, ob man in der Stadt, oder direkt in Kühtai übernachtet, ihr könnt den hoch gelegenen Ort super mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen.
Bis Innsbruck kommt ihr mit dem Eurocity. Ab München könnt ihr sogar durchfahren. Danach geht es mit dem Bus weiter. Von Innsbruck ist es noch etwa eine Stunde Busfahrt nach Kühtai. Falls ihr trotzdem lieber mit dem Auto anreist, schafft ihr die Strecke aus der Innenstadt in 45 Minuten.
Auf den letzten Kilometern fasziniert mich jedes Mal, wie schnell sich die Landschaft verändert. In Innsbruck selbst liegt häufig kein Schnee. Je nach Wetterlage wirkt es in der Stadt manchmal eher frühlingshaft. Sobald man dann die ersten Höhenmeter in Richtung Sellraintal zurücklegt, ändert sich die Welt um einen herum zusehends. Erst sind die Wiesen leicht angezuckert, dann sind Dächer und Bäume plötzlich schneebedeckt und kurz vor dem Ziel düsen wir durch die aufgeschobenen Schneehaufen am Fahrbahnrand hindurch. Teilweise ist sogar der Asphalt weiß.
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Vom Hotel direkt auf die Piste
Sobald ihr die großen Parkflächen erreicht, werdet ihr sehen, warum es auch seinen Reiz haben kann, direkt in Kühtai zu übernachten. Es ist ein Wintersportort durch und durch. Hier liegt Skistimmung in der Luft. Das liegt auch daran, dass die Hotels alle in unmittelbarer Nähe zur Piste liegen. Viele Häuser haben sogar einen Lift direkt vor der Haustür.
Das heißt, ihr könnt nach dem Frühstück die Bretter anschnallen und direkt auf die erste Abfahrt starten. Abends gilt dann umgekehrt genau dasselbe Spiel. Nach der letzten Abfahrt könnt ihr an vielen Häusern direkt vor dem Skikeller halten, die Ski im Skikeller verstauen und ohne lange Wege direkt zum gemütlichen Teil des Abends übergehen.
Morgens auf der Südseite, mittags auf der Nordseite
Kühtai ist umgeben von Bergen. Fast zu allen Seiten führen Pisten die Berghänge hinab. Es gibt zwei gute Gründe, warum ihr zuerst die Pisten auf der Südseite wählen solltet. Zum einen gibt es auf dieser Seite, also dort, wo die Kaiserbahn und die Hochalterbahn hinauffahren, keine schwarzen Pisten. Das bedeutet, ihr könnt euch auf den roten Abfahrten erstmal schön einfahren.
Zum anderen, und das ist mir persönlich noch viel wichtiger, liegen diese Pisten direkt schon morgens in der Sonne. Auf der gegenüberliegenden Seite ist es hingegen länger schattig. Allerdings ist das kein Nachteil. Denn so bleiben diese Nordabfahrten noch lange gut und kalt. Wenn ihr dann mittags auf die andere Seite wechselt, habt ihr quasi nochmals frische Pisten vor euch.
Wir fahren also mit der Kaiserbahn nach oben und entscheiden uns somit für die einzige Gondel des Skigebiets. Während der Auffahrt können wir der Sonne dabei zuschauen, wie sie sich langsam über die schneebedeckten Gipfel bewegt. Kühtai wird in ein warmes Licht getaucht. Unter diesen ersten Sonnenstrahlen starten wir auf unsere ersten Abfahrten.
Eine Piste gleicht einer riesigen Wellenbahn. Auf ein kurzes, flacheres Stück folgt ein steilerer Abschnitt. Teilweise wird mir ein bisschen flau im Magen. Dieses Gefühl kenne ich sonst nur aus der Achterbahn.
Webcam
Live-Bilder aus Kühtai. Standort der Webcam: Kaiserbahn, 2.445 m. Zum Vergrößern der Cam bitte auf das Bild klicken. Du wirst auf Panomax weitergeleitet.
Eine der steilsten Pisten der Alpen
Nach einigen Abfahrten bin ich bereit für meine absolute Highlight-Piste in Kühtai. Dazu geht es nun auf die andere Seite. Wir fahren unter der Straße durch eine Unterführung zur Dreiseenbahn und hangeln uns dann weiter zur Gaiskogelbahn. Die Bahn gehört zu den neuesten in Kühtai. Sie wurde 2020 neu gebaut und verfügt sowohl über Sitzheizung als auch über eine Bubble, um sich vor Wind und Kälte zu schützen.
Wir kommen also in den Genuss von etwas Komfort, bevor es gleich richtig rasant wird. Die Haube lassen wir allerdings geöffnet. So können wir von oben schon die Piste beobachten, über die wir in wenigen Augenblicken hinabsausen können. Links von uns liegt die tiefschwarze 9b.
Sie beginnt mit einem knackigen Steilhang, wird in der Mitte etwas flacher, bis wir dann eine enge, steile Rinne erreichen. Hier weist die Piste ihr maximales Gefälle auf. Während der Fahrt ist Konzentration gefragt, denn wer an dieser Stelle wegrutscht und fällt, kommt erst unten im Auslauf wieder zum Liegen. Dadurch, dass die Piste gleichzeitig so eng ist, wirkt sie fast schon etwas bedrohlich auf mich und ich frage mich: Ist diese Abfahrt vielleicht sogar steiler als die berühmt-berüchtigte Harakiri (78 % Gefälle) in Mayrhofen im Zillertal?
Schneehöhen
Die interaktive Karte zeigt, wie viel Schnee aktuell in den Alpen liegt. Tippe auf eine beliebige Stelle im Bild, um die Schneehöhen zu erfahren.
Einkehrtipp: Drei Seen Hütte
Danach bin ich reif für einen Einkehrschwung. Dazu wählen wir die Drei Seen Hütte. Die gemütliche Hütte liegt in der Nähe der gleichnamigen Dreiseenbahn. Gerade bei Sonnenschein ist sie ein Einkehrtipp. Denn dann stehen draußen auf der großen Sonnenterrasse Liegestühle bereit. Sobald ich hier Platz genommen und die Beine ausgestreckt habe, sind alle Muskel-Wehwehchen verschwunden. Und auch alle anderen Probleme sind wie weggeblasen.
Denkt nur daran, dass ihr euch auf über 2.000 Meter Höhe befindet. Sonnencreme ist beim Skifahren ja sowieso Pflicht, aber es kann nicht schaden, einmal nachzucremen, wenn ihr das Gesicht so intensiv der Sonne zuwendet. Bis zum Ende des Skitags könnt ihr es euch hier mit Tiroler Hausmannskost gut gehen lassen.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Alternativen. Fast alle Hotels öffnen während des Skitags die Restaurants und Terrassen auch für Tagesgäste. Falls ihr nach dem Skitag auf der Suche nach einem besonderen Restaurant seid, könnt ihr im Mooshaus die hauseigene Fine Asian Cuisine besuchen. Für das Sushi-Restaurant ist allerdings eine Reservierung notwendig.
Rooftop Bar & Sightseeing statt Après-Ski
Oder ihr fahrt nach dem Skitag nach Innsbruck in die Stadt. In Innsbruck stehen euch für die Abendgestaltung ja schließlich alle Optionen offen. Ich empfehle den Besuch einer Rooftop-Bar. Direkt in Bahnhofsnähe befindet sich beispielsweise das aDLERS Hotel. Das Restaurant in der 12. Etage mit Dachterrasse ist für jeden zugänglich. Und es ist wirklich cool, mit einem Drink anzustoßen und dabei über den Dächern der Stadt zu stehen.
Wenn ihr den SKI plus CITY Pass kauft, könnt ihr neben anderen Skigebieten auch verschiedene Sehenswürdigkeiten in Innsbruck besuchen. So bekommt ihr ohne weiteren Aufpreis zu den herrschaftlichen Räumlichkeiten der Hofburg. Weniger traditionell und geschichtlich, aber mindestens genauso lohnenswert, ist ein Besuch des Alpenzoos am Fuße der Nordkette. Wenn ihr durch den Zoo schlendert, könnt ihr all die Tierarten bestaunen, die in den Alpen heimisch sind, oder es mal waren.
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Fazit
Skifahren in Kühtai lohnt sich vor allem bis weit in den Frühling hinein. Während tiefer gelegene Skigebiete bereits Lifte und Pisten schließen müssen, könnt ihr hier noch die sonnigen, wärmeren Tage auf den Brettern genießen. Insgesamt würde ich das Skigebiet eher fortgeschrittenen Skifahrern empfehlen. Es gibt vorwiegend rote und schwarze Pisten, die zum Teil schon eine gewisse Sicherheit auf den Skiern fordern.
Alternativ könnt ihr euch auch eines der 12 anderen Skigebiete ausgucken, die mit dem SKI plus CITY-Pass erreichbar sind. Empfehlenswert sind hier der schneesichere Stubaier Gletscher, das Skigebiet am Patscherkofel oder die Axamer Lizum am Fuße der Kalkkögel, den Dolomiten Nordtirols.
Lage
Praktische Links
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