Genauso faszinierend wie die Polarlichter ist das Phänomen der Biolumineszenz. Unter besonderen Bedingungen erstrahlt die Wasseroberfläche durch chemische Prozesse und Mikroorganismen in grün-blauen Farben und macht dadurch weltweit Strände zu interessanten Orten und beliebten Ausflugszielen. Während in manchen Orten dieser Welt wie auf Holbox in Mexiko das Meeresleuchten zu bestimmten Jahreszeiten oder fast dauerhaft beobachtet werden kann, kommt es in regionalen Gewässern wie unserer Ostsee zwar auch vor, aber ohne Garantie. Wir haben die besten Orte zum Beobachten des Phänomens auf der Welt zusammengefasst.
Das Phänomen Biolumineszenz im Überblick
Das Wort Biolumineszenz setzt sich aus dem griechischen Wort “bios” (“Leben”) und dem Wort “lumen”, das im lateinischen Licht bedeutet, zusammen. Man könnte denken, dass das Wasser blau-grün leuchtet, dabei geht das Farbenspiel auf kleinste im Wasser lebende Mikroorganismen zurück, die einem biochemischen Prozess unterliegen. Um sich das besser vorstellen zu können, ist das Phänomen vergleichbar mit Glühwürmchen an Land.
Die Biolumineszenz an der Wasseroberfläche tritt vor allem durch die kleinen Algen “Dinoflagellaten” auf, die zu bestimmten Jahreszeiten in großen Mengen an den Stränden vorhanden sind, wodurch das Leuchten zu sehen ist. Man sollte sich dennoch der Ursachen wie zu viel Dünger in den Ozeanen und Gefahren wie der Produktion von Nervengift (Reizungen der Schleimhäute, Atemproblem & Co.) bei einem zu schnellen Wachstum der Dinoflagellatenpopulation bewusst sein.
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#biolumineszenz
Fototipp: Das Fotografieren des Meeresleuchtens oder Biolumineszenz, kann eine Herausforderung sein, da es oft in dunklen Umgebungen auftritt und relativ schwach sein kann. Ihr braucht also unbedingt ein sehr lichtstarkes Objektiv, ein Stativ und viel Geduld. Im Folgenden findet ihr weitere Tipps.
Wie kann man das Meeresleuchten fotografieren?
- Benutzt eine Kamera mit manuellen Einstellungen: Eine Kamera, bei der ihr ISO, Belichtungszeit und Blende manuell einstellen könnt, ist ideal. Spiegelreflexkameras (DSLRs) oder spiegellose Systemkameras sind gute Optionen.
- Stativ: Da ihr bei schwachem Licht fotografiert, ist es wichtig, eure Kamera stabil zu halten, um Unschärfe zu vermeiden. Ein Stativ ist dafür unerlässlich.
- Einstellungen der Kamera: Stellt eure Kamera auf einen hohen ISO-Wert ein (z.B. 1600 oder höher), um mehr Licht einzufangen. Verwendet eine lange Belichtungszeit (z.B. 15-30 Sekunden), aber seid vorsichtig, um nicht zu überbelichten. Die Blende sollte so weit wie möglich geöffnet sein (kleine f-Zahl), um so viel Licht wie möglich einzufangen.
- Fokus: Autofokus funktioniert in der Dunkelheit oft nicht gut. Stellt eure Kamera auf manuellen Fokus ein und fokussiert auf unendlich, oder verwendet eine Taschenlampe, um ein nahes Objekt zu beleuchten und darauf zu fokussieren, bevor ihr die Taschenlampe ausschaltet und das Bild aufnehmt.
- Vermeidet Lichtverschmutzung: Wählt einen Ort mit so wenig künstlichem Licht wie möglich. Je dunkler die Umgebung, desto besser wird das Leuchten des Meeres hervorstechen.
- RAW Format: Wenn eure Kamera es erlaubt, fotografiert im RAW-Format. Dies ermöglicht es euch, die Belichtung und andere Aspekte des Bildes in der Nachbearbeitung besser anzupassen.
- Geduld: Biolumineszenz kann unvorhersehbar sein, und es kann einige Versuche dauern, um das perfekte Foto zu bekommen. Seid geduldig und probiert verschiedene Einstellungen aus, um zu sehen, was am besten funktioniert.
Und vergesst nicht, eure Augen auch ohne Kamera zu genießen. Meeresleuchten ist ein magisches Naturphänomen, das es zu schätzen gilt.
1. Holbox: Biolumineszenz und Walhaie in Mexiko
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Lage: | Halbinsel Yucatan |
Strand: | Punta Coco |
Beste Reisezeit: | Juni bis September |
Wer zwischen Juni und September auf der mexikanischen Insel Holbox ist, der sollte sich das atemberaubende Naturschauspiel der Biolumineszenz am Punto Coco nicht entgehen lassen. Erreichbar ist der Strand mit einem Golfkart bei einer geführten Tour.
Das Plankton leuchtet bei Bewegung des Wassers stark bläulich. Zu dieser Jahreszeit befinden sich auch zahlreiche Walhaie in der Region auf der Suche nach Plankton. Auch während der Nebensaison ist die Biolumineszenz erkennbar, aber nur in einem schwachen grünlichen Licht.
2. Thailand: Leuchtschwimmen an Neumond in Krabi

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Lage: | Klong Muang Beach |
Must-Do: | Leuchtschwimmen |
Beste Reisezeit: | November bis Mai |
Mit einem traditionellen Longtail-Boot kann man in Krabi, beispielsweise am Klong Muang Beach, vor allem in dunklen Nächten zwischen November und Mai während Neumond Biolumineszenz beobachten.
Die Tour wird oft gemeinsam mit einer Barbecue-, Schnorchel- und Sonnenuntergangstour angeboten. Aber auch in den umliegenden Inseln Krabis wie Samui, Phangan, Tao aber auch bei Krabi Phiphi kann man an guten Tagen biolumineszierendes Plankton sehen, wenn das Wasser bewegt wird.
3. Mudhdhoo, Vaadhoo und Rangali: Sea of Stars auf den Malediven
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Lage: | Inseln Mudhdhoo, Vaadhoo und Rangali |
Good to know: | Mondlose Nächte |
Beste Reisezeit: | Juli bis Februar |
Während die Malediven bereits für ihre Tauchmöglichkeiten bekannt sind, hat man zwischen den Monaten Juli und Februar die Chance auf ein weiteres Spektakel: die außergewöhnliche Biolumineszenz.
Besonders in mondlosen Nächten ist sie auf den Inseln Mudhdhoo, Vaadhoo und Rangali aufzufinden.
4. Australien: Gute Chancen in der Jervis Bay

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Lage: | 200 Kilometer südlich von Sydney |
Must-Do: | Spaziergang bei Nacht |
Beste Sichtung: | Häufiger im Frühling und Sommer |
Laut PADI ist die Bucht Jervis Bay im Südosten Australiens nicht nur für weiße Sandstrände, das türkisfarbene Wasser und die Unterwasserwelt bekannt, sondern auch eines der besten Reiseziele, um Biolumineszenz zu erleben.
Denn bei einem nächtlichen Spaziergang können leuchtende, brechende Wellen an dem Strand in New South Wales entdeckt werden.
5. Kalifornien: “Red Tide” in San Diego

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Lage: | San Diego |
Must-Do: | Surfen in der “Red Tide” |
Besonderheit: | Nur alle 5 Jahre |
Mit ziemlich viel Glück kannst du bei einem Roadtrip durch die USA das bekannte Meeresleuchten entdecken. Aber wichtig zu wissen ist, dass es in Kalifornien lediglich alle 5 Jahre für eine kurze Zeit vorkommt.
Beobachtet wurde es bereits zwischen La Jolla und Encinitas. Da das Wasser tagsüber rot und nachts blau leuchtet, wird die Biolumineszenz an diese Stelle auch die „Red Tide“ genannt. Fährst du weiter Richtung Venice Beach, so kannst du auch dort fündig werden.
6. Greifswalder Bodden: Biolumineszenz in der heimischen Ostsee

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Lage: | Ostsee |
Voraussetzung: | Hohe Temperaturen |
Vorkommen: | sehr selten |
Unter den richtigen Bedingungen kann es auch in der deutschen Ostsee zu dem berühmten Phänomen kommen. Unter anderem im Greifswalder Bodden an der vorpommerschen Ostseeküste. Grund dafür waren hohe Temperaturen und ein ruhiges Meer, bei dem sich Plankton-Algen in Massen entwickeln konnte.
Wissenschaftler weisen jedoch Touristen darauf hin, dass bei angebotenen Touren ein Auftreten von Biolumineszenz nicht garantiert werden kann.
7. Puerto Rico: Das hellste leuchtende Plankton in der Mosquito Bay
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Lage: | Mosquito Bay |
Besonderheit | Höchste Dinoflagellaten-Population |
Beste Sichtung: | Ganzjährig möglich |
Sogar durch das Guinness Buch der Rekorde ausgezeichnet, stellt Puerto Rico eines der besten Orte für die Sichtung von Biolumineszenz dar. Das liegt daran, dass in der Mosquito Bay die meisten Dinoflagellaten leben.
Empfohlen wird die Erkundung per Kajak von der Isla de Vieques, um den weltweit am hellsten leuchtenden Plankton zu finden. Es heißt, dass das Leuchten teilweise so stark sei, dass man am Strand ein Buch lesen könne.
8. Tasmanien: Biolumineszenz in Down Under
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Lage: | Tasmanien |
Bester Spot: | Küste von Hobart |
Aktuelle Sichtungen: | Facebook-Gruppe |
Auch Australien hat unter anderem zwei Orte, bei denen du nach der blau leuchtenden Biolumineszenz gute Chancen hast. Sowohl auf den Gipsland-Seen als auch an der Küste Tasmanien soll das Phänomen gut zu sehen sein.
Eine eigene Facebook-Gruppe macht regelmäßig auf die Sichtung der Biolumineszenz in Tasmanien aufmerksam.
9. Wales: Wenn das keltische Meer bei Anglesey leuchtet
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Lage: | Nordwestküste von Wales |
Must-See: | Leuchtturm Trwyn Du |
Beste Sichtung: | Juni bis November |
Im keltischen Meer in Großbritannien ist das Meeresleuchten zwar eher schwach ausgeprägt, aber dennoch am Leuchtturm Trwyn Du in Wales, auch bekannt als Penmon Lighthouse, sichtbar.
Zwischen Juni und November soll das Phänomen unter beeindruckendem Sternenhimmel bestaunt werden können, wenn das Plankton bei Bewegung anfängt zu leuchten.
10. Vietnam: Bootslichter aus in der Halong-Bucht
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Lage: | Nordöstliches Vietnam |
Must-Do: | Bootstour |
Besonderheit: | UNESCO-Welterbe |
Auch in der weltbekannten Halong-Bucht in Vietnam besteht die Chance auf die Sichtung von Biolumineszenz. Voraussetzung ist, dass die Boote ihre Lichter ausschalten, damit jegliche Lichtquelle reduziert wird und die leuchtende Mikroorganismen zu erkennen sind.
Dieses besondere Phänomen lässt das UNESCO-Welterbe in einem neuen Licht erstrahlen. Häufig ist das Wasser hier so ruhig, dass erst der Sprung ins Wasser das Meeresleuchten sichtbar macht.
11. Sylt: Biolumineszenz am deutschen Nordseestrand
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Lage: | Deutschland |
Must-Do: | Bootstour |
Beste-Reisezeit: | Mai bis Oktober |
Auch auf Sylt kann die Biolumineszenz beobachtet werden. Zwischen Mai und Oktober wurde besonders in warmen Nächten und anstehenden Gewittern an windgeschützten Stränden auf Sylt das Meeresleuchten beobachtet, unter anderem am Strandabschnitt Samoa.
Vielleicht hast du ja Glück und siehst bei deinem nächsten Besuch an der Nordsee auch das beeindruckende Meeresleuchten.
Weitere Reiseziele am Meer
Schon gewusst? Viele Tiere im Meer nutzen die Biolumineszenz vor allem dort, wo es wenig Licht gibt. Zu den bekanntesten zählen die Anglerfische in der Tiefsee. Mit ihrer leuchtenden Angel locken sie Beutefische an. Auch Quallen oder Tintenfische können zum Teil Biolumineszenz erzeugen. An Land gibt es ebenfalls Lebewesen, die das Leuchten nutzen. Die berühmtesten Vertreter sind Glühwürmchen. Männliche Glühwürmchen erzeugen das Licht, um Weibchen für die Paarung anzulocken. Wenn ihr sie also seht, beobachtet ihr gerade einen “tierischen Flirt”. Gehen die Lichter dann plötzlich aus, war dieser erfolgreich.
Lage
Praktische Links
- Die schönsten Strände der Welt
- Straßenbeleuchtung durch Biolumineszenz (ZDF)
- Urlaubsorte: Die besten Reiseziele der Welt
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