Die Insel Reichenau gehört zu den faszinierendsten Ausflugszielen am Bodensee. Im Mittelalter war die Klosterinsel eines der wichtigsten künstlerischen, wissenschaftlichen und religiösen Zentren Europas. Die drei kleinen, interessanten Orte der Reichenau sind bis heute von der Landwirtschaft geprägt. Sie werden von über 1000 Jahre alten Kirchen überragt. Zu den bezaubernden Sehenswürdigkeiten gehört aber auch das herrliche, schilfbewachsene Seeufer. Unsere Reisetipps zeigen euch die schönsten Attraktionen auf der Klosterinsel Reichenau, einem grandiosen UNESCO-Weltkulturerbe.
Top-Sehenswürdigkeiten auf Reichenau im Überblick
Als der Missionar und Wandermönch Pirmin im 8. Jahrhundert die Insel Reichenau betrat, war sie eine vollkommen überwucherte Wildnis. Er gründete ein Kloster, das Keimzelle wurde für die spätere Reichenauer Malerschule. Im Münster St. Maria und Markus sowie in den Kirchen St Georg und St Peter und Paul blieben einzigartige Wandmalereien erhalten. Der Kräutergarten lädt dazu ein, innezuhalten und über den Sinn des Lebens nachzudenken.
Auf der Reichenau könnt ihr zur Ruhe kommen und zugleich wundervolle Entdeckungen machen. Idyllisch ist es, am Seeufer spazieren zu gehen. Im Norden locken Ausblicke auf den Gnadensee und im Süden auf den schweizerischen Seerhein. Kajaktouren, Wandern, Radfahren und Sightseeing gehören zu den klasse Optionen auf der Insel Reichenau.
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#bodensee
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1. Sankt Peter und Paul: Romanisch-barockes Juwel

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Lage: | Niederzell im Westen |
Must-See: | Kircheninneres |
Weihe: | 799 |
An der Westspitze der Insel Reichenau erhebt sich ein Kleinod der romanischen Baukunst: Die Pfarrkirche St. Peter und Paul liegt nahe am Ufer des Bodensees im Dorf Niederzell. Eine schmucklose Fassade aus dem 11. Jahrhundert kontrastiert mit dem prächtigen Inneren. Während der Barockzeit entstanden die Stuckverzierungen und die meisten Wandgemälde. Beachtet unbedingt auch die mittelalterlichen Malereien an der Apsis hinter dem Altar!
Der thronende Christus wird von den vier Evangelistensymbolen flankiert und auch die Apostel Petrus und Paulus huldigen ihm. Einstmals war die gesamte Kirche im romanischen Stil ausgemalt.
2. Kloster Reichenau: Wundervolles Münster St. Maria und Markus

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Lage: | Reichenau-Mittelzell |
Gegründet: | 724 |
Klostergründer: | St. Pirminius |
Das Kloster Reichenau gehörte in der Zeit Karls des Großen und im Hochmittelalter zu den mächtigsten und prächtigsten Klöstern Europas. Hier wurden farbenprächtig ausgemalte Handschriften und Goldschmiedearbeiten angefertigt.
Wenn ihr die Klostergebäude und das Münster St. Maria und Markus betretet, erlebt ihr einen Abglanz davon. Unbedingt sehenswert ist die Schatzkammer des Münsters mit ihren wertvollen Kunstobjekten. Sie wird 2024 wiedereröffnet. 1757 wurde das Benediktinerkloster aufgehoben. Heute befindet sich das Rathaus der Gemeinde Reichenau in den alten Gemäuern.
3. Kräutergarten: Einem mittelalterlichen Gartenbuch nachempfunden

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Lage: | Beim Kloster Reichenau |
Erstmals angelegt: | Im 9. Jahrhundert |
Erster Gärtner: | Walahfried Strabo |
Ein Refugium der Stille und der Einkehr ist der Kräutergarten nördlich des Münsters. Er wurde dem klösterlichen Garten von Walahfried Strabo nachempfunden.
Dieser berühmte Abt schrieb im 9. Jahrhundert sein Gedicht „Hortulus“. Aus dem Lateinischen übersetzt heißt das „Gärtchen“. Liebevoll beschreibt er darin seine Kräuter, er schuf somit das älteste deutsche Gartenbuch überhaupt. Genießt den Moment und lasst diesen wundervollen Klostergarten auf euch wirken! Bei „Strabos Kräutergarten“ bekommt ihr Originalprodukte.
4. Museum Reichenau: Klostergeschichte anschaulich
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Lage: | Ergat 1 |
Must-See: | Fachwerkhaus |
Ausstellung: | Interaktiv |
Gegenüber vom Kloster Reichenau befindet sich das Museum der Insel. Das wunderschöne mittelalterliche Fachwerkhaus auf dem Dorfplatz könnt ihr gar nicht verfehlen. Früher war hier der Sitz des klösterlichen Amtmannes. Anhand von originalen Exponaten kommt ihr der Geschichte des Weinbaus, der Landwirtschaft und der Fischerei auf die Spur.
In einem großzügigen Neubau nebenan wird die Geschichte der Klosterinsel Reichenau von ihren Anfängen im 8. Jahrhundert bis in die Gegenwart aufgefächert. Farbenprächtige Reproduktionen der mittelalterlichen Buchmalereien könnt ihr ebenso bestaunen, wie das Leben der Mönche in früheren Jahrhunderten nachvollziehen.
5. St. Georg in Oberzell: Einzigartige Wandmalereien

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Lage: | Nähe Gnadensee |
Must-See: | Wandmalereien |
Erbaut: | 890 bis 896 |
Prunkstück des UNESCO-Weltkulturerbes Klosterinsel Reichenau ist die Kirche St. Georg in Oberzell. Einsam und erhaben erhebt sich der Kirchenbau über die weiten Felder der Insel. St. Georg wurde zu Zeiten von Kaiser Otto dem Großen errichtet. Die Kirche wurde seitdem kaum angetastet und atmet deshalb bis heute den Geist des Mittelalters.
Einzigartig in Deutschland sind die Wandgemälde im Kircheninnern. Sie stammen aus dem 10. Jahrhundert und wurden erst 1880 unter dem Wandputz entdeckt. Zu bewundern sind Schlüsselszenen aus dem Neuen Testament sowie Frauen, deren „Geschwätz“ angeblich auf keine Kuhhaut geht.
6. Gnadensee: Idyllisches Nordufer auf Reichenau

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Lage: | Nördlich der Reichenau |
Must-Do: | Spazieren gehen |
Must-See: | Pappelallee |
Die Insel Reichenau ragt in den südwestlichen Ausläufer des Bodensees hinein. Über einen von Pappeln gesäumten Damm könnt ihr sie vom Festland aus erreichen. Wenn ihr Richtung Norden schaut, dann blickt ihr auf den Gnadensee.
Er hat seinen Namen daher, dass im Mittelalter der Abt die Glocke läuten ließ, wenn er einen Missetäter begnadigen wollte. Und so hallte der Klang der Glocke über die Wasseroberfläche bis hinüber aufs Festland. Heute ist das nördliche Ufer der Reichenau eine wunderschöne Naturlandschaft, wo ihr beschauliche Spaziergänge im Ried unternehmen könnt.
7. Aussichtspunkt Hochwart: Atemberaubender Ausblick

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Berg: | 441 m über dem Meeresspiegel |
Must-See: | Sonnenuntergang |
Höhe: | 40 m |
Die Insel Reichenau ist von sanften Hügeln durchzogen, aber der Hochwart mit seinen 441 m über dem Meeresspiegel ist schon ein richtiger kleiner Berg. Er erhebt sich immerhin etwa 40 m über das Seeufer.
Von oben überblickt ihr die weiten Gemüsefelder, die romanischen Kirchen und den westlichen Teil des Bodensees bis nach Konstanz. Bei guter Fernsicht seht ihr sogar die Alpen. Wandert ihr hinauf, befindet sich oben ein historisches Teehäuschen. Heute gibt es dort keinen Tee mehr, deshalb: Bringt eine Thermoskanne mit!
8. St. Pirmin: Statue des Inselheiligen Reichenaus

Lage: | Reichenau-Oberzell |
Errichtet: | 20. Jahrhundert |
Todesjahr: | 753 |
Der heilige Pirmin gründete im Jahre 724 das Kloster Reichenau. Dieser Wandermönch gehörte zu den Männern, die im südwestdeutschen Raum missionierten. Viele waren einst aus Irland oder Schottland auf das europäische Festland aufgebrochen. Laut Legende flohen Schlangen, Würmer und Kröten Hals über Kopf, als der Heilige das verwilderte Eiland betrat.
Dem Patron der Klosterinsel Reichenau wurde im 20. Jahrhundert ein angemessenes Denkmal gesetzt: Ihr findet die Skulptur gleich, nachdem ihr die Insel über den Damm betreten habt.
9. Ruine Schopflen: Wasserburg beim Damm
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Lage: | Am östlichen Ende |
Höhe der Mauern: | 9 m |
Zerstört: | 1366 |
An der Ostseite der Reichenau könnt ihr aufragende Mauern aus dem Mittelalter sehen. Hier befand sich eine Untiefe, die bei Niedrigwasser beinahe trocken fiel. Sie musste gegen Feinde befestigt werden, und so wurde im 11. Jahrhundert eine Wasserburg mit Burggraben errichtet.
Über eine Treppe könnt ihr in die Anlage mit ihren bis zu 9 m hohen Mauern gelangen. Die Wasserburg wurde übrigens im Jahre 1366 während des „Konstanzer Fischerkrieges“ zerstört. Denn die Mönche waren nicht immer zimperlich: Sie ließen einem Konstanzer Fischwilderer die Augen ausstechen. Und das brachte die Bürgerschaft der nahen Stadt gegen sie auf.
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Schon gewusst? Von Konstanz aus kommt ihr ganz bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf die Reichenau. Wer will, kann eine drei- bis vierstündige Kajaktour um die Insel unternehmen. Besonders in den ersten Frühlingstagen ist es hier schon mild, wenn man anderswo noch fröstelt. Aber auch im Herbst, wenn alles gedeiht, fühlt man sich wie in einem Garten Eden. Heute ist die Reichenau eine Gemüseinsel und keine Klosterinsel mehr. Aber es leben wieder drei Mönche hier, sie üben das Pfarramt in den drei Kirchen aus.
Von April bis Oktober 2024 gibt es im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz eine unbedingt sehenswerte Ausstellung über die Klosterinsel Reichenau. Zu bewundern sind viele unschätzbar wertvolle Originale, darunter prachtvolle Handschriften mit Buchmalereien aus dem Mittelalter.
Lage
Praktische Links
- Offizielle Website: Reichenau
- Die besten Sehenswürdigkeiten am Bodensee
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