Steil aufragende Felsnadeln und frei stehende Tafelberge prägen das Landschaftsbild der Sächsischen Schweiz. Ich war nun schon einige Male im Nationalpark unterwegs und bin immer noch fasziniert, dass es solche magischen Orte in Deutschland gibt. Diese Faszination hat das Mittelgebirge in Sachsen nicht erst seit Kurzem. Schon der berühmte Künstler Caspar David Friedrich hat im Elbsandsteingebirge unter anderem eines der bekanntesten Gemälde der Deutschen Romantik geschaffen.

Caspar David Friedrich in der Sächsischen Schweiz

Die Sächsische Schweiz ist ein Mittelgebirge in Sachsen, das sich bis nach Tschechien erstreckt. Auf der tschechischen Seite ist es dann als Böhmische Schweiz bekannt. Charakteristisch sind die frei stehenden Tafelberge und schroffen Felsnadeln, die senkrecht in die Höhe ragen. Zahlreiche Wanderungen führen durch die eindrucksvolle Region. Fast alle schönen Aussichten sind gut erschlossen und das wohl schon seit einiger Zeit. Denn schon vor über 200 Jahren waren Künstler in der Sächsischen Schweiz unterwegs. Viele von ihnen haben an der Kunstakademie in Dresden studiert und haben regelmäßig Exkursionen ins nahegelegene Elbsandsteingebirge unternommen.

Einer der Maler, die es öfter in die Region gezogen hat, war Caspar David Friedrich. In Krippen soll der Künstler sogar mehrere Jahre gelebt haben. Mit dem Gemälde “Wanderer über dem Nebelmeer” hat er eines der bedeutendsten Bilder der Deutschen Romantik geschaffen. Und die Szenerie ist keine geringere als die Sächsische Schweiz. Allerdings hat er auf der Leinwand verschiedene Örtlichkeiten vereint. All diese Orte könnt ihr einzeln besuchen, oder aber über eine ausgedehnte (Mehrtages-) Tour erwandern.
— 
#sächsischeschweiz

Fototipp: Besonders schön (und ruhig) ist es in der Sächsischen Schweiz morgens zum Sonnenaufgang und abends zum Sonnenuntergang. Die Landschaft wirkt im warmen Licht der tiefstehenden Sonne fast schon fernöstlich. Am Morgen lohnen sich die Bastei und der Gohrisch. Für den Sonnenuntergang ist zum Beispiel der Carolafelsen, der Lilienstein oder der Papststein perfekt.

1. Kaiserkrone: Der berühmte Fels mit super Aussicht

Auch interessant: Die schönsten Aussichtspunkte in der Sächsischen Schweiz

Ausgangspunkt:Schmilka
Gehzeit:45 Minuten
Must-See:Caspar-David-Friedrich-Fels

Beim “Wanderer über dem Nebelmeer” steht der Wanderer im Vordergrund des Bildes. Er blickt sehnsuchtsvoll in die Ferne. Und er steht auf einem kegelförmigen Felsen. Dieser Felsbrocken befindet sich an der Kaiserkrone in der Sächsischen Schweiz. Ab Schmilka kommt ihr mit der Fähre auf die andere Seite der Elbe und könnt den Berg in etwa 45 Minuten erwandern. Am berühmten Felsen selbst gibt es eine Infotafel. Ansonsten ist die Aussicht an dieser Stelle recht zugewuchert.

Für einen tollen Blick empfiehlt es sich also, noch weiter aufzusteigen. Denn nur wenige Minuten später erreicht ihr mehrere Felsplateaus, die mit Geländern abgesichert sind. Von hier oben habt ihr jeweils einen tollen Blick. Auf der einen Seite sind der Rosenberg und der Zirkelstein gut zu erkennen. Beide Berge haben es auch in das Gemälde geschafft. Auf der anderen Seite wartet eine tolle Aussicht auf die Schrammsteine.

2. Uttewalder Felsentor: Grüne Schlucht bei Wehlen

Auch interessant: Schusterweg am Falkenstein in der Sächsischen Schweiz

Ausgangspunkt:Stadt Wehlen
Gehzeit:45 Minuten
Must-See:Uttewalder Felsentor

Direkt hinter der Stadt Wehlen beginnt der Nationalpark Sächsische Schweiz. Nur wenige Meter nachdem ihr die letzten Häuser hinter euch gelassen habt, seid ihr mittendrin in einer puren Waldidylle und auch die ersten moosbedeckten Felswände lassen nicht lang auf sich warten. Nach rund 30 Minuten kommt ihr dann zum spektakulärsten Teil des Weges. Hier, tief im Uttewalder Grund, gibt es eine Engstelle. Zwei Felsen erheben sich rechts und links direkt neben dem Weg senkrecht nach oben. Große, abgebrochene Felsbrocken sind in der engen Spalte stecken geblieben. So muss man hier den Kopf einziehen, um das Uttewalder Felsentor passieren zu können.

Der Maler Caspar David Friedrich habe sich hier in der Gegend sogar eine ganze Woche aufgehalten, heisst es. Damals hat er hier wohl mehrere Tage zwischen den Felsen und Bäumen gewohnt und dabei sei ihm nach eigener Aussage keine Menschenseele begegnet. Auch heute noch ist die Gegend eher ruhig und beschaulich. Wenn ihr früh morgens kommt, habt ihr sogar gute Chancen, ganz allein unterwegs zu sein.

3. Hocksteinaussicht: Sensationeller Blick ins Polenztal

Auch interessant: Wandern in der Sächsischen Schweiz – 10 unentdeckte Orte

Ausgangspunkt:Hocksteinparkplatz
Gehzeit:30 Minuten
Must-See:Wolfsschlucht

Die Sächsische Schweiz ist berühmt für ihre zahlreichen Aussichten. Ein Blick jagt den nächsten und gefühlt wird es immer noch spektakulärer. Die Hocksteinaussicht ist eine davon. Wie ein Aussichtsbalkon erhebt sie sich über dem Nationalpark. Wir blicken auf Hohnstein und die gleichnamige Festung und haben einen tollen Tiefblick ins malerische Polenztal hinab. Zu unseren Füßen windet sich bereits der Fluss und auch das Gasthaus Polenztal ist direkt unter uns zu erkennen. Dort könnt ihr auch übernachten.

Um von der Aussicht ins Tal hinabzukommen, wählt ihr am besten den Weg durch die Wolfsschlucht. Hier geht’s übers schier endlose Treppen durch eine enge Felsspalte nach unten. Platzangst sollte man bei dieser Route keine haben. Und wenn ihr schon in der Gegend seid, solltet an der Burg Hohnstein unbedingt die Quarkkäulchen probieren. Das sind kleine Gebäckstücke, die mit Apfelmus serviert werden.

4. Schindergraben: Seit 200 Jahren nahezu unverändert

Auch interessant: Häntzschelstiege – Klettersteig in der Sächsischen Schweiz

Ausgangspunkt:Gasthaus Polenztal
Gehzeit:30 Minuten
Must-See:Steinerner Bogen

Zwischen Hohnstein und dem Polenztal befindet sich der sogenannte Schindergraben. Früher wurden hier Tierkadaver entsorgt, um Seuchen und Infektionen in Hohnstein selbst vorzubeugen. Im oberen Teil des Schindergrabens befindet sich außerdem der sogenannte Bärengarten. Um 1600 wurden an dieser Stelle zwischen hohen Mauern Bären gefangen gehalten. Die Bären wurden dann für Hetzjagden unter anderem nach Dresden gebracht.

Etwa zweihundert Jahre später, um 1800, war dann Caspar David Friedrich vor Ort. Bären gab es zu dieser Zeit schon keine mehr. Seine angefertigten Skizzen beweisen allerdings sehr eindrucksvoll, dass sich ansonsten im Laufe der Jahrhunderte nur wenig verändert hat. Schon damals hat er die Gegend als wild-romantisch und verwachsen dargestellt. Und so erlebe ich den malerischen Wald auch heute noch.

5. Gamrig: 360-Grad-Blick über die bekanntesten Berge

Auch interessant: Kleiner Winterberg in der Sächsischen Schweiz

Ausgangspunkt:Kurort Rathen
Gehzeit:45 Minuten
Must-See:Bastei-Blick

Der Gamrig ist nur knapp 253 Meter hoch. Erreichen könnt ihr ihn wahlweise aus dem Polenztal heraus oder vom Kurort Rathen. Wie man es aus der Sächsischen Schweiz kennt, gibt es auch hier unzählige Treppenstufen. Es geht also kurz, aber knackig, nach oben. Die Stufen enden abrupt und ihr findet euch auf einem zerklüfteten Felsplateau wieder. Von hier ist die Aussicht noch nicht ganz so gut. Dazu solltet ihr noch ein bisschen kraxeln und zum höchsten Punkt aufsteigen. Vorsicht, es geht hier steil runter!

Dann ist der Blick wirklich sensationell. Viele bekannte Tafelberge ragen vor uns auf. Darunter sind der Gohrisch, Papstein, Pfaffenstein, Lilienstein und die Festung Königstein. Auch die Bastei ist direkt vor uns zu sehen. Der Gamrig selbst hat es übrigens auch in den “Wanderer über dem Nebelmeer” geschafft. Er ist allerdings aus der Ferne gemalt.

6. Bastei: Felsentor Neurathen an der Basteibrücke

Auch interessant: Die 5 schönsten Wanderungen im Zittauer Gebirge

Ausgangspunkt:Kurort Rathen
Gehzeit:30 Minuten
Must-See:Basteiaussicht

Egal, wie oft man schon in der Gegend war, ein Abstecher zur berühmten Basteibrücke gehört für Urlauber fast immer zum Programm. Kein Wunder, denn die steinerne Brücke zieht Wanderer immer wieder in ihren Bann. Ihr kommt entweder über den direkten Weg nach oben, oder könnt über die Schwedenlöcher aufsteigen. Der kürzeste Aufstieg ab Rathen dauert rund 30 Minuten. Wenn ihr nicht so gut zu Fuß seid, gibt es oben auch einen Parkplatz. Dann könnt ihr fast ohne Höhenmeter zur Bastei schlendern.

Als Caspar David Friedrich die Bastei damals besucht hat, hat er das Neurather Felsentor gemalt. Die Brücke, die direkt dahinter beginnt, hat er in seinem Gemälde allerdings weggelassen. Er wollte sich auf die Naturschönheiten der Landschaft konzentrieren. Zu seiner Zeit war die Brücke auch noch aus Holz. Heute habt ihr den schönsten Blick von der Ferdinandaussicht. Oder ihr besucht die neue Basteiaussicht, die hoch über der Elbe aufragt. Wenn ihr gegen Abend kommt, könnt ihr von hier aus einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten.

7. Kuhstall: Riesiges Felsentor mit Himmelsleiter

Auch interessant: Top-Ausflugsziele & Sehenswürdigkeiten in Sachsen

Ausgangspunkt:Lichtenhainer Wasserfall
Gehzeit:45 Minuten
Einkehrtipp:Bergwirtschaft Kuhstall

Der Kuhstall im Nationalpark Sächsische Schweiz ist ein beeindruckendes Felsentor und eine beliebte Attraktion in dieser Region. Mit einer Höhe von 11 Metern ist es das zweitgrößte Felsentor im Elbsandsteingebirge, nach der berühmten Basteibrücke. Der Name „Kuhstall“ stammt vermutlich aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Während dieser Zeit haben die Einheimischen ihre Kühe und anderes Vieh in dem höhlenähnlichen Durchgang des Kuhstalls versteckt, um sie vor plündernden Truppen und kriegerischen Auseinandersetzungen zu schützen.

Über die sogenannte Himmelsleiter könnt ihr durch eine enge Felsspalte außerdem noch weiter aufsteigen und quasi auf den Kuhstall hinaufgehen. Dort auf dem felsigen Plateau ist man fast nie allein. Viele Wanderer packen ihr Picknick aus und rasten vor der tollen Aussicht. Alternativ könnt ihr auch wieder absteigen und in die Bergwirtschaft am Kuhstall einkehren.

Wandertipp: In mehreren Tagen über den Malerweg

Wer den Spuren von Caspar David Friedrich durch die Sächsische Schweiz folgt, kommt automatisch zu einigen der schönsten Orte in der Region. Wenn ihr noch tiefer in die Natur eintauchen möchtet und die Mischung aus Kunst, Kultur und Wandern weiter genießen wollt, können wir euch den Malerweg empfehlen. Der beliebte Fernwanderweg führt über insgesamt 112 km durch die Sächsische Schweiz. Aufgeteilt auf 8 Tagesetappen, seid ihr damit jeden Tag rund 6–8 Stunden zu Fuß unterwegs. So kommt ihr zu noch vielen weiteren sehenswerten Ausflugszielen. Und die Pensionen und Hotels in der Region sind auf Malerweg-Wanderer eingestellt. Es ist also meist kein Problem, für eine Nacht ein Zimmer zu finden.

Lage

Praktische Links

Kommentar verfassen