Ein Reisetipp, den der Beiname „friesische Karibik“ schmückt, macht neugierig. Dabei beschränken sich die Attraktionen der nordfriesischen Insel Föhr nicht etwa auf weiße Sandstrände. Schon das Inselstädtchen Wyk überrascht mit so vielseitigen Sehenswürdigkeiten, dass viele Besucher dort nicht nur mit der Fähre ankommen, sondern auch länger bleiben. Denn Hektik ist auf dem Inselchen ohnehin tabu. Und Zeit, alle Ausflugsziele und interessanten Orte zu erkunden, zu denen sogar eine Burg zählt, findet sich bestimmt.
Top-Sehenswürdigkeiten auf Föhr im Überblick
Föhr (knapp 8.300 Einwohner) zählt zu den nordfriesischen Inseln und liegt südöstlich von Sylt im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Vom Fähranleger in Dagebüll, knapp 60 km von Flensburg entfernt, benötigt die mindestens zehnmal täglich verkehrende Fähre bis Wyk auf Föhr 50 Minuten. Dort befinden sich einige der schönsten Sehenswürdigkeiten, wie das Dr. Carl-Häberlin-Friesen-Museum und der Leuchtturm Olhörn.
Wer mag, kann das Auto mit auf die Insel nehmen, notwendig ist dies jedoch nicht, denn Föhr ist 82 km² klein. Dadurch lassen sich alle Attraktionen, darunter das Museum Kunst der Westkünste oder die Lembecksburg im Inselinneren, wunderbar per Fahrrad erreichen, aber auch per Bus, Mitfahrbank oder Taxi.
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#nordsee
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1. Goting-Kliff: Steilküste mit Weitblick auf Föhr

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| Lage: | Südküste |
| Höhe: | bis zu 9 m |
| Must-See: | Findlinge |
Das Goting-Kliff ist eine der schönsten Naturspots Föhrs und befindet sich an der Südküste, westlich des Hauptortes Wyk. Auf einem Küstenabschnitt von 1,7 km reckt sich das Kliff bis zu neun Meter in die Höhe, und das bereits seit der Saale-Eiszeit (vor etwa 0,3 Millionen Jahren).
Von dort genießt ihr nicht nur den Weitblick übers Wattenmeer, sondern auch über den Strand und einen Teil Föhrs. Wenn ihr runter zum Strand lauft, schaut euch die zahlreichen Findlinge dort an – manche von ihnen haben schon 200.000 Geburtstage gefeiert!
2. Wattwanderung nach Amrum & Halligen: Inselhopping zu Fuß

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| Distanz Föhr-Amrum: | 8 km |
| Mitnehmen: | Gummistiefel |
| Wichtig: | nur mit Wattführer |
Vielleicht habt ihr schon mal eine Wattwanderung gemacht und dabei viel über Wattwürmer, Seesterne & Co. gelernt. Eine Wattwanderung nach Amrum oder zu den Halligen aber ist eine noch aufregendere Attraktion.
Auf die Nachbarinsel Amrum geht es in Dunsum auf Föhr los, durch seichte Priele und auch einen tieferen Priel – ohne Wattführer solltet ihr jedoch nie aufbrechen! Zu den Halligen kann man nicht ab Föhr laufen, sondern fährt zunächst ein Stück mit der Fähre und spaziert dann los zu Halligen wie Oland oder Norderoog.
3. Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum: Friesische Geschichte und Kultur

| Lage: | Wyk |
| Must-See: | Eingangstor aus Blauwalkieferknochen |
| Geöffnet: | ganzjährig |
Ein besonders interessanter Ort in Wyk auf Föhr ist das Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum im Herzen des Städtchens. Schon von außen ist es ein Blickfang, dank seines mächtigen Eingangstors aus den Kieferknochen eines Blauwals.
Dieses verrät ein Stück weit, was euch im Inneren erwartet: unter anderem eine Ausstellung zu Walfang und Seefahrt. Doch auch Trachten und Schmuck der Insel könnt ihr bewundern, neben Fossilien, archäologischen Funden und sogar dem ältesten Inselhaus auf dem Außengelände. Nehmt euch am besten viel Zeit für diese Schatzkiste an Informationen zu Föhr.
4. Promenade Sandwall: Die Strandpromenade von Wyk

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| Lage: | Wyk |
| Länge: | ca. 3 km |
| Must-See: | Halligen-Blick |
Seit sich herumgesprochen hat, dass die Promenade Sandwall in Wyk eine der schönsten Strandpromenaden Deutschlands ist, darf sie bei den Föhr-Reisetipps nicht fehlen. Sie wurde mit viel Liebe neu gestaltet, zumeist barrierefrei, damit jeder unbeschwert am Strand spazieren gehen kann.
Mit einer Länge von über drei Kilometern führt die Promenade tatsächlich fast den gesamten Strand von Wyk entlang, auch vorbei am Leuchtturm Olhörn, mit den Halligen als Kulisse. Vom Südstrand erblickt ihr zudem die Insel Amrum. Zur Rast während des Spaziergangs laden Restaurants und Cafés ein.
5. Lembecksburg: Gewaltiger Ringwall mit Burggraben

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| Lage: | nördlich von Borgsum |
| Errichtet: | ca. 9./10. Jhd. |
| Besonderheit: | 10 m hoher Ringwall |
Die Lembecksburg ist eine Sehenswürdigkeit auf Föhr, die ihr auf keinen Fall verpassen dürft: Sie ist weithin sichtbar mit ihrem an die zehn Meter hohen Ringwall mit einem Durchmesser von knapp 100 Metern und nicht minder imposantem Burggraben.
Sie soll gar auf eine Wallburg aus der Wikingerzeit zurückgehen und wurde nach Schätzungen von Archäologen im 9. oder 10. Jahrhundert errichtet. Ihr heutiges Aussehen soll die Burg im 14. Jahrhundert erhalten haben und wurde nach Ritter Klaus Limbeck benannt. Sicher hätte er sich gefreut, dass die Burg heute eins der Inselwahrzeichen darstellt.
6. Museum Kunst der Westküste: Große Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts

| Lage: | Alkersum |
| Eröffnet: | 2009 |
| Must-See: | Gemälde „Meer und Küste“ |
Für eine kleine Nordseeinsel ist es schon eine ungewöhnliche Attraktion: das Museum Kunst der Westküste, das 2009 seine Pforten öffnete und sich rund um die Kunst des 19. bis ins 21. Jahrhundert dreht.
Ein Highlight ist die exklusive Gemäldesammlung „Meer und Küste“, in der berühmte Künstler wie Edvard Much, Max Liebermann, Emil Nolde und weitere vertreten sind. Auch der Museumskomplex vom Architekten Gregor Sunder-Plassmann erhielt einen Preis und ist an sich schon einen Besuch wert. Falls ihr euch stärken möchtet, könnt ihr dies im gemütlichen Museumsrestaurant und Café tun.
7. Leuchtturm Olhörn: Der gemauerte Turm auf Föhr

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| Lage: | Promenade von Wyk |
| Errichtet: | 1952 |
| Höhe: | ca. 8 m |
Zugegeben: Der 1952 errichtete Leuchtturm Olhörn ist schon deshalb ein spannendes Ausflugsziel an der Promenade von Wyk, weil er anders aussieht als die meisten Leuchttürme. Er ist nämlich nicht rund, sondern quadratisch, und besteht nicht aus irgendeinem hell bemalten Stein, sondern aus einer mächtigen Mauer, und ist mit rot-braunen Klinkern verputzt.
Der Turm ist etwa acht Meter hoch, die Feuerhöhe befindet sich auf zehn Metern Höhe. Dort erhebt sich die weiße, laternenartige Spitze, die das Türmchen überhaupt erst als Leuchtturm erkennbar macht.
8. Friesendom: Die größte Inselkirche auf Föhr

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| Lage: | Nieblum |
| Must-See: | Friedhof |
| Besonderheit: | Grabsteine des 17. Jhds. |
Der Friesendom, auch St. Johannis Kirche, ist ein lohnenswertes Ausflugsziel in Nieblum, fünf Kilometer westlich von Föhr. Das im 12. Jahrhundert errichtete Gotteshaus ist die größte Kirche Föhrs, doch die meisten Besucher zieht es insbesondere auf den Friedhof.
In dessen 265 Grabplatten und -steinen liest es sich nämlich wie in einem spannenden Buch, u. a. über Walfänger und Kapitäne, die dort begraben liegen. Der Friedhof soll die meisten geschichtlich bedeutenden Grabmale Nordfrieslands beheimaten, die ältesten Grabsteine gehen gar auf das 17. Jahrhundert zurück!
9. „Sprechende“ Grabsteine: Der „Glückliche Matthias“ und andere Geschichten

| Lage: | Süderende |
| Must-Read: | „Glücklicher Matthias“ |
| Kirche erbaut: | 13. Jhd. |
Habt ihr den Friesendom-Friedhof schon besucht, dann schwirren euch sicher noch einige „Grabstein-Geschichten“ durch den Kopf. Ein noch interessanterer Ort in Sachen „sprechende Grabsteine“ ist jedoch der Friedhof der St. Laurentii Kirche in Süderende, nahe der Westküste.
Dort sind für Grabsteine ungewöhnlich ausführliche Geschichten über die Verstorbenen in die Steine gemeißelt, vor allem über die Kapitäne und Walfänger Föhrs. Ganz wichtig: Lest euch die Geschichte von Föhrs glorreichstem Walfänger durch, dem „Glücklichen Matthias“. Möchtet ihr noch mehr erfahren, nehmt an einer Führung durch Süderende teil!
10. Windmühlen auf Föhr: Mühlen-Eldorado der Nordsee

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| Lage: | Wrixum |
| Must-Do: | Restaurantbesuch |
| Errichtet: | 15. Jhd. |
Zu den vielen Sehenswürdigkeiten von Föhr gehört nicht nur eine Windmühle, sondern das Inselchen hat gleich fünf Windmühlen vorzuweisen! Zwei davon stehen im Hauptort Wyk, u. a. eine Bockwindmühle am Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum.
Auch die Borgsumer Mühle nahe der Südküste ist ein Foto wert, die interessanteste der ganzen Insel ist jedoch eine andere: die Wrixumer Windmühle, denn dort könnt ihr im Windmühlen-Restaurant auch lecker essen! Die Mühle stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist nicht nur ein Wahrzeichen des kleinen Ortes, sondern von ganz Föhr.
11. Robbenzentrum Föhr: Alles für den Schutz der Meeressäuger

| Lage: | Wyk |
| Eröffnet: | 2010 |
| Must-Do: | Führung (Apr.-Okt.) |
Das Robbenzentrum in Wyk auf Föhr ist ein toller Reisetipp für euch, wenn ihr euch für Meeressäuger begeistert und etwas darüber erfahren möchtet, wie sie auf Föhr geschützt werden. Es war eine Tierärztin, die das Zentrum 2010 als gemeinnützige Initiative gründete.
Im Robbenzentrum lernt ihr, wie Robben in Not schnelle Hilfe erhalten – und könnt danach ganz sicher Seehunde von Kegelrobben unterscheiden. Jedoch ist das Zentrum keineswegs ein Zoo, ihr könnt keine Tiere live vor Ort sehen, sondern Informationsmaterial wie Bilder, Poster und auch Videos.
Weitere Reisetipps an der Nordsee
Schon gewusst? Immer wieder ist die Rede von den „Halligen“, die man im Wattenmeer sieht und zu denen man sogar eine Wanderung unternehmen kann. Doch viele, die nicht aus Norddeutschland stammen, wissen gar nicht, was die Halligen eigentlich sind. Kurz für euch zusammengefasst: Unter Halligen versteht man oft nicht mal 1 km², max. aber 10 km² große Marsch-Inselchen, die kaum oder nicht geschützt sind und sich im Wattenmeer in Nordfriesland verteilen. Insgesamt gibt es noch zehn solcher Inseln, auf fünf davon wohnen sogar Menschen. Dichter Theodor Fontane bezeichnete die Halligen als „schwimmende Träume“, und ob ihr zustimmt, könnt ihr von Föhr aus testen – indem ihr an einer Wattwanderung zu einer der Halligen, wie oben beschrieben, teilnehmt.
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