“Tief im Westen ist es besser, viel besser als man glaubt!” Diese Textzeile von Herbert Grönemeyer trifft auch heute voll und ganz zu. Das Ruhrgebiet, auch Ruhrpott oder Revier genannt, weilt immer noch unter dem Vorurteil, alles sei grau und staubig. Doch hat sich mit dem Strukturwandel einiges getan. Mittlerweile sind ehemalige Zechengelände und Stahlindustrieflächen echte grüne Ausflugsziele in NRW. Wir haben für euch die besten Sehenswürdigkeiten und interessante Orte zusammengestellt, auf die das folgende Zitat “ausm Pott” komplett passt: “Wat is dat schön hier!”
Die besten Sehenswürdigkeiten im Ruhrpott im Überblick
Mit knapp 5,1 Millionen Menschen und einer Fläche von 4.435 km², die Peking ähnelt, ist das Ruhrgebiet der größte Ballungsraum in Deutschland. Der Name der ehemaligen Kohle- und Stahlhochburg entstammt dem Fluss Ruhr, der Lebensader des Ruhrgebiets. Auf ihr könnt ihr das Revier im Kanu, Kajak oder SUP erkunden oder auf dem Fahrrad den 240 km langen Ruhrtalradweg entlang radeln.
Auf der Zeche Zollverein in Essen oder im Landschaftspark Nord in Duisburg findet ihr Zeitgeschichte zum Anfassen. Lange war die Region durch Kohle und Stahl geprägt. Den perfekten Blick auf die Ruhrmetropole habt ihr auf der begehbaren Achterbahn Tiger & Turtle in Duisburg oder dem Tetraeder in Bottrop.
2010 war das Ruhrgebiet bereits Kulturhauptstadt Europas. Und auch davon hält der Pott jede Menge bereit. In Oberhausen könnt ihr im Gasometer, der höchste Ausstellungshalle Europas, tolle Ausstellungen besuchen. Außerdem findet ihr in Bochum das größte Bergbaumuseum der Welt.
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#ruhrgebiet
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1. Landschaftspark Duisburg-Nord: Einer der besten Stadtparks der Welt

Lage: | Duisburg-Meiderich |
Must-Do: | Abendspaziergang |
Must-See: | Hochofen 5 |
Es gibt wohl kaum einen Ort im Ruhrgebiet, der den Industriewandel so eindrucksvoll zeigt, wie die ehemaligen Hochöfen im Landschaftspark Nord in Duisburg. Bis 1985 wurde hier Stahl hergestellt. Nach und nach verwandelten Architekten dann diesen Ort zu einem echten Freizeit-Allrounder. Mittlerweile könnt ihr dort tauchen, klettern, wandern oder einfach die Aussicht vom Hochofen 5 genießen.
Am besten seid ihr dort zu Fuß unterwegs, um so die zahlreichen Details dieser ehemaligen Stahl-Hochburg von Thyssen-Krupp zu entdecken. Zudem lohnt sich der Besuch in den Abendstunden. Die Industriedenkmäler werden dann nämlich illuminiert. Auch deshalb zählt die britische Zeitung “The Guardian” den etwa 180 ha großen Park wohl zu den zehn besten Stadtparks der ganzen Welt.
2. Zeche Zollverein Essen: Schwimmen mitten im UNESCO-Welterbe
Lage: | Essen |
Must-Do: | Schwimmen |
Eintritt: | frei |
Einst war die Kokerei Zollverein die größte Zentralkokerei Europas. Jeden Tag wurden bis zu 8.600 Tonnen Koks hier produziert. 1993 wurde die Zeche dann stillgelegt und gehört seit 2001 sogar zum UNESCO-Welterbe. Seitdem gibt es hier auch das besondere Werksschwimmbad inmitten der alten Industriegebäude. Das Becken wurde aus Überseecontainern gebaut und soll den Industriewandel im Ruhrgebiet thematisieren.
Im Anschluss solltet ihr euch auf jeden Fall noch die Zeche Zollverein, auch “Eifelturm des Ruhrgebiets” genannt, ansehen. Das Innere könnt ihr innerhalb von Führungen erkunden, die zum Teil von ehemaligen Bergleuten geleitet werden. Aber auch das Außengelände ist spektakulär: Ähnlich wie im Landschaftspark werden auch hier in den Abendstunden die Gebäude illuminiert.
3. Gasometer Oberhausen: Die höchste Ausstellungshalle Europas

Lage: | Oberhausen – Neue Mitte |
Must-See: | Das zerbrechliche Paradies |
Fläche: | 7.000 m² |
Bis 1988 wurden hier im Gasometer in Oberhausen Gase gespeichert. Nach der Stilllegung entstand dann nach und nach die höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle ganz Europas. Hier könnt ihr auf insgesamt 3 Ebenen und einer Fläche von 7.000 m² unter anderem Fotoausstellungen besuchen. Noch bis November 2023 könnt ihr dort die Fotoreihe “Das zerbrechliche Paradies” sehen, eine bildgewaltige Serie über den Klimawandel.
Ein weiteres Highlight ist dann die Aussichtsplattform auf dem Dach. Hier habt ihr den perfekten Blick auf das Centro, das Sea Life Oberhausen oder das Legoland. Ihr merkt schon: Die “Neue Mitte” in Oberhausen bietet gleich eine Reihe von Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen.
4. Ruhr: Kanufahrt auf der Ader des Ruhrgebiets

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Länge: | 219,3 km (gesamt) |
Quelle: | bei Winterberg |
Must-Do: | Kanu/Kajak fahren |
Die Ruhr gilt als Namensgeber für die ganze Region. Hier im Bereich nahen Bereich des Flusses befand sich die Kohle dicht unter der Erdoberfläche. Die Industrialisierung des Kohleabbaus startete also genau hier. 124 km durchläuft die Ruhr die ehemalige Industrie-Landschaft. Auch heute ist der Fluss für die ganze Region lebenswichtig: Ein erheblicher Teil der Trinkwasserversorgung wird über die Ruhr gewährleistet.
Hier könnt ihr euch Kanus oder Kajaks ausleihen und verschiedene Touren über die Ruhr machen. Aber auch Rafting oder Stand-up-Paddling sind hier möglich. Die Ruhr durchläuft auch mehrere bekannte Stauseen im Ruhrgebiet. Dazu zählen u. a. der Hengsteysee bei Hagen, Baldeneysee in Essen oder Kemnader See bei Bochum.
5. Skywalk Phoenix West in Dortmund: Industriegeschichte von Oben

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Lage: | Dortmund-Hörde |
Höchster Punkt: | 64 m |
Must-Do: | geführte Tour |
Ein weiteres Stück wertvoller Industriegeschichte findet ihr auf der stillgelegten Hochofenanlage im Süden von Dortmund. Lange Zeit galten die Hochöfen als schnellstes Eisenwerk Europas. Heute könnt ihr die bedeutsame Anlage auf verschiedenen geführten Touren besichtigen. Der Skywalk befindet sich auf 26 Metern Höhe und führt über eine Gichtgaspipeline. Zum Hochofen 5, dem Aussichtspunkt schlechthin, gelangt ihr dann Stufe für Stufe auf 64 m Höhe.
Oben angekommen habt ihr sensationelle Ausblicke über Dortmund, den nahegelegenen Phoenixsee und den Westfalenpark mit seinem Wahrzeichen, dem Florianturm. Diese Ausflugsziele lassen sich wunderbar an einem Tag verbinden.
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#7 Die 10 besten Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in NRW – Bucketlist – Dein Reisepodcast
6. Tetraeder Bottrop: Adrenalin-Garantie auf dem Monte Schlacko

Lohnt sich das? Hollywood Boulevard im Movie Park Germany in Bottrop
Lage: | Bottrop-Batenbrock |
Gewicht: | 210 Tonnen |
Höhe: | 60 m |
Der “Monte Schlacko” in Bottrop ist mittlerweile echt Kult. Diese Aussichtsplattform auf knapp 60 Metern Höhe liegt auf der Halde Beckstraße, einer der höchsten Halden im Ruhrgebiet. Hinauf kommt ihr auf verschiedenen Treppen. Entweder eher gemütlich über den grünen Pfad oder eher sportliche über eine steile Treppe, auf der es 387 Stufen zu überwinden gilt. Auf dem riesigen Stahlgerüst habt ihr dann einen fantastischen Ausblick auf das Ruhrgebiet und könnt bei gutem Wetter sogar die Stahlwerke in Duisburg sehen. Außerdem erkennt ihr die Arena “Auf Schalke” sowie weitere markante Punkte der Ruhrmetropole.
Wie weit ihr aber wirklich gehen wollt, solltet ihr definitiv vor Ort entscheiden. Das Tetraeder teilt sich in mehrere Plattformen auf. Auf die oberste, die an Stahlseilen hängt, führt eine Wendeltreppe. Ein gewisser Adrenalin-Kick ist also definitiv drin.
7. Ruhrtalradweg: Mit dem Fahrrad durch den Ruhrpott

Gesamtlänge: | 240 km |
Höhenmeter: | 550 hm bergauf |
Bester Streckenabschnitt: | Hattingen – Mülheim |
Insgesamt 240 km ist der Ruhrtalradweg lang und führt von der Quelle bei Winterberg im Sauerland bis zur Mündung in den Rhein in Duisburg. Um die gesamte Strecke zu fahren, solltet ihr mindestens vier Tage einplanen.
Eine der schönsten Streckenabschnitte liegt aber definitiv zwischen Hattingen und Mülheim. Hier durchstreift ihr die Natur und kommt an Hochöfen und ehemaligen Zechen im Ruhrgebiet vorbei. Vorab lohnt sich der Blick auf die Karte.
8. Tiger & Turtle: Begehbare Achterbahn in Duisburg
Lohnt sich das? Die begehbare Achterbahn in Duisburg
Lage: | Duisburg |
Gesamthöhe: | 80 m |
Beste Reisezeit: | Abends unter der Woche |
Einmal Achterbahn, bitte – aber zu Fuß. Diese Skulptur, die sogar über einen Looping verfügt, hat sich seit 2011 zu einem echten Foto-Hotspot entwickelt. Die begehbare Achterbahn liegt auf einer ehemaligen Halde in Duisburg, der Heinrich-Hildebrand-Höhe im Angerpark. In der Dämmerung wird das Bauwerk illuminiert: 880 LEDs machen den “Magic Mountain” dann auch aus der Ferne sichtbar und bieten für Fotografen ein eindrucksvolles Motiv.
Allerdings hat die kostenlose Achterbahn nicht immer geöffnet. Wegen stürmischer Wetterverhältnisse wird sie manchmal gesperrt. Vorher solltet ihr also einen Blick aufs Wetter werfen. Da am Wochenende hier viel los ist, lohnt sich außerdem der Besuch unter der Woche. Dorthin kommt ihr am besten mit der Straßenbahn (Linie 903). “Tiger & Turtle” hat nämlich sogar eine eigene Haltestelle.
9. Grugapark: Die grüne Oase in Essen

Lage: | Essen |
Fläche: | 60 ha |
Events: | Veranstaltungskalender |
Der Grugapark in Essen ist das perfekte Ausflugsziel für Familien mit Kindern. Dieser Park besteht schon über 90 Jahre und wird deshalb auch als gründe Oase Essens bezeichnet. Auf rund 60 ha gibt es jede Menge zu entdecken und erleben: Es gibt zahlreiche Spielplätze für Kinder, darunter auch Wasserspielplätze. Der Grugapark hat außerdem einen kleinen Tierpark mit Streichelzoo und mehreren Tiergehegen.
Am besten startet ihr mit der Grugabahn, die einmal durch den Park fährt. So bekommt ihr einen tollen Überblick und könnt im Anschluss direkt los. Im Grugapark findet ihr außerdem eine der größten Skulpturenausstellungen in Deutschland.
10. Bergbaumuseum Bochum: Die Geschichte einer ganzen Region

Lage: | Bochum |
Must-See: | Besucherbergwerk |
Must-Do: | Auf den Förderturm steigen |
Einmal „unter Tage“ wie die echten Kumpel damals: Das geht, wenn auch eher abgeflacht. Denn im Bergbaumuseum Bochum geht es zwar nicht ganz so tief, aber immerhin auf die 20 Meter Sohle. Hier unter dem Museum befinden sich Strecken und Streben auf einer Länge von knapp 2,5 km (aktuell rund 1,2 km begehbar) im Besucherbergwerk. Sehr anschaulich werden hier die Bedingungen unter Tage demonstriert.
Über Tage habt ihr auf dem originalen Förderturm dann einen tollen Blick auf Bochum und das ganze Ruhrgebiet. Außerdem erfahrt ihr auf 12.000 Quadratmetern alles über die Geschichte des Bergbaus und damit der ganzen Region.
Weitere Reisetipps in NRW
Schon gewusst? Im Ruhrpott seid ihr am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Die Städte liegen häufig nur wenige Kilometer und Haltestellen auseinander. Dazu eignet sich die WelcomeCard Ruhr. Damit habt ihr freie Fahrt im ÖPNV und zudem noch reduzierten Eintritt für zahlreiche Sehenswürdigkeiten im Ruhrgebiet. Die Karte kostet zwischen 1 und 3 Tagen 40 – 90 Euro.
Kulinarisch solltet ihr auf jeden Fall die klassische Pommes, Currywurst mit Majo, auch Mantaplatte genannt, probieren! Möglichkeiten dazu gibt’s im Pott an jeder Ecke. Und so verhält es sich auch mit den Kiosken bzw. Buden oder Trinkhallen. Sie sind eine echte Größe im Ruhrgebiet. Etwa 18.000 Stück soll es geben. “Hier machste kurz Halt fürn Pilsken oder wat auffe Hand!”
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website: Ruhr Tourismus
- Lese-Tipp: Die Entstehung und der Strukturwandel im Ruhrgebiet
- Die besten Sehenswürdigkeiten in NRW
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